Radeberger bleibt auf Kurs

Die Radeberger Gruppe hat 2009 nach eigenen Angaben zufriedenstellend abgeschlossen. Trotz Absatzrückgängen konnte der Umsatz nahezu konstant gehalten werden.

"2009 war ein in jeder Hinsicht außergewöhnliches Jahr für den deutschen Biermarkt", fasst der Sprecher der Geschäftsführung der Radeberger Gruppe, Dr. Albert Christmann, seine Bewertung zusammen. Die Wirtschaftskrise habe zu einer deutlich spürbaren Verunsicherung der Verbraucher geführt, umfassende Budgetverlagerungen durch Konjunkturförderprogramme hätten besonders die Hersteller von Konsumgütern getroffen, und eine ausbleibende Sommer-Konjunktur durch starke Wetterschwankungen in den absatzstarken Sommermonaten haben nach Einschätzung Christmanns den Druck im deutschen Biermarkt spürbar deutlich erhöht. "Die Krise ließ die Luft im deutschen Biermarkt noch dünner werden. Es ist bei Brauereien wie im Handel eine nie dagewesene Nervosität zu spüren, die das Jahr 2009 als Jahr des Preisverfalls und der Handels-Aktionitis in die Annalen eingehen lassen wird", so Christmann.
"Ohne Not wurden 2009 viele große nationale Premium-Marken zu indiskutablen Preisen regelrecht verramscht", so der Brauereichef. Das habe nicht nur Glaubwürdigkeit gekostet, es mache Marken beliebig, zerstöre mühsam aufgebaute Markenwerte und vernichte nicht zuletzt Margen in einem sowieso oft schon margenarmen Markt. Dies seien Entwicklungen, die der Markt noch lange spüren werde. "Der Verbraucher lernt schnell - und so wird ein Aktionspreis sehr zügig zum verinnerlichten Normalpreis. Preiserhöhungen oder einfach nur der Rückgang auf den empfohlenen Verkaufspreis werden durch solche Aktionen immer schwerer möglich", so Christmann.
Die Radeberger Gruppe habe auch 2009 ihre langjährige Strategie "Marge vor Menge" weitergefahren. So seien margenarme Handelsmarkenmengen gezielt abgebaut worden. Außerdem seien die bei der Radeberger Gruppe bestehenden Konsummarken Sternburg und Hansa preislich konsequent markennah positioniert worden. "Wir haben bewusst auf Menge verzichtet - und damit strategiekonform und gezielt mit der branchenweit vorherrschenden Hektoliterfixierung gebrochen", betont Christmann.
So konnte die Frankfurter Brauereigruppe trotz des insbesondere durch Aufgabe der Handelsmarkenmengen verursachten Mengenrückgangs beim Getränkeabsatz um 5,7 Prozent ihren Umsatz 2009 mit nur einem Prozent Rückgang nahezu stabil halten. Insgesamt setzte die Radeberger Gruppe 13,4 Mio. hl Getränke ab. Der Brauereichef sieht die Radeberger Gruppe mit dieser Performance gut gerüstet für das Jahr 2010, das die Branche nach seiner Einschätzung noch einmal in Atem halten wird: "Ich bin überzeugt, dass wir die echte Krise in den Portemonnaies der Verbraucher noch gar nicht gesehen haben. Das kommt erst dann, wenn die Arbeitslosigkeit wegen auslaufender Kurzarbeitsprogramme anzieht, Haushaltsbudgets dadurch geschmälert werden, und die Krise in der Gastronomie durch eine weitere Zurückhaltung beim sogenannten ‚Außer-Haus-Konsum’ richtig durchschlägt", so Christmann
Die Radeberger Gruppe habe sich durch ihre Ausrichtung, gezielte Zukäufe und eine Anpassung ihrer Kapazitäten gut vorbereitet und sieht sich nach Einschätzung von Christmann ge rüstet für Jahr zwei der Krise: "Wir arbeiten mit langfristigen Zielen und Strategien - und ändern diese nicht kurzfristig und kurzsichtig aufgrund des manchmal fast irrationalen Verhaltens des Wettbewerbs. Damit sind wir bisher gut gefahren - und damit werden wir auch 2010 gut bewältigen."

GZ 08/24

Themen der Ausgabe

Titelthema: Mineral- und Tafelwasserverordnung

Der Entwurf des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zur Neufassung der Mineral- und Tafelwasserverordnung könnte zu Verwerfungen im gesamten Mineralwassermarkt führen. Verbände fordern daher dringend Nachbesserungen.

Aktuelles Interview: Jürgen Reichle, VDM

Jürgen Reichle, Geschäftsführer des Verbands Deutscher Mineralbrunnen, sieht beim vorgelegten Entwurf für die Mineral- und Tafelwasserverodnung Verbesserungsbedarf in mehreren Punkten. Der nächste Schritt sei eine intensive Dialogphase mit Bund und Ländern.

Gastkommentar: Thomas Fischer, DUH

Thomas Fischer, Bereichsleiter Kreislaufwirtschaft bei der Deutschen Umwelthilfe, hält die in der PPWR festgelegt Mehrwegquote von vorerst 10 Prozent für deutlich zu niedrig angesetzt. Ein erhoffter Rückenwind für Mehrweg werde so ausbleiben sagt er und fordert deshalb nationale Maßnahmen zum Mehrwegschutz.