Foto: Wines of Argentinia/Carlos Calise
Foto: Wines of Argentinia/Carlos Calise

Best of Südamerika: Weine von Höhenlagen

Der Weinbau flieht vor der Hitze in Höhenlagen. Vor allem Argentinien hat hier viel zu bieten. Wir präsentieren ein paar der besten Weine Südamerikas und einige günstige Trinkvergnügen.

Text: Michael Hornickel

Weine aus Höhenlagen ist ein brandaktuelles Thema. Rebflächen auf über 1000 Metern findet man in Europa, wo man von einer Reifegrenze für Trauben von 500 Metern ausgeht, nur im Aosta-Tal und vereinzelt auf den Kanaren. Ganz anders in Südamerika. Hier wird die größte Ansammlung an Weinbergen über 1000 Metern geboten, speziell in Argentinien in der Region um Mendoza am Fuße der Anden. Hier sind Höhenlagen fast zum Statussymbol geworden, 1500 Meter Höhe der obere Standard. Rekordlagen auf über 2000 Metern Höhe werden um den Sommerferienort Salta im Norden nahe der bolivianischen Grenze kultiviert. Viele der von uns vorgestellten Weine, allesamt Rot, stammen aus der Cuyo genannten Region um die Weinmetropole Mendoza und somit von 800 bis 1100 Metern hoch gelegenen Rebflächen.

Die Vorteile der Höhenlage: Die Region um Mendoza etwa liegt auf dem gleichen Breitengrad wie die Sahara, durch den Anbau in kühleren Hochlagen bleibt die Photosynthese gesichert (die Sonne ist auch in dieser Höhe nun mal da), zudem sorgen kühle Nächte für mehr Aroma und gesunde Trauben. Pilzkrankheiten mögen es feuchtwarm, können sich hier also kaum entwickeln und anderen Schädlingen ist es zu kalt. Darüberhinaus begünstigt die Bewässerung der Rebanlagen mit Schmelzwasser die Entwicklung einer natürlichen Säure.

Wir verkosteten 42 Rotweine aus Höhenlagen, die meisten aus Argentinien (Malbec), aber auch aus Chile und Brasilien. Anders als erwartet präsentieren sich die Rotweine saftig, dicht, konzentriert, ja voluminös. Die erwartete kühle Frische drängt sich zunächst nicht auf, zumindest nicht dem an kühlere europäische Gewächse gewöhnten Gaumen. So sind die Säurewerte nicht besonders hoch, allenfalls im Aroma sorgen balsamische Noten für einen Frischeeindruck. Zudem haben wir kaum marmeladige Aromen, was einer der wesentlichen Unterschiede zu den molligen Weinen aus den heißen Ebenen ist. Letztendlich ist dennoch eine kühlere Tiefe, bisweilen ein mineralischer Biss, erfahrbar, wenn man sich hinter die dichte Saftigkeit durchschmeckt. Natürlich wird der „schwarze“ Wein Malbec nicht so herb wie im südwestfranzösischen Cahors, sondern wirkt hier durch mehr Saft softer, runder und geschliffener. Dabei sind übrigens alle von uns verkosteten südamerikanischen Rotweine international trocken (unter 4 g Restzucker pro Liter).

Generell lässt sich beobachten, dass die argentinischen Weine in der Breite gegenüber den chilenischen Kollegen in den letzten zwanzig Jahren qualitativ aufgeholt haben. Brasilien spielt eine kleinere Rolle. Was von dort zu uns kommt, ist nach wie vor heterogener.

 

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