Petcycle wehrt sich gegen die Deutsche Umwelthilfe, dem Getränkehändler Hans-Peter Kastner, den Verband Privater Brauereien Deutschland und die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten. Diese hatten neulich die Bundesumweltministerin Svenja Schulze zur Einführung einer Abgabe von 20 Cent auf Einwegflaschen und Dosen zusätzlich zum Pfand aufgefordert.
"Allein durch den Sprachgebrauch werden alle einwegproduzierenden und -nutzenden Unternehmen zu Boykotteuren gestempelt. Dabei haben wir in Deutschland eines der am besten funktionierenden Pfandsysteme, welches garantiert, dass so gut wie keine Flaschen im Müll landen oder am Straßenrand liegen" wettert Hans Baxmeier, Geschäftsführer von Petcycle. Dieses Pfandsystem habe zu einer Rückführungsquote von 99 Prozent aller Einwegflaschen, die im Petcycle Kastensystem vertrieben werden, geführt. Das Pfandsystem sei damit eine hervorragende Grundlage für das Recycling, welches so exzellent ausgerichtet sei, dass in Deutschland nicht von Abfall, sondern von Wertstoffen gesprochen werden sollte. "Von daher erfüllt das Einwegpfand seine Funktion vollumfänglich", so Baxmeier.
Die nicht nachvollziehbare Feststellung, Flaschen aus 100 Prozent Recyclat seien Showprodukte, zeuge laut Baxmeier von einer interessensgetriebenen Verzerrung der Tatsachen. Petcycle freue sich, dass einige dieser "wegweisend agierenden Unternehmen" aus dem eigenen Gesellschafterkreis kommen. "Was daran Show ist, wird auch von der DUH nicht näher erklärt", kritisiert der Petcycle-Geschäftsführer. Aber offensichtlich werde hier mit zweierlei Maß gemessen, so Baxmeier, wenn eine 100 Prozent aus Recyclat bestehende Putzmittelflasche einen Umweltpreis gewinne, aber Getränkeverpackungen diskriminiert würden.
Petcycle fordert faktenbasierte Bewertung auf Grundlage von Ökobilanzen
"Nicht zuletzt kommen entsprechende Ökobilanz-Untersuchungen zu dem Ergebnis, dass unter Berücksichtigung aller relevanten Faktoren wie Wasserverbrauch, Naturraumnutzung oder C02-Bilanz insbesondere PET-Einweg-Flaschen mit hoher Recyclingquote bezüglich ihrer Umweltbilanz auf dem Niveau von Glasmehrweg liegen", erklärt Baxmeier. Bevor das BMU weitere regulatorische Schritte einleite, sollte nach Meinung von Petycle die angekündigte Ökobilanz-Untersuchung des Bundesministeriums für Umwelt / Umweltbundesamts zu Getränkeverpackungen vorliegen.
Wir können Umweltministerin Svenja Schulze nur auffordern, keine dirigistischen Maßnahmen in einem am besten regulierten Markt zu ergreifen; schon gar nicht auf Grundlage einer von wirtschaftlichen Interessen getriebenen, in vermeintliche Nachhaltigkeit verpackten Forderung einiger Marktteilnehmer. Eine 99-prozentige Recyclingquote kann dadurch nicht verbessert werden.