Schallmauer durchbrochen

InBev Deutschland. Der Braukonzern Inbev Deutschland meldet für 2006 ein erfolgreiches Markengeschäft. Insgesamt steigerte das Unternehmen sein Absatzvolumen um 2,2 Prozent. Dennoch haben völlig überraschend InBev-Deutschland-Chef Roland Tobias und Verkaufsdirektor Uwe Albershardt das Unternehmen jüngst auf eigenen Wunsch verlassen.

Erneut war die Marke Beck s Motor des Wachstums: Erstmals in der Geschichte der Bremer Brauerei Beck & Co konnte Beck s mit 3,06 Mio. hl die Schallmauer von Drei- Millionen-Hektolitern im deutschen Markt durchbrechen und steigerte ihren Absatz im Vergleich zum Vorjahr um 11,6 Prozent. Dabei trugen die jungen Beck s-Produkte Gold, Green Lemon, Chilled Orange und Level 7 mit einem Absatz
von 1,26 Mio. hl signifikant zum Wachstum der Marke bei. Insgesamt lag der Ausstoß der Bremer Brauerei in 2006 bei rund sieben Millionen Hektolitern. Damit ist Beck & Co die größte InBev-Brauerei außerhalb von Südamerika und auch der größte deutsche Einzel-Brauereistandort.
Auch für Hasseröder meldet der Konzern erfolgreiche Zahlen: So konnte die Marke 2006 ihre führende Position im ostdeutschen Markt weiter ausbauen und ihr Absatzvolumen gegenüber Vorjahr um 2,1 Prozent auf rund 2,4 Mio. hl steigern. Das im Sommer 2005 eingeführte Hasseröder Export gehört laut Unternehmensangeben mit einem Absatzvolumen von rund 153.000 hl zu einer der erfolgreichsten Neueinführungen im deutschen Biermarkt. Im Kernabsatzgebiet Ostdeutschland steigerte sich der Marktanteil von Hasseröder von 8,8 Prozent auf 8,9 Prozent.
Franziskaner, InBevs bayerische Weißbiermarke, habe sich trotz zwischenzeitlicher Beendigung von Lieferverträgen mit Partnerbrauereien ebenfalls positiv entwickelt und das Absatzvolumen um 1,1 Prozent auf 962.000 hl gesteigert. Dabei erzielte das jüngste Produkt, Franziskaner Alko-holfrei, 2006 einen Absatz von rund 34.000 hl.
Diebels, mit Abstand die größte Altbier-Marke im seit Jahren rückläufigen Altbier-Markt, konnte sich dem Gesamttrend nicht entziehen und verzeichnet einen Rückgang um 8,8 Prozent auf 873.000 hl. Haake-Beck, eine weitere Regionalmarke im InBev-Portfolio, verzeichnet ein Absatzminus von 1,7 Prozent.
Trotz insgesamt positiver Absatzzahlen soll laut eines Unternehmenskenners die europäische Konzernzentrale in Leuven mit der Ertragsentwicklung auf dem deutschen Markt höchst unzufrieden sein, nachdem beispielsweise die Preiserhöhungen für Hasseröder und Diebels wegen Absatzrückgängen wieder zurückgenommen werden mussten. InBev-Deutschland-Chef Roland Tobias sowie Verkaufsdirektor Uwe Albershardt sollen mehrfach mit ihren europäischen Vorgesetzten aneinander geraten sein. Beide haben nun das Unternehmen Ende Februar auf eigenen Wusch verlassen. Damit warf nach Dieter Ammer, Michael Beck und Alain Beyens bereits der vierte Deutschland-Chef in nur fünf Jahren das Handtuch. Ein Nachfolger für Roland Tobias werde in den nächsten Wochen ernannt, bis dahin leitet Frank Steffens, Verkaufsdirektor Handel, interimistisch das Unternehmen. Die Stelle von Uwe Albershardt wurde intern bereits neu besetzt: Markus Zeller ist seit Ende Februar zum Verkaufsdirektor Gastronomie/Getränkefachgroßhandel ernannt worden.

GZ 08/24

Themen der Ausgabe

Titelthema: Mineral- und Tafelwasserverordnung

Der Entwurf des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zur Neufassung der Mineral- und Tafelwasserverordnung könnte zu Verwerfungen im gesamten Mineralwassermarkt führen. Verbände fordern daher dringend Nachbesserungen.

Aktuelles Interview: Jürgen Reichle, VDM

Jürgen Reichle, Geschäftsführer des Verbands Deutscher Mineralbrunnen, sieht beim vorgelegten Entwurf für die Mineral- und Tafelwasserverodnung Verbesserungsbedarf in mehreren Punkten. Der nächste Schritt sei eine intensive Dialogphase mit Bund und Ländern.

Gastkommentar: Thomas Fischer, DUH

Thomas Fischer, Bereichsleiter Kreislaufwirtschaft bei der Deutschen Umwelthilfe, hält die in der PPWR festgelegt Mehrwegquote von vorerst 10 Prozent für deutlich zu niedrig angesetzt. Ein erhoffter Rückenwind für Mehrweg werde so ausbleiben sagt er und fordert deshalb nationale Maßnahmen zum Mehrwegschutz.