14 Prozent aller Unternehmen aus der Logistik-Branche sind überschuldet. (Foto: Pixabay)
14 Prozent aller Unternehmen aus der Logistik-Branche sind überschuldet. (Foto: Pixabay)

Insolvenzen in der Logistik-Branche nehmen zu

Unternehmen aus der Transport- und Logistikbranche in Deutschland gingen im vergangenen Jahr häufiger insolvent und haben eine schlechtere Zahlungsmoral als der branchenübergreifende Bundesdurchschnitt - dies geht aus einer Erhebung von Creditsafe Deutschland hervor. Die weltweit meistgenutzte Wirtschaftsauskunftei hat dazu mehr als 3,4 Millionen Unternehmen aus Deutschland untersucht, davon kommen rund 60.000 Firmen aus dem Bereich Transport und Logistik. Die Untersuchungen stützen sich dabei auf Daten aus öffentlichen Quellen, wie dem Handelsregister und dem Bundesanzeiger, Insolvenzbekanntgaben, Amtsblätter oder Gewerbeämter. Creditsafe ist in 14 Ländern mit 16 Standorten vertreten und beschäftigt über 1.200 Mitarbeiter.

Insolvenzen in der Transport- und Logistikbranche nehmen zu

Rund 900 Unternehmen aus der Branche mussten im vergangenen Jahr laut Erhebung Insolvenz anmelden. Dies entspreche einer Insolvenzrate von rund 1,5 Prozent - deutlich höher als der Bundesdurchschnitt, wo im Schnitt 0,6 Prozent der Firmen nicht mehr zahlungsfähig waren. In der Logistik sei der Anteil der insolventen Unternehmen mit 1,33 Prozent etwas geringer als beim Transport (1,59 Prozent). Brandenburg sei dabei das Bundesland, in dem die Insolvenzrate mit 2,12 Prozent der Unternehmen aus Logistik und Transport am höchsten war, die wenigsten Insolvenzen in der Branche gab es mit 0,76 Prozent in Sachsen. Der Anteil an zahlungsunfähigen Unternehmen habe sich im Vergleich zu den Vorjahren leicht erhöht - 2017 betrug die Insolvenzrate in der Branche noch 1,1 Prozent, 2016 nur marginal höhere 1,14 Prozent.

Überschuldung entspricht dem Bundesdurchschnitt

Rund 3.478 Unternehmen aus der Transport- und Logistikbranche seien überschuldet, weisen also ein negatives Eigenkapital aus. Dies entspreche rund 13,8 Prozent aller Unternehmen aus diesem Sektor und sei somit laut Creditsafe Deutschland ungefähr gleich dem Bundesdurchschnitt von 14 Prozent. Führt eine Überschuldung zu einer Zahlungsunfähigkeit, muss unverzüglich, jedoch spätestens innerhalb von drei Wochen die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragt werden. Bei rund zwei Dritteln aller Insolvenzen werde eine Unternehmensüberschuldung als Ursache angegeben.

Berlin bei der Zahlungsmoral Schlusslicht

Im Schnitt zahlten Unternehmen im vergangenen Jahr ihre Rechnungen etwa 5,1 Tage nach dem Zahlungsziel, so die Studie. In der Logistik- und Transportbranche ließen sich Unternehmen indes etwas mehr Zeit und beglichen ihre Forderungen durchschnittlich 8 Tage zu spät. Am vorbildlichsten seien in dieser Branche Firmen aus Sachsen, wo die mittlere Verspätung 3,77 Tage betrug. Schlusslicht sei Berlin: Unternehmen aus dem Transport- und Logistikgewerbe zahlten hier ihre Rechnungen erst 12,6 Tage nach dem angegebenen Zahlungsziel.

Vor allem kleine Unternehmen oder Firmen mit geringen Auftragsmargen, wie sie in der Transport- und Logistikbranche häufig vorkommen, seien auf einen pünktlichen Zahlungseingang angewiesen. 

GZ 08/24

Themen der Ausgabe

Titelthema: Mineral- und Tafelwasserverordnung

Der Entwurf des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zur Neufassung der Mineral- und Tafelwasserverordnung könnte zu Verwerfungen im gesamten Mineralwassermarkt führen. Verbände fordern daher dringend Nachbesserungen.

Aktuelles Interview: Jürgen Reichle, VDM

Jürgen Reichle, Geschäftsführer des Verbands Deutscher Mineralbrunnen, sieht beim vorgelegten Entwurf für die Mineral- und Tafelwasserverodnung Verbesserungsbedarf in mehreren Punkten. Der nächste Schritt sei eine intensive Dialogphase mit Bund und Ländern.

Gastkommentar: Thomas Fischer, DUH

Thomas Fischer, Bereichsleiter Kreislaufwirtschaft bei der Deutschen Umwelthilfe, hält die in der PPWR festgelegt Mehrwegquote von vorerst 10 Prozent für deutlich zu niedrig angesetzt. Ein erhoffter Rückenwind für Mehrweg werde so ausbleiben sagt er und fordert deshalb nationale Maßnahmen zum Mehrwegschutz.