Foto: Ben Fuchs
Foto: Ben Fuchs

Felicitas Then über das Teilen zu Tisch

In Spanien stehen in Speck gewickelte Datteln und kleine Käseplatten in der Tischmitte, in Vietnam rollen alle zusammen das Reispapier, in Korea wird auf einem gemeinsamen BBQ direkt am Platz gegrillt. In Äthiopien reißt die ganze Familie Stücke vom großen Sauerteig-Fladenbrot ab, um damit das gemeinsame Schmorgericht aufzunehmen, in Argentinien wird Fleisch nicht im Ganzen sondern in teilbaren Tranchen serviert, die Chinesen haben sogar einen speziellen Drehtisch, damit auch jeder Gast alle Speisen gleich gut erreichen kann. Es scheint: Nur die Deutschen haben so gerne ihren eigenen beladenen Teller vor sich: ganze Rouladen, große Steaks und noch riesigere Schnitzel. Warum? Sind wir hungriger als andere? Haben wir Angst, am Tisch zu kurz zu kommen, oder wollen wir schlichtweg nicht aus der gleichen Schüssel essen wie die Schwiegermutter?

Dabei wäre es doch viel schöner, wenn es auch in unseren Lokalen und Restaurants Mini-Reibekuchen zum Teilen, Gulasch aus großen Schüsseln zum Stippen und kleine Königsberger Klopse in der Tischmitte geben würde. Dann könnte man nicht nur eins, sondern gleich drei köstliche Gerichte kosten, ohne seinen Tischnachbarn mit „Darf ich mal probieren?“ nerven zu müssen. Beim Herumreichen entstünden neue Gesprächsthemen, bei Dates käme man gleich ein angenehmes Stück näher. Ich bin dafür, Geschmackserlebnisse zu teilen. Immer. Den Wein trinken wir schließlich auch gemeinsam und halten uns nicht den ganzen Abend an der eigenen Flasche fest.

Hier ein Gericht zum Nachmachen für Sie, das sich ganz hervorragend zum Teilen eignet. Trinken würde ich dazu eine schöne Flasche Scheurebe. Gemeinsam – versteht sich.

Felicitas’ Hotpot

Zutaten für 4 Personen

2 Liter kräftige Geflügelbrühe, 1 Stängel Zitronengras (angeschlagen), 1 rote Chilischote (halbiert), 2 Sternanis, 2 EL Sojasauce, 1 Limette, 1 TL Zucker, 200 Gramm Hähnchenbrustfilet in Stücke geschnitten, 300 Gramm Riesengarnelen, 3 Pak Choi (geschnitten), 2 Handvoll Sojasprossen, 200 Gramm Karottenstifte, 300 Gramm Reisbandnudeln (gekocht), 1 Brokkoli (in Röschen geteilt), 1 kleines Bund Koriander (gehackt), 200 Gramm Erdnüsse (geröstet und gehackt), 1 Bund Frühlingszwiebeln (in Ringe geschnitten)

Die Brühe auf dem Herd erhitzen und das Zitronengras, die Chilischote, den Sternanis, die Sojasauce, den Saft der Limette sowie den Zucker hineingeben, dann fünf Minuten köcheln lassen. Alle anderen Zutaten roh in einzelnen Schälchen auf dem Esstisch verteilen. Die Brühe in einen großen Fondue Topf (oder Wok) geben und auf einem Stövchen (oder Gaskocher) in der Tischmitte platzieren. Alle Zutaten bis auf die Nudeln, Erdnüsse, Koriander und Frühlingszwiebeln werden nacheinander zum Garen in die heiße Brühe gegeben. Anschließend kann jeder mit einer Schaumkelle heraus fischen, was er mag. Die gegarten Nudeln portionsweise in kleine Schalen geben und mit heißer Brühe übergießen. Dann kann jeder seinen Hotpot nach Belieben mit Koriander, Erdnüssen und Frühlingszwiebeln bestreuen. Den Fondue-Topf wenn nötig mit mehr scharfer Brühe auffüllen.

Ausgabe 03/2024

Erhältlich ab 8. März: MEININGERS WEINWELT Ausgabe 03/2024

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