Die neue Brauerei hat Glaabsbräu erst 2015 in Betrieb genommen. (Foto: Glaabsbräu)
Die neue Brauerei hat Glaabsbräu erst 2015 in Betrieb genommen. (Foto: Glaabsbräu)

Glaabsbräu wächst im Umsatz

Das vergangene Jahr verlief für die Seligenstädter Glaabsbräu sehr positiv. Die 1744 gegründete Brauerei aus Südhessen verzeichnet im Kalenderjahr 2018 ein Bierumsatzwachstum von 10 Prozent. Zum Vergleich: Der hessische Biermarkt hat mit einem ausgewogenen Ergebnis Ende 2018 abgeschnitten. Mit einem Bierausstoß von 15.000 hl gehört Glaabsbräu zu den kleinsten privatgeführten Brauereien in Hessen.

Außerdem hat das Unternehmen im abgelaufenen Geschäftsjahr eine Mio. Euro in das schonende Brauverfahren investiert. Seit der Inbetriebnahme einer neuen Brauerei im September 2015 zählt Glaabsbräu sich selbst zu den modernsten Brauereien Deutschlands. In diesem Jahr feiert man 275-jähriges Jubiläum.

Fokussierung auf umweltfreundliches und naturbelassenes Brauverfahren

Bedingt durch die positive Umsatzentwicklung seit dem Markenrelaunch im April 2017 hat Glaabsbräu mit der Inbetriebnahme von vier weiteren Gär- und Lagertanks Ende Juni 2018 ihre Produktion um 30 Prozent ausgebaut. Glaabsbräu setze „konsequent auf eine ressourcenschonende Brauphilosophie“, die speziell im Wasserbereich durch die Anschaffung einer neuen Reinigungsanlage, sogenannten „CIP-Anlage“, und einer Zentrifuge umgesetzt worden sei, heißt es im Jahresbericht. „Gemeinsam mit dem Einsatz der Zentrifuge und der CIP-Anlage rechnen wir mit einer Reduzierung unseres Wasserverbrauches von 8 Prozent pro Jahr“, erläutert der Erste Braumeister, Julian Menner. Die Zentrifuge diene primär der Qualitätsverbesserung der Biere, speziell bei naturtrüben Bieren wie Weizenbieren. Glaabsbräu setzt sie für alle Biere ein und kann somit die Filtration reduzieren, die Biere um wichtige Aromen mindert.: Emmanuelle Bitton-Glaab, Robert Glaab und Julian Menner (v.l.n.r ), Copyright Glaabsbräu

Seit Ende des Jahres erfolgt die Filtration der Biere komplett kieselgurfrei. „Kieselgur ist ein fossiler Stoff, der üblicherweise bei der Bierfiltration in Deutschland benutzt wird. Leider ist es mit Schwermetall belastet und deswegen für Menschen und Umwelt gefährlich“, erklärt Menner. Stattdessen setze Glaabsbräu für seine Filtration nur noch eine Mischung aus Zellulose und Perliten ein, die umweltfreundlicher, schwermetallfrei und kompostierbar sei. Grundsätzlich braut Glaabsbräu ihre Biere ohne Zusatzstoffe, chemische Stabilisierungsmittel und Farbebier, obwohl diese im Reinheitgebot erlaubt sind.

Glaabsbräu baut ihre Expertise im Craftbier-Markt auf

Craftbiere sind Biere, die jenseits von traditionellen Biergattungen eingebraut werden und entsprechend mehr Spielraum für Kreativität zulassen. 2018 hat Glaabsbräu zwei neue Bierspezialitäten auf den Markt gebracht. Glaab´s Grie Soß: eine neue und einzigartige Interpretation der hessischen Kultsauce „Grüne Sauce“ und das Craftbier Vicky loves Pales Ale: eine exotische Version der Craftbier-Gattung Pale Ale („helles Bier“). Glaabsbräu freut sich besonders über die Zusammenarbeit mit den in Rhein-Main-Gebiet anerkannten Experten der Crafbierbar und dem Restaurant Naïv in Frankfurt. Das gemeinsame Craftbier I love lager sei im Fass so erfolgreich gewesen, dass es zum Jahresende in der Flasche gebracht wurde und Hessenweit vertrieben wird.

„Wir haben uns in zwei Jahren völlig neu erfunden und fühlen uns mit dieser neuen strategischen Ausrichtung am Markt gestärkt“, sagt Robert Glaab, geschäftsführender Gesellschafter. Am 15. und 16. Juni wird Glaabsbräu ihr Jubiläum feiern. 

GZ 09/24

Themen der Ausgabe

Titelthema: Gleisanschluss

Industrie und Getränkefachgroßhandel nehmen die Schiene ins Visier. Dekarbonisierung und Personalmangel drängen zum Umdenken. 56 Organisationen haben zu Beginn des Jahres die „Charta für die Schiene“ unterschrieben. Die Zeit drängt, denn der Gesetzgeber verlangt bis 2030 eine CO2-Reduktion von 40 Prozent gegenüber 2018. Die Crux: eine marode Bahn.

Aktuelles Interview: Maximilian Huesch

Maximilian Huesch ist Logistikexperte, Beirat und geschäftsführender Partner bei Huesch & Partner. Im Interview mit der GZ macht der Profi deutlich, vor welchen Herausforderungen die Branche steht, den Verkehr aufzugleisen.

Gastkommentar: Marcus Vollmers

Marcus Vollmers ist Geschäftsführer der Get N GmbH & Co. KG in Langenhagen, einem bundesweiten Zusammenschluss regional marktführender Getränke-Fachgroßhandelsunternehmen. Im Gastkommentar erklärt der Geschäftsführer, welche Vorteile eine stärkere Nutzung des Schienenverkehrs in Bezug auf Nachhaltigkeit und Bewältigung des Fachkräftemangels bieten.