Hochprozentige Spurensuche


An der angenehmen Atmosphäre hat sich auch bei der 12. Interwhisky nichts geändert. Das macht nicht zuletzt die bewährte Besuchermischung aus Experten und Whisky-Anfängern sowie die hohe Kompetenz bei den Importeuren und Brennereien.


Viele, die sich im Festsaal des Intercontinental Hotels Frankfurt auf die hochprozentige Spurensuche begaben, rieben sich zunächst verwundert die Augen, denn von den gewohnten Ständen fehlten gleich drei der großen Importeure: Schlumberger, Irisch Lifestyle und das größte Spirituosenunternehmen der Welt, Diageo, das alleine in Schottland 47 Brennereien besitzt. Es dürfte müßig sein, über die Gründe des Fernbleibens zu spekulieren. Indes: Nach erfolgreichen zwölf Jahren hat eine der ältesten und wichtigsten Whisk(e)y-Veranstaltungen in Europa vielleicht eine Konzept-Renovierung verdient…

Allerdings zeigten die Aussteller auch 2010 wieder eindrucksvoll, welche Innovationskraft in ihnen steckt.

Team Spirit/Diversa: Der Importeur des Weltmarktführers bei Single Malt Whisky, Glenfiddich, hatte erst im Herbst mit der Abfüllung "Rich Oak" Aufmerksamkeit erregt. Der 14-jährige hat seine Reifung in neuen amerikanischen und europäischen Eichenfässern hinter sich gebracht. Einem Zufall verdankt der neue "Snow-Phoenix" seine Existenz: Als im Januar 2010 das Dach eines Warehouses unter einer tonnenschweren Schneelast zusammenbrach, waren die Whiskys längere Zeit einer Temperatur von -19 Grad Celsius ausgesetzt.

Master-Distiller Brian Kinsman komponierte einen non-chill-filtered Single Malt, eine Cuvée aus 13- bis 30-jährigen Fassstärke-Whiskys der weltberühmten Brennerei bei Dufftown. Seinen Namen hat er einem Fotografen zu verdanken, der das zerborstene Dach im Bild festhielt; als die Sonne hineinschien, ergab sich ein Bild wie von einem aufsteigenden Phoenix.

Campari: Glen Grant Masterdistiller Dennis Malcolm persönlich präsentierte den Interwhisky-Besuchern sein jüngstes Kind, eine streng limitierte Edition zum 170. Geburtstag der Destillerie. Ebenfalls neu am Camparistand, aber natürlich nicht neu in Frankfurt: die kürzlich von den Oberhachingern übernommenen Suntory Whiskys Yamazaki, Bowmore, Auchentoshan und Glen Garioch.

Borco: Vor allem mit den Marken der irischen Cooley-Distilleries und den Schotten von Loch Lomond (neu: ein peated Single Highland Malt) sowie seiner Bourbon-Range bietet die Familie Matthiesen mit ihrem Portfolio eine wahre Fundgrube für die Liebhaber auch ausgefallener Whisk(e)ys.

Beam Global: Vor allem der "neue" Laphroaig, ein 58,3-Prozenter (Cask Strength Batch), wurde von den Besuchern begeistert aufgenommen. Außerdem präsentierten die Wiesbadener mit ihren "Signature Malts" (Highland Park, The Macallan, Laphroaig, Ardmore, The Glenrothes und Tullamore Dew) eine Auswahl allerfeinster Maltwhiskys.

Kammer-Kirsch: Zum ersten Mal auf der Interwhisky: Buffalo Trace, die hierzulande - noch - wenig bekannte Eigenmarke der Brennerei in Francfort, Kentucky, deren Top-Bourbons wie "Blanton’s" (Importeur: Schlumberger) und der Straight Rye "Sazerac" den Aficionados hierzulande schon länger bekannt sind.

Moët-Hennessy: Besonders imposant: eine 4,5-Liter-Flasche des Ardbeg "Rollercoaster", die die Interwhisky wohl kaum voll überlebt haben dürfte: Zwar steht er nur den Mitgliedern des Ardbeg-Kommitees zur Verfügung - in Frankfurt kamen aber auch die anderen Fans in seinen Genuss. Brandneu: der Glenmorangie "Finealta", nach dem "Sonnalta PX" ein weiterer Geniestreich des Whisky-Creators Dr. Bill Lumsden aus seiner "Private Edition".

Pernod Ricard: Die weltweite Nummer 2 in der Spirituosenindustrie, Pernod Ricard, stellte den Nadurra 16 y.o. in den Mittelpunkt. Das Glanzstück der Glenlivet-Serie, der Nadurra Triumph 1991, ist ein streng limitierter Vintage Single Malt, der 1991 destilliert wurde.

Slyrs: Selten war der Schlierseer schon immer und die Spezialcuvée "Raritas Diaboli" erst recht, aber noch seltener ist die Dallmayr-Edition, eine Spezialität für das berühmte Münchner Feinkosthaus. Auch den diesjährigen "Raritas Diaboli" gab es zum Probieren - ein ausgezeichneter oberbayerischer Single Malt.

GZ 08/24

Themen der Ausgabe

Titelthema: Mineral- und Tafelwasserverordnung

Der Entwurf des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zur Neufassung der Mineral- und Tafelwasserverordnung könnte zu Verwerfungen im gesamten Mineralwassermarkt führen. Verbände fordern daher dringend Nachbesserungen.

Aktuelles Interview: Jürgen Reichle, VDM

Jürgen Reichle, Geschäftsführer des Verbands Deutscher Mineralbrunnen, sieht beim vorgelegten Entwurf für die Mineral- und Tafelwasserverodnung Verbesserungsbedarf in mehreren Punkten. Der nächste Schritt sei eine intensive Dialogphase mit Bund und Ländern.

Gastkommentar: Thomas Fischer, DUH

Thomas Fischer, Bereichsleiter Kreislaufwirtschaft bei der Deutschen Umwelthilfe, hält die in der PPWR festgelegt Mehrwegquote von vorerst 10 Prozent für deutlich zu niedrig angesetzt. Ein erhoffter Rückenwind für Mehrweg werde so ausbleiben sagt er und fordert deshalb nationale Maßnahmen zum Mehrwegschutz.