Mit aller Härte gegen Preisabsprachen: Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamts (Foto: Bundeskartellamt).
Mit aller Härte gegen Preisabsprachen: Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamts (Foto: Bundeskartellamt).

Kartellamt verhängt Strafen über 90,5 Mio. Euro

Das Bundeskartellamt hat im so genannten Vertikalfall im Lebensmittelhandel weitere Kartellverfahren abgeschlossen und erneut Bußgelder gegen Handelsunternehmen in einer Gesamthöhe von 90,5 Mio. Euro verhängt. Das teilt die Behörde in einer aktuellen Presseaussendung mit. Im Fokus der Ermittlungen standen in diesem Teil des Gesamtverfahrens demzufolge Absprachen zwischen AB InBev und Händlern über die Ladenpreise von Bieren, insbesondere der Marken Beck’s, Franziskaner und Hasseröder.

Bußgeldbescheide seien verhängt worden gegen die Unternehmen A. Kempf Getränkegroßhandel, Offenburg, die Edeka Handelsgesellschaften Minden-Hannover, Rhein-Ruhr, Südbayern, Südwest, Nordbayern-Sachsen-Thüringen sowie gegen die Metro, Düsseldorf, und Netto Marken-Discount, Maxhütte. Gegen AB InBev und das Handelsunternehmen Rewe Zentral, Köln, wurden wegen frühzeitiger und umfassender Kooperation mit dem Bundeskartellamt im Rahmen der Ermittlungen keine Bußgelder verhängt. Außerdem erging noch je ein Bußgeldbescheid im Bereich Süßwaren wegen Preisbindungen bei Haribo-Produkten gegen die Lidl Stiftung sowie im Bereich Kaffee wegen Preisbindungen bei Melitta-Produkten gegen Rossmann.

Der gesamte Verfahrenskomplex, der mit Durchsuchungen im Januar 2010 seinen Anfang nahm und zu den aufwändigsten Bußgeldverfahren des Bundeskartellamtes zählte, sei damit nahezu abgeschlossen, heißt es. Wegen verbotener Absprachen zwischen Herstellern und Handelsunternehmen über die Ladenpreise in den Warengruppen Süßwaren, Kaffee, Tiernahrung, Bier und Körperpflegeprodukte hat das Bundeskartellamt ein vorläufiges Gesamtbußgeld in Höhe von gut 242 Mio. Euro verhängt. Gegen drei Unternehmen in den Bereichen Süßwaren und Bier ist das Verfahren noch offen und wird voraussichtlich in den nächsten Monaten abgeschlossen.

Laut Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes hat die betroffene Brauerei „beim Absatz ihrer wichtigsten Biermarken mehrfach Erhöhungen der Ladenpreise mit den Händlern abgesprochen und die Einzelheiten, insbesondere die Stichtage und die Höhe der jeweiligen Preisanhebung, zwischen diesen koordiniert“. Leidtragende solcher systematischen Preisbindungspraktiken seien die Endverbraucher, kritisiert Mundt.

GZ 09/24

Themen der Ausgabe

Titelthema: Gleisanschluss

Industrie und Getränkefachgroßhandel nehmen die Schiene ins Visier. Dekarbonisierung und Personalmangel drängen zum Umdenken. 56 Organisationen haben zu Beginn des Jahres die „Charta für die Schiene“ unterschrieben. Die Zeit drängt, denn der Gesetzgeber verlangt bis 2030 eine CO2-Reduktion von 40 Prozent gegenüber 2018. Die Crux: eine marode Bahn.

Aktuelles Interview: Maximilian Huesch

Maximilian Huesch ist Logistikexperte, Beirat und geschäftsführender Partner bei Huesch & Partner. Im Interview mit der GZ macht der Profi deutlich, vor welchen Herausforderungen die Branche steht, den Verkehr aufzugleisen.

Gastkommentar: Marcus Vollmers

Marcus Vollmers ist Geschäftsführer der Get N GmbH & Co. KG in Langenhagen, einem bundesweiten Zusammenschluss regional marktführender Getränke-Fachgroßhandelsunternehmen. Im Gastkommentar erklärt der Geschäftsführer, welche Vorteile eine stärkere Nutzung des Schienenverkehrs in Bezug auf Nachhaltigkeit und Bewältigung des Fachkräftemangels bieten.