Vorpremiere der GGs an Tag 1 im Wiesbadener Kurhaus (Foto: Meininger Verlag)
Vorpremiere der GGs an Tag 1 im Wiesbadener Kurhaus (Foto: Meininger Verlag)

Vorpremiere der GGs - Tag 1

Am ersten Verkostungstag der Vorpremiere der Großen Gewächse lautete das Motto wie immer „alles außer Riesling“. Das Fazit: Erwartungsgemäß hatten bei Chardonnay und Grauburgunder die 2018er keine Chance gegen 2017. Wird spannend sein, ob sich das am zweiten Tag auch beim Riesling so fortsetzen wird. Stellt sich ohnehin die Frage, ob es Sinn macht, ein Chardonnay GG oder Grauburgunder GG nach nicht einmal einem Jahr Ausbauzeit auf den Markt zu bringen. Zwei Sorten, bei denen Holzfassausbau in der Spitze Pflicht ist. Beim Grauburgunder überraschte Rainer Schnaitmann mit einem exzellenten Lämmler, der sich mit den besten Badenern (2017 „Gras im Ofen“ von Dr. Heger und 2016 Henkenberg von Salwey) auf Augenhöhe bewegte.

Bei Chardonnay (wie auch mit seinen Pinots) unterstreicht Julian Huber mit dem 2017 Bienenberg seine Ausnahmestellung, gefolgt von Kellers Kirchberg 2017 und Dr. Hegers „Gras im Ofen“ 2017. Heger zeigte sich überhaupt stilistisch deutlich verändert, frischer, spannungsreicher, womit Baden jetzt mit seinen vier Musketieren Huber, Salwey, Keller und eben Dr. Heger richtig stark aufgestellt ist. Dafür präsentieren sich die Weißweine von Salwey wieder wesentlich klassischer und weniger rebellisch als zuvor, qualitativ jedoch auf konstant hohem Niveau. Seeger als Individualist ist durchaus zur badischen Spitze hinzuzuzählen.

Beim Spätburgunder setzte Hubers „Wildenstein“ wieder einmal den Maßstab, gefolgt von seinem Schlossberg. Dr. Heger, Keller und Salwey überzeugten durchaus auch beim Spätburgunder, wobei Keller mit dem Kirchberg 2017 wohl der beste Wein gelungen ist. Auf dem gleichen Niveau bewegt sich der Bürgel 2017 vom rheinhessischen Namensvetter Kaus Peter Keller. Der beste Pinot nördlich der Pfalz. Einen deutlichen Sprung nach vorne hat Christmann mit seiner neuen Pinot-Stilistik gemacht, der Idig ist gleichauf oder vielleicht sogar knapp vor dem Saumagen von Rings der beste unter den 2017er Pinots aus der Pfalz. In Franken duellieren sich Fürst und Baltes in diesem Jahr auf Augenhöhe. Baltes weitaus fruchtiger, expressiver, dafür vielleicht etwas weniger elegant und vibrierend als in den Jahren zuvor. Top: Bischofsberg von Baltes und Hundsrück von Fürst.

Kommen wir zu Württemberg Rot: Der Lämmler zeigt auch beim Pinot sein Klasse. Unter drei sehr überzeugenden 2017ern lautet das Ranking Aldinger vor Heid und Schnaitmann. Dazu noch Dautels Forstberg. Bei dem Lembergern ist endlich die Dynamik vorhanden, auf die ich lange gewartet habe. Auch hier zeigt der Lämmler sein Potenzial. Diesmal Aldinger gleichauf oder einen Hauch vor Schnaitmann, knapp dahinter Heid. Mindestens auf dem Niveau der besten Lämmler steht auch in diesem Jahr Haidles „Gehrnhalde“.

Fortsetzung folgt ... sas

01-24

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