TCB spaltet Gilde Brauerei in vier Teile auf

Laut Norddeutschen Rundfunk hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten rechtliche Schritte gegen die Chefetage der Gilde-Brauerei eingeleitet, um gegen die Aufspaltung der Brauerei zu klagen. Die Gewerkschaft werde sich vor Gericht dagegen wehren, dass das Unternehmen aufgespalten wurde und der Betriebsrat in seiner Arbeit behindert werde, sagte eine Sprecherin. Der Eigentümerkonzern TCB hatte zuvor die Brauerei in vier unabhängige Firmen aufgeteilt - ohne zuvor mit dem Betriebsrat gesprochen zu haben. Der Schritt sei schon länger geplant und angekündigt gewesen, sagte eine Unternehmenssprecherin dazu. Ziel sei es, die Brauerei und die Arbeitsplätze für die Zukunft zu sichern. Für die Mitarbeiter entstünden keine wirtschaftlichen Nachteile. Die NGG sieht in der Aufspaltung jedoch einen Verstoß gegen geltendes Recht. Es gehe der Chefetage unter anderem darum, den Betriebsrat zu zerschlagen.

Gewerkschaftsmitglieder am Werkstor abgefangen

So wurde laut NGG vier Betriebsratsmitgliedern am Werkstor ihre Arbeit als Arbeitnehmervertreter untersagt - unter Androhung von Konsequenzen. Sie würden nun nicht mehr für die Gilde-Brauerei, sondern für eine andere Firma ohne Betriebsrat arbeiten, habe es geheißen. Laut Gewerkschaft verstößt das gegen geltendes Recht. Darüber hinaus hätten die Angestellten unter Aufsicht einer privaten Sicherheitsfirma ihre Spinde räumen und sich vor den Sicherheitskräften umziehen müssen, sagte eine NGG-Sprecherin NDR 1 Niedersachsen. In der Kantine, im Parkhaus und im Abfüllbereich seien zudem Stellwände errichtet worden. Diese dienen nach Angaben der Brauerei-Sprecherin dazu, die vier Gesellschaften klar räumlich voneinander abzugrenzen. Auch die Sicherheitsfirma sei lediglich zum Schutz des Eigentums der Mitarbeiter engagiert worden.

NGG rief zuvor die Mitarbeiter zum Streik auf

Zuvor hatten sich Ende November die gewerkschaftlich organisierten Beschäftigten laut NGG mit einer "überragenden Mehrheit für die Fortführung des Arbeitskampfes" ausgesprochen. Somit könne die NGG ab sofort zu unbefristeten Streiks bei der Brauerei in Hannovers Südstadt aufrufen. „Dieser Tarifkonflikt ist kein alltäglicher, denn solch eine Verweigerungshaltung erleben wir selten. Nachdem unsere zahlreichen Aktivitäten der letzten Wochen die Geschäftsführung immer noch nicht zur Rückkehr an den Verhandlungstisch bewegt haben, war es jetzt Zeit für ein klares Votum unserer Mitglieder, ob und wie wir den Arbeitskampf fortführen werden“, erläutert Lena Melcher, Geschäftsführerin der NGG-Region Hannover.

Wer hinter TCB steckt

2003 übernimmt die TCB Beteiligungsgesellschaft das Frankfurter Brauhaus in Frankfurt (Oder), wo sich auch die heutige Zentrale der TCB Gruppe befindet. In dieser Zeit wächst die Nachfrage für PET-Flaschen rasant, was die Gründung des Unternehmen ViaPlast in 2005 zur Folge hat. Seither betreut ViaPlast die Produktion des recyclebaren Verpackungsmodells. Mit dem Kauf der französischen Brauerei Brasserie Champigneulles im Jahr 2006 wachsen die Marktanteile und eine eigene Verkauf- und Vertriebsgesellschaft gegründet. Im  Jahr 2011 wird die Dresdener Brauerei „Feldschlößchen“ erworben. 2015 wird die Übernahme der deutschen Traditionsbrauerei Gilde aus Hannover verkündet. Mit aktuell vier Produktionsstätten und einer jährlich produzierten Biermenge von rund 9 Millionen Hektolitern zählt die TCB mit zu den größten Brauereigruppen Europas. // GZ

GZ 08/24

Themen der Ausgabe

Titelthema: Mineral- und Tafelwasserverordnung

Der Entwurf des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zur Neufassung der Mineral- und Tafelwasserverordnung könnte zu Verwerfungen im gesamten Mineralwassermarkt führen. Verbände fordern daher dringend Nachbesserungen.

Aktuelles Interview: Jürgen Reichle, VDM

Jürgen Reichle, Geschäftsführer des Verbands Deutscher Mineralbrunnen, sieht beim vorgelegten Entwurf für die Mineral- und Tafelwasserverodnung Verbesserungsbedarf in mehreren Punkten. Der nächste Schritt sei eine intensive Dialogphase mit Bund und Ländern.

Gastkommentar: Thomas Fischer, DUH

Thomas Fischer, Bereichsleiter Kreislaufwirtschaft bei der Deutschen Umwelthilfe, hält die in der PPWR festgelegt Mehrwegquote von vorerst 10 Prozent für deutlich zu niedrig angesetzt. Ein erhoffter Rückenwind für Mehrweg werde so ausbleiben sagt er und fordert deshalb nationale Maßnahmen zum Mehrwegschutz.