Der Hamburger Sommelier Maximilian Wilm nimmt die Trophäe entgegen (Foto: Sommelier Union)
Der Hamburger Sommelier Maximilian Wilm nimmt die Trophäe entgegen (Foto: Sommelier Union)

Maximilian Wilm gewinnt Sommelier Trophy

Vom Vize-Meister zum Gewinner: Nach dem zweiten Platz bei der Sommelier Trophy 2017 hat sich Maximilian Wilm nun den Titel »Bester Sommelier Deutschlands« geholt. Im Finale der Sommelier Trophy 2019 in Neustadt/Weinstraße setzte sich der Hamburger aus dem Restaurant Kinfelts Kitchen & Wine gegen seine beiden Konkurrenten Julian Schweighart aus dem Fontenay in Hamburg (2. Platz) und Marco Gulino aus dem Hofgut Ruppertsberg (3. Platz) durch. Der gelernte Restaurantfachmann ist somit Nachfolger von Marc Almert, dem mittlerweile amtierenden Weltmeister. Der Titel wird alle zwei Jahre vergeben, in diesem Jahr fand die Sommelier Trophy bereits zum fünften Mal statt.

»Ich freue mich riesig, dieser Titel ist eine große Ehre für mich. Die letzten Wochen der Vorbereitung waren wirklich intensiv, weil das Themenspektrum unglaublich breit ist. Als Sommelier darf ich mich mit Wein genauso detailliert auseinandersetzen, wie mit Bier, Spirituosen oder Tee. Und genau diese Bandbreite wird im Rahmen des Wettbewerbs auch getestet. Deshalb gehört bei der Sommelier Trophy immer auch ein bisschen Glück dazu, weil du einfach nicht alles wissen kannst«, sagte der 31-Jährige.

In der Tat ist für diesen Wettbewerb ein enormes Können notwendig. Ihr Fachwissen über Wein und alle weiteren Getränke-Kategorien mussten die sechs Halbfinalisten bereits am Vormittag in einem Theorietest unter Beweis stellen. Daneben muss die Praxis sitzen: Champagnerservice, das Öffnen eines gereiften Rotweins mit einem sogenannten Spangenkorkenzieher oder die korrekte Einordnung verschiedener Zigarrentypen gehörten zu den Aufgaben im Halbfinale.

Im Finale auf der Bühne vor mehr als 200 Zuschauern mussten die Finalisten zunächst aus dem Stegreif Aperitifs empfehlen und richtig servieren – nicht ganz einfach, wenn ausgerechnet der gewünschte trockene Muskateller nicht verfügbar ist. Es folgte der Rotweinservice am Tisch, inklusive Dekantieren, mit einer Empfehlung der passenden vegetarischen Speisen. Fünf verschiedene Getränke mussten blind erkannt werden, darunter exotische Produkte wie belgisches Kriek-Bier und dänischer Kirschwein, sowie fünf unterschiedliche Sake-Typen. Richtig kniffelig wurde es zum Schluss, als die Kandidaten Fehler in einem Händler-Angebot identifizieren mussten – etwa eine gefälschte Flasche vom Weingut Domaine de la Romanée-Conti oder ein 1992er Château d’Yquem, der in diesem Jahr gar nicht hergestellt wurde. All dies unter den Augen einer hochkarätig besetzten, neunköpfigen Jury, der unter anderem gleich drei Sommelier-Weltmeister angehörten. 

»Wir sind sehr stolz auf unsere Finalisten. Die drei haben es bis zum Ende spannend gemacht. Gratulation an Maximilian Wilm. Er ist ein großartiger Sommelier und hat sich heute verdient durchgesetzt. Er wird Deutschland auch bei der EM 2020 in Zypern vertreten«, so Peer Holm, Präsident der Sommelier-Union Deutschland, die den Wettbewerb veranstaltet.

Gewinner Wilm darf sich nun unter anderem auf zwei Reisen freuen: Für ihn geht es zum Cognac-Produzenten Frapin in die Region Charente in Frankreich und zum Portwein-Haus Graham's ins portugiesische Douro-Tal. aw

01-24

Themen der Ausgabe

PANORAMA

Wie schmeckt die Zukunft Frankens?

PROFILE

Bibraud - kreativ und innovativ in Ulm

PROBE

Bairrada und Dão - Portugals feinste Rote