MEININGERs WEINWELT (03/2009): TOP 100: Übersee Shiraz

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Shiraz ist der unumstrittene Star aller internationalen Weinprämierungen. Bei allen geruchlichen und geschmacklichen Bewertungskriterien, von Intensität bis Qualität, kommt kein Prüfer umhin, die Kreuzchen bei “sehr gut” oder “herausragend” zu machen. Shiraz ist zunächst immer tieffarbig. Selbst zum Einstiegspreis wird ein tiefdunkles Rot geboten, wie vor zwanzig Jahren selbst bei Grands Crus kaum gekannt. Das Aroma bietet alle möglichen Fruchtkomponenten, angefangen und oft zitiert bei Johannisbeere (je nach Reife rote bis schwarze) über Kirsche bis Waldbeeren. Der Saft ist meist dicht, rund, fast mollig, bei den Besten durch seinen Extrakt von samtiger Fülle, immer begleitet von einem feinen Biss durch hohen, meist reifen Tanningehalt und inzwischen recht mutig abgestimmter Säure. Hinzu kommen natürlich immer Holzeinflüsse. Das röstige Neuholzoder Chips-Styling ist nach wie vor prägendes Stilmittel, aber inzwischen wird Vanille, Kaffee und Schokolade bis Lakritze und Teer nicht mehr so überbetont ins Rennen geschickt, wie noch vor einigen Jahren. Übertreibungen führten zu Abwertungen, denn vor allzu sättigenden und über-aromatisierten Exemplaren wollten wir Sie bewahren. Shiraz ist zunächst einmal eine Domäne Australiens. Hier ist er die bedeutendste Rebsorte, einst knapp, inzwischen deutlich vor Cabernet Sauvignon.
 
So stammte beinahe die Hälfte der 244 Anstellungen von dort. Zweitwichtigstes Anstellerland war Südafrika. Keine Überraschung, denn die Bedeutung des Shiraz ist hier in den vergangenen Jahren rasant gestiegen. So verfünffachte Shiraz innerhalb eines Jahrzehnts seinen Rebflächenanteil, um nach Cabernet Sauvignon Rang zwei der roten Rebsorten zu erobern. 29 Prozent der Proben kamen vom Südzipfel Südafrikas. Auch in den übrigen Überseeländern gehört Shiraz zu den aufsteigenden Sorten, so auch in Chile (elf Prozent der Anstellungen) oder Argentinien (sechs Prozent der Proben), wo auf den Etiketten vorzugsweise die Bezeichnung Syrah gewählt wird. Darüber hinaus präsentieren wir Vertreter aus den USA, Neuseeland sowie Brasilien(!) und Mexiko(!). Um Ihnen die Auswahl je nach Anlass und Prestige zu erleichtern, haben wir unsere 100 Empfehlungen in Preisklassen gegliedert, zumindest in den untersten Segmenten. Unter 5 Euro gab es nicht viel zu holen, zwischen 5 und 7 Euro etwas mehr. Es folgen ohne weitere Preisgliederung die besten Weine über 7 Euro aufwärts, wobei es bis 50 Euro und darüber hinaus geht. Zwischen 7 und 10 Euro sind einige interessante Tropfen zu finden. Das breiteste Angebot ist zwischen 10 und 20 Euro angesiedelt.
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