Radeberger fährt 2016 gutes Ergebnis ein und rüstet sich für Herausforderungen (Foto: Radeberger Gruppe).
Radeberger fährt 2016 gutes Ergebnis ein und rüstet sich für Herausforderungen (Foto: Radeberger Gruppe).

Radeberger Gruppe stellt Weichen

Die Radeberger Braugruppe meldet für das Jahr 2016 ein gutes Ergebnis. Der Umsatz der größten deutschen Biergruppe wuchs um rund 1,5 Prozent, der Getränkeabsatz konnte stabil gehalten werden - trotz Abgabe der Marke Corona an den Markenhalter. Dies alles sei erreicht worden ohne aktive Teilnahme an den Preis- und Konditionsfeuerwerken in Handel und Gastronomie, getreu dem Unternehmensleitsatz „Marge vor Menge“. „Aber bei aller Freude: Die Lorbeeren des letzten Jahres sind ein schlechtes Ruhekissen, für alle Brauer. Und unsere Branche ist weiterhin nicht auf Rosen gebettet, im Gegenteil“, sagt Dr. Niels Lorenz, Sprecher der Geschäftsführung der Radeberger Gruppe.

Der Markt wird aus Sicht des Brauereichefs von zwei Seiten getrieben: der Stillstand der letzten Jahrzehnte, der Konsolidierungsdruck durch massive Überkapazitäten im Markt und die immer weiter abnehmende Wertschöpfung. Dabei stellt sich für Lorenz die Frage, wem als erster die Puste ausgehen wird. Denn dass Akteure aus dem Markt ausscheiden werden, stehe für ihn außer Frage. Der Biermarkt stehe vor tiefen Einschnitten: „Das Einkaufsverhalten unserer Konsumenten, unsere Kommunikation mit den Endverbrauchern, die Erwartungen unserer Kunden an uns und damit an unsere Mannschaften verändern sich rasant und umfassend. Neue Wettbewerber treten in den Markt und bieten ganz neue Zugänge zu Kunden und Konsumenten, ändern Spielregeln des Wettbewerbs, fordern aber auch von uns als Hersteller völlig neue Leistungen – oder ein ganz anderes Rollenverständnis“, sagt Lorenz.

Die Radeberger Gruppe sei eine der ganz wenigen Brauereigruppen, die in den letzten Jahren Kapazitäten aktiv aus dem Markt genommen hat. „Wir überprüfen unsere Aufstellungen kontinuierlich und handeln entschlossen, wenn wir Veränderungsbedarf erkennen.“ Das ist nach Einschätzung von Lorenz ein Schlüssel zum Erfolg des Marktführers: Eine marktgerechte Aufstellung, ein Geschäftsmodell, das überall dort Regionalität erlaubt, wo diese den Markterfolg bedingt, aber dort zentral ist, wo Zentralität Stärke und Wettbewerbsvorteile bedeuten.

Die Radeberger Gruppe habe die letzten Monate intensiv dazu genutzt, den sich verändernden Markt zu analysieren, neue Kooperationsmöglichkeiten zu identifizieren – und dann auch entsprechend zu handeln: „Wir wissen, dass wir eine konsequent aus dem Verbraucher heraus gedachte Kommunikation weiter forcieren müssen, Stichwort smart data. Auch deswegen haben wir uns an der Social Media Agentur OnlineDialog beteiligt, mit deren Unterstützung wir nicht nur eine zeitgemäße Kommunikation absichern wollen, sondern uns auch Zugang zu einem Spezialistenpool sichern“, ist Lorenz überzeugt. Auch für veränderte Kundenerwartungen in der Gastronomie hat sich die Radeberger Gruppe aufgestellt: „Wir haben uns an dem führenden Lösungsanbieter Gastrofix beteiligt.“

Auch das direkte Endverbrauchergeschäft will die Radeberger Gruppe ausbauen. „Mit DurstExpress von Getränke Hoffmann verfügen wir über einen etablierten Getränke-Lieferdienst, den Marktführer für Getränkelieferungen in Berlin und Brandenburg. Mit dem Zukauf von A&O Getränke, dem Marktführer für Bürobelieferungen im Raum Berlin, können wir unser eigenes Geschäft nicht nur perfekt ergänzen“, sagt Lorenz. 

GZ 08/24

Themen der Ausgabe

Titelthema: Mineral- und Tafelwasserverordnung

Der Entwurf des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zur Neufassung der Mineral- und Tafelwasserverordnung könnte zu Verwerfungen im gesamten Mineralwassermarkt führen. Verbände fordern daher dringend Nachbesserungen.

Aktuelles Interview: Jürgen Reichle, VDM

Jürgen Reichle, Geschäftsführer des Verbands Deutscher Mineralbrunnen, sieht beim vorgelegten Entwurf für die Mineral- und Tafelwasserverodnung Verbesserungsbedarf in mehreren Punkten. Der nächste Schritt sei eine intensive Dialogphase mit Bund und Ländern.

Gastkommentar: Thomas Fischer, DUH

Thomas Fischer, Bereichsleiter Kreislaufwirtschaft bei der Deutschen Umwelthilfe, hält die in der PPWR festgelegt Mehrwegquote von vorerst 10 Prozent für deutlich zu niedrig angesetzt. Ein erhoffter Rückenwind für Mehrweg werde so ausbleiben sagt er und fordert deshalb nationale Maßnahmen zum Mehrwegschutz.