In der Einzellage Vogelsang sollen künftig Top-Rieslinge und -Pinots wachsen (Fotos: Fabian Pellegrini)
In der Einzellage Vogelsang sollen künftig Top-Rieslinge und -Pinots wachsen (Fotos: Fabian Pellegrini)

Projekt Vogelsang

Eine Gesamtfläche von fast zehn Hektar, mit vielen Trockenmauern, Büschen und Bäumen inmitten eines Naturschutzgebietes, hoch über den Dächern der Stadt Neustadt, begrenzt durch den Pfälzer Wald. Endlich wurde dieser Weinbergsschatz durch die Initiative der Weingüter Christmann und Müller-Catoir wachgeküsst. Die Geburt der zukünftigen Großen Lage von Neustadt?Der Weg dorthin war nicht leicht. Zunächst mussten Ausgleichsflächen für jenen Winzer gefunden werden, der diese Weinberge bisher von der Stadt Neustadt gepachtet hatte. Dazu galt es die weinbaurechtlichen Voraussetzungen zu schaffen. Im April 2019 wurden die Gewannen Vogelsang, Fenichelberg und Ziegelberg aus der Einzellage Neustadter Mönchgarten herausgelöst und damit eine neue Einzellage Neustadter Vogelsang gebildet.
Am 15. April war es so weit. Sophie und Steffen Christmann hatten auf einen der Fruchttage des biodynamischen Mondkalenders von Maria Thun gewartet. Rund ein Hektar Riesling und 70 Ar Spätburgunder wurden mit einem Mix verschiedener Klone und massalen Selektionen neu angelegt. Besonders im oberen Teil der neuen Rieslingfläche trat dabei der Kalkstein für jeden sichtbar zutage. Mit den bestehenden Rieslingflächen, die auch erhalten bleiben sollen, haben die Christmanns bereits von der Ernte 2018 den ersten Wein vinifiziert: Neustadt „V“. Ein typischer Kalkriesling mit geschmeidiger Textur, eleganter Frucht und attraktiven Kräuternoten. Ein Versprechen für die Zukunft. Doch speziell Sophie Christmann will hier auch ihre Pinot-Leidenschaft voll ausleben. Der Stilwechsel hin zu mehr Frische und kühlerer Kirschfrucht ist bei den Spätburgundern bereits ab dem Jahrgang 2017 deutlich zu schmecken.
Ein Blick auf die Historie verspricht einiges: Bereits zur Römerzeit wurde hier Weinbau betrieben, die Lagen Vogelsang und Venchelberg (Fenichelberg) wurden bereits im 13. und 14. Jahrhundert urkundlich erwähnt, bis ins 19. Jahrhundert wurde hier Kalkstein abgebaut. sas

01-24

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