Das bevorstehende Aus des Supermarkt-Lieferdienstes "Shopwings" (Rocket Internet) nach nur zehn Monaten zeigt die Schwierigkeiten, mit denen Food-Onlineportale hierzulande zu kämpfen haben. Letztes Jahr noch galt "Shopwings" als einer der großen Hoffnungsträger.
Bereits nächste Woche soll das Angebot der Rocket Internet-Tochter vom deutschen Markt verschwinden. Erst vor vier Wochenen war von einer Expansion in große deutsche Metropolen gesprochen worden. Neben der hohen Logistikkosten machen Branchenbeobachter auch einen rechtlichen Aspekt für das Aus des Portals verantwortlich: Im April dieses Jahres hatte ein Wein- und Feinkosthändler eine einstweilige Verfügung gegen Shopwings erwirkt, da dieser seine Produkte ohne die in EU-Ländern erforderlichen Informationsangaben (LIMV) vertrieben hatte.
Eine aktuelle Studie des Startups Syndy zum europäischen und US-Onlinemarkt bescheinigte Shopwings das Potenzial, "den deutschen Online-Lebensmitteleinzelhandel auf ein nächstes Wettbewerbslevel zu bringen". Tatsache ist aber, dass bislang der deutsche Onlinehandel für Lebensmittel und Getränke fest in der Hand der großen LEH-Ketten, allen voran Edeka und die Rewe, ist. Auch auf die Realisierung des von Amazon angekündigten "amazon fresh" wird immer noch gewartet - ein Start war für den Herbst 2014 prognostiziert worden, bislang ist nichts über einen baldigen Launch bekannt. Als Marktbarrieren für erfolgreiche Online-Foodportale sehen Branchenexperten neben der Sättigung des Marktes auch die anhaltenden Preiskämpfe.