Foto: Leopard's Leap
Foto: Leopard's Leap

Interview mit Hein Koegelenberg von Leopard's Leap

Interview: Christine Neubecker 

Moment mal, ist da etwa ein Leopard? Zumindest kein echter. Die Skulptur auf dem südafrikanischen Weingut Leopard's Leap lässt Besucher aber oftmals genauer hinsehen. Die Aufmerksamkeit ist so gesichert. Doch CEO Hein Koegelenberg will für mehr als nur staunende Blicke sorgen und verrät in unserem Interview, weshalb „Leoparden“ auf dem Weingut allgegenwärtig sind.

Auf dem Weingut Leopard's Leap trifft man auf diese große Statue mit einem Leoparden. Was hat es damit auf sich?

Die Skulptur trägt den Titel „Domain of the Mountain Leopard“. Sie zeigt einen Leoparden, etwas kleiner als in Lebensgröße, auf einem Berggipfel. Die drei Stahlprofile, die den Kopf des Leoparden bilden, repräsentieren das Logo von Leopard's Leap. Die Skulptur wurde vom international bekannten Künstler Marco Cianfanelli, der in Johannesburg lebt, errichtet und besteht aus Cortenstahl, ist 9,2 Meter hoch und wiegt 1,8 Tonnen.

Ein deutliches Zeichen, schließlich ist Leopard's Leap ein Sponsor des Cape Leopard Trust. Wie kam es dazu?

Im Laufe der Jahrzehnte engagierte sich die Weinunternehmerfamilie Rupert für Umweltschutz. Ich war inspiriert von den beispielhaften Aktionen von Dr. Anton Rupert und freute mich, als Leopard's Leap ein stolzer Sponsor des Cape Leopard Trust wurde. Die beiden Organisationen arbeiteten bereits von Beginn an zusammen, als Cape Leopard Trust noch eine Start-up NGO war. Das gemeinsame Ziel war und ist es, die Raubtiere der Kapregion, insbesondere den vom Aussterben bedrohten Cape Mountain Leopard, optimal zu schützen.

Was kann der Cape Leopard Trust mit Ihrer Unterstützung bewirken?

Die Finanzierung, die der Cape Leopard Trust von Leopard's Leap erhält, unterstützt folgende Schwerpunkte: Die Beschaffung von Werkzeugen und Geräten zur Datenerfassung und die Finanzierung von Fahrzeugen für Exkursionen in die Berggebiete. Außerdem können Bildungsmaßnahmen getroffen werden, sowohl in ländlichen Gemeinden und für Landwirte als auch in Form von urbanen Projekten. Hierbei geht es um die Aufklärung über die Interaktion zwischen Menschen und ihrer Umgebung mit Fokus auf gefährdete Raubtiere wie dem Karakal, der in städtischen Gebieten zu finden ist.

Sie haben das Konzept von Leopard's Leap mitentwickelt – haben Sie auch eine persönliche Verbindung zum Cape Mountain Leopard und dessen Erhaltung?

Bei der ersten Fundraising-Auktion des Cape Leopard Trust war ich sehr aktiv und übernahm im Auftrag von Leopard's Leap die Patenschaft für drei Leoparden. Das Geld dafür wurde für Tracking- und Kameraausrüstung verwendet – ein dringender Bedarf zu diesem Zeitpunkt. Diese Leoparden im Cederberg-Gebirge heißen Johan, Ouma Maatjie und Lisa. Es fühlte sich an, als hätte ich eine persönliche Beziehung zu ihnen. Im Jahr 2011 haben wir für drei weitere Leoparden im Rahmen derselben Naturschutzinitiative eine Patenschaft übernommen, jedoch mit den Gebirgsgruppen Franschhoek / Wemmershoek als Lebensraum. Sie wurden Nala, Enzo und Sheeva genannt.

Foto: Leopard's Leap
Foto: Leopard's Leap

2012 wurden zwei der Paten-Leoparden in den Bergen hinter La Motte – einem anderen Weingut der Familie Rupert – gesichtet. Was war das für ein Gefühl?

Es war aufregend, die Leoparden auf den Filmen der La Motte-Kameras zu sehen! Es zeigt, dass sie tatsächlich näher sind, als man denkt! Es zeigt auch, warum unser Verhalten sie so beeinflusst. Ich denke, durch die harte Arbeit des Cape Leopard Trust wird das Bewusstsein für die Notlage des Cape Mountain Leoparden deutlich erhöht – insbesondere in den örtlichen Gemeinden und unter Landwirten. Es bleibt jedoch eine Herausforderung. Es geht nicht nur darum, keine Leoparden zu jagen, es geht auch darum, ihren Lebensraum und den ihrer natürlichen Beute nicht zu zerstören. Bildung hat in meinen Augen höchste Priorität.

Ihre Weine tragen das Logo des Cape Leopard Trust. Kann es dazu beitragen, das Bewusstsein der Weinkonsumenten für den Artenschutz zu erhöhen?

Ich denke, das Logo des Cape Leopard Trust auf dem Leopard's Leap-Label wird definitiv zur Bekanntheit beitragen. Es gewährleistet einerseits, dass die Verbraucher ethische Entscheidungen treffen können, andererseits zeigt es, dass die Industrie bei ihren Aktivitäten verantwortlich arbeitet.

Wie können sich Besucher auf dem Weingut mit dem Thema Artenschutz weiter auseinandersetzen?

In Zusammenarbeit mit dem Cape Leopard Trust bieten wir in unseren Weinbergen Schulungen an, mit Informationen über das Projekt sowie aktuellen Forschungsergebnissen und Updates. Wir bemühen uns sehr, sicherzustellen, dass unsere Mitarbeiter über das Projekt informiert sind und so ausgebildet werden, das Wissen mit den Gästen teilen zu können. Auch privat geführte Wanderungen mit dem Cape Leopard Trust-Team können arrangiert werden. Wir veranstalten darüber hinaus den jährlichen Kunstwettbewerb des Cape Leopard Trust – eine wunderbare Aufklärungskampagne für Jugendliche.

Wie sehr sind Weingüter Ihrer Meinung nach verpflichtet, Umweltorganisationen zu unterstützen?

Ich denke, es liegt in unserer gesamten Verantwortung, daran mitzuwirken und unseren Beitrag zu Nachhaltigkeit und Umweltschutz zu leisten. So wie der Cape Mountain Leopard ohne seine Umwelt nicht überleben wird, wird die Weinindustrie nicht ohne ein gesundes Ökosystem überleben. Ich denke, es ist eine kluge Wahl, bestehende Organisationen, die über das Know-how und die Infrastruktur verfügen, zu unterstützen. Aber es ist auch wichtig, umweltfreundliche Praktiken für die eigene Organisation zu berücksichtigen.

Weitere Infos: www.leopardsleap.co.za

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