Mit Dachmarken umsichtig sein


Hersteller- oder auch Dachmarken werden oftmals genutzt, um weitere Produktmarken zu etablieren. Das allerdings hat keineswegs immer die gewünschten Effekte.


Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Hürther Skopos-Instituts für Markt- und Kommunikationsforschung unter dem Titel "Einfluss von Herstellerdachmarken auf Produktmarken im FMCG-Sektor". Im Getränkebereich wurde hier nach Angaben des Instituts vor allem der Wasserbereich unter die Lupe genommen.

"Die Effekte der Herstellerdachmarke auf die Produktmarken sind neutral oder sogar negativ: Wird der Hersteller genannt, erzielt die Produktmarke häufig schlechtere Sympathiewerte als ohne die Nennung des Herstellers", heißt es bei der Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der Studie. Konkretes Beispiel: Beim Tafelwasser Bonaqa sieht das Institut im Rahmen der Online-Befragung von mehr als 1.000 Verbrauchern eher negative Ausstrahlungen durch die Dachmarke Coca-Cola. Der Grund aus Sicht der Marktforscher: Produkt- und Herstellermarke passen für die Konsumenten nicht wirklich zusammen.Die Empfehlungen von Skopos: Bei der Kommunikation von Herstellerdachmarken sollte "tendenziell zurückhaltend vorgegangen werden". Folgende vier Punkte haben die Marktforscher daher als Handlungsrichtlinien an die Hersteller formuliert:> Anstatt die Etablierung einer Herstellerdachmarke per se als positiv für den Markenwert zu betrachten, sollten stets gute Gründe für eine Herstellerdachmarke vorhanden sein, wenn eine solche etabliert oder ergänzt werden soll.> Dies gilt beispielsweise auch bei der kommunikativen Integration von zugekauften Marken unter eine bestehende Herstellerdachmarke.> Von der Strategie, eine schwache Produktmarke durch eine starke Herstellerdachmarke zu "veredeln”, sollte gänzlich abgesehen werden.

> Bei Produkt-Neueinführungen kann eine Herstellerdachmarke zum Erfolg beitragen. Voraussetzung dafür ist eine etablierte positive Dachmarke. Die fokussierte Kommunikation einer Dachmarke bietet sich deshalb vor allem für Hersteller an, die ihre Produktpalette mit Angeboten erweitern wollen, die sehr gut zu den bestehenden Produkten passen.

GZ 08/24

Themen der Ausgabe

Titelthema: Mineral- und Tafelwasserverordnung

Der Entwurf des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zur Neufassung der Mineral- und Tafelwasserverordnung könnte zu Verwerfungen im gesamten Mineralwassermarkt führen. Verbände fordern daher dringend Nachbesserungen.

Aktuelles Interview: Jürgen Reichle, VDM

Jürgen Reichle, Geschäftsführer des Verbands Deutscher Mineralbrunnen, sieht beim vorgelegten Entwurf für die Mineral- und Tafelwasserverodnung Verbesserungsbedarf in mehreren Punkten. Der nächste Schritt sei eine intensive Dialogphase mit Bund und Ländern.

Gastkommentar: Thomas Fischer, DUH

Thomas Fischer, Bereichsleiter Kreislaufwirtschaft bei der Deutschen Umwelthilfe, hält die in der PPWR festgelegt Mehrwegquote von vorerst 10 Prozent für deutlich zu niedrig angesetzt. Ein erhoffter Rückenwind für Mehrweg werde so ausbleiben sagt er und fordert deshalb nationale Maßnahmen zum Mehrwegschutz.