Ausgabe 06/2014

Ausgabe 06/2014

Themen der Ausgabe

Schweizer Urgestein

Der Chasselas ist ein echtes Kind der Berge. Vom Genfer Seegebiet aus startete er seinen Erfolgszug und ist heute die wichtigste Weißweintraube unserer Nachbarn. In Deutschland besser unter dem Namen Gutedel bekannt, führt er zu äußerst langlebigen Weinen. Mehr über diese spannende Rebsorte erfahren Sie bei uns.

Portugals Spitzen

Dão und Douro – geografisch recht nah beieinander und dennoch von Grund auf verschieden. Gehen Sie mit uns auf Entdeckungstour durch die zwei portugiesischen Traditionsanbaugebiete. Eine atemberaubende Landschaft und viele Spitzenwinzer erwarten Sie!

Wein City Guide Düsseldorf

Mit unseren Empfehlungen sind Weinliebhaber garantiert dem Genuss auf der Spur. Dieses Mal haben wir Düsseldorf unter die Lupe genommen. Folgen Sie uns zu angesagten Weinbars, trendigen Locations und schmucken Restaurants.

Genusstipps

Sind Sie auch wieder einmal auf der Suche nach Geschenkideen? Dann sind Sie bei unseren Dine_News richtig. Ob kleine Küchenhelfer, hippe Produkte, ausgefallene Restaurantkonzepte oder ungewöhnliche Kochbücher. Bei unseren Tipps ist bestimmt etwas Passendes dabei.

Entlang der Rhône

Romantische Orte, verträumte Landschaften, herzliche Gastgeber – eine Reise an die südliche Rhône wird Sie garantiert ins Schwärmen bringen. Wir geben Tipps und Empfehlungen für alle reiselustigen Weinliebhaber – bei denen selbstverständlich auch unsere liebsten Tropfen nicht zu kurz kommen.

Drei Riesling-Künstler, drei Lagen, zehn Jahrgänge. Ein Sonntag im August. Die drei renommierten VDP-Weingüter Rebholz, Christmann und Wittmann hatten auf das Weingut Rebholz im Pfälzischen Siebeldingen geladen, um mit einigen Weinexperten aus ganz Deutschland eine Vertikalprobe durchzuführen. Zehn Jahrgänge Rieslinge Großes Gewächs der Lagen Kastanienbusch, Idig und Morstein standen auf den Verkostungstischen in der Kelterhalle.
 
Während zu Beginn der Probe noch deutliche Gespräche und so manches Gemurmel zu hören waren, Fotos auf facebook gepostet wurden und alte Bekannte freudig begrüßt, die man länger nicht gesehen hat, wurde es mit jedem Wein, der probiert wurde, stiller. Man kann es auch andächtiges Schweigen nennen, das da entstand. Wir verkosteten ab dem Jahrgang 2004 aufwärts bis zum aktuellen Jahrgang 2013, zuerst die Lage Idig von Steffen Christmann. Ich kann sagen, der Wein strahlte im Glas, war wunderbar zugänglich, fein gereift und doch so frisch. Die salzige Art, der Schmelz, die dichte Frucht und Struktur nahm einfach jeden Verkoster gefangen. 2004 war ein kühler Jahrgang, bei dem man lange bis zur Vollreife warten musste, dann aber war eine späte Lese bei guter Traubengesundheit möglich. Heute – zehn Jahre später – steht der Wein wie eine Eins im Glas und strahlt. Ein großes Glück für jeden, der noch ein paar Flaschen davon im Keller hat.
 
Ich will jetzt nicht mit 30 Weinbeschreibungen daherkommen, das würde den Platz sprengen, aber ich möchte mal wieder ein Plädoyer für gereifte Weine halten. Trauen Sie sich, Weine für einige Jahre „Wegzusperren“, um sie dann nach Jahren zu öffnen und zu genießen. Sie werden sehen, das ist es, was das Weintrinken für Weinliebhaber zu etwas ganz Besonderem macht.
 
Alle drei Weine aus dem Jahrgang 2004 präsentierten sich übrigens frisch, brillant und auf individuelle Weise herkunftstypisch. Aus dem Idig gefielen mir daneben noch die Jahrgänge 2005, 2007, 2009 und 2011. Meine Favoriten aus der rheinhessischen Lage Morstein waren 2004, 2005, 2007, 2008, 2011 und 2013 und meine Lieblinge aus dem Kastanienbusch sind 2004, 2007, 2008, 2011 und 2012.
 
Vertikalproben sind spannend und lehrreich. Nirgendwo sonst hat man die Möglichkeit,
das Können des Winzers, den individuellen Fingerabdruck der Lage sowie die Schwankungen der jeweiligen Jahrgänge und Wetterverhältnisse so deutlich zu sehen wie bei einer Vertikale. Probieren Sie es zu Hause am besten gleich mal aus – Sie werden sehen, was das für ein Hochgenuss ist.
 
Und hier schon mal eine Ankündigung für das WEINWELT-Jahr 2015: Wir werden uns wieder einzelne renommierte Lagen aus Deutschlands Anbaugebieten vornehmen, und die Weine der dort agierenden Winzer verkosten. Freuen Sie sich schon jetzt auf die Ergebnisse. Das wird spannend!
 
Ilka Lindemann [email protected]