Partner oder Käufer gesucht

Der Brauereikonzern Carlsberg Deutschland trennt sich von vier regionalen Marken und sucht einen Partner für die Dresdner Feldschlößchen Brauerei. Zudem will das Unternehmen 73 seiner rund 1.200 Stellen in Deutschland abbauen.

"Wir werden uns in Zukunft auf unsere fünf starken Marken Carlsberg, Holsten, Astra, Duckstein und Lübzer konzentrieren und diese durch Investitionen stärken", sagte Carlsberg Deutschland-Chef Wolfgang Burgard in einem Gespräch mit der GZ. Die regionalen Marken Moravia, Grenzquell, Feldschlößchen und Lüneburger Pilsener sollen verkauft werden. "Für unsere Brauerei in Dresden su-chen wir einen Partner oder Käufer", so Burgard weiter. Es seien bereits einige interessante Gespräche mit Interessenten geführt worden.
Um am deutschen Biermarkt wettbewerbsfähig zu bleiben, müsse Carlsberg Deutschland insgesamt 73 Leute entlassen. 64 davon am Standort Hamburg, neun in Lübz. Dieser Schritt sei notwendig geworden, weil mit dem Verkauf der Braunschweiger Brauerei (wir berichteten) auch die so genannten Fighter Brands wie Adelskrone, Schloß-Pils, Silberkrone oder van Raven verkauft wurden und damit zwischen 300.000 und 400.000 hl in der deutschen Absatzbilanz des Konzerns fehlen.
Außerdem sei auch die PET-Anlage der Braunschweiger Brauerei verkauft worden, was sich ebenso negativ auf die Absatzzahlen auswirke. "Wir müssen deshalb moderat Stellen abbauen, um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben", sagt Burgard. Die Entlassungen in Lübz seien teilweise auf die neue Sortieranlage zurückzuführen, die allein fünf Sortierkräfte einspart.
Der Standort Hamburg bleibe entgegen Gerüchten die nächsten Jahre erhalten, versichert Burgard. Erst wenn große Investitionen wie beispielsweise ein neues Sudhaus anstünden, würde man wieder neu über die Standorte von Carlsberg Deutschland nachdenken. Dies sei aber in diesem und im nächsten Jahr nicht der Fall.
Die Braunschweiger Feldschlößchen Brauerei ist seit dem 1. August 2009 eine Zweigniederlassung der Oettinger Brauerei. Oettinger übernahm vom dänischen Konzern die Discount- und Private-Labels sowie die Marke "5,0", die weiterhin eigenständig geführt wird. Die Marke Feldschlößchen wird für Carlsberg in der Brauerei Wolters abgefüllt.

GZ 09/24

Themen der Ausgabe

Titelthema: Gleisanschluss

Industrie und Getränkefachgroßhandel nehmen die Schiene ins Visier. Dekarbonisierung und Personalmangel drängen zum Umdenken. 56 Organisationen haben zu Beginn des Jahres die „Charta für die Schiene“ unterschrieben. Die Zeit drängt, denn der Gesetzgeber verlangt bis 2030 eine CO2-Reduktion von 40 Prozent gegenüber 2018. Die Crux: eine marode Bahn.

Aktuelles Interview: Maximilian Huesch

Maximilian Huesch ist Logistikexperte, Beirat und geschäftsführender Partner bei Huesch & Partner. Im Interview mit der GZ macht der Profi deutlich, vor welchen Herausforderungen die Branche steht, den Verkehr aufzugleisen.

Gastkommentar: Marcus Vollmers

Marcus Vollmers ist Geschäftsführer der Get N GmbH & Co. KG in Langenhagen, einem bundesweiten Zusammenschluss regional marktführender Getränke-Fachgroßhandelsunternehmen. Im Gastkommentar erklärt der Geschäftsführer, welche Vorteile eine stärkere Nutzung des Schienenverkehrs in Bezug auf Nachhaltigkeit und Bewältigung des Fachkräftemangels bieten.