"Unser Familienunternehmen ist sehr solide aufgestellt, sodass wir diese schwierige Zeit erfolgreich bewältigen können", sagt Warsteiner-Chef Christian Gieselmann. (Foto: Warsteiner Brauerei)
"Unser Familienunternehmen ist sehr solide aufgestellt, sodass wir diese schwierige Zeit erfolgreich bewältigen können", sagt Warsteiner-Chef Christian Gieselmann. (Foto: Warsteiner Brauerei)

Erfolgreicher Restart für Warsteiner

Nach Angaben der Warsteiner Brauerei habe die Corona-Pandemie auch in ihrer Halbjahresbilanz negative Auswirkungen gehabt. Nachdem im Januar und Februar die Absätze im Handel, in der Gastronomie und im Export nach eigenen Aussagen noch „deutlich über Plan“ lagen, zeigten sich zunächst im Ausland Anfang März die ersten Auswirkungen der Krise. Mit dem Lockdown und der damit verbundenen Schließung von Restaurants, Bars und Gaststätten sowie dem Ausfall von Großveranstaltungen, Festen und Events seien die Absätze im Gastronomiegeschäft wochenlang zum Erliegen gekommen. „Im In- und Ausland verzeichnet die Warsteiner Brauerei deshalb im ersten Halbjahr 2020 gegenüber dem Vorjahreszeitraum einen Absatzrückgang von insgesamt 16,2 Prozent (Inland: –16,4 Prozent)“, wie eine Unternehmenssprecherin mitteilt.

Trotz angespannter Lage wurde in neue Technologien investiert

„Wie die allermeisten Unternehmen in Deutschland hatten auch wir uns eine andere Halbjahresbilanz vorgestellt. Als Brauerei sind wir von den wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise unmittelbar betroffen“, sagt Christian Gieselmann, Sprecher der Geschäftsführung. „Aber unser Familienunternehmen ist sehr solide aufgestellt, sodass wir diese schwierige Zeit erfolgreich bewältigen können.“ Nach Angaben des Unternehmens gegenüber der GETRÄNKE ZEITUNG (GZ) gab es bislang aufgrund der schweren Krise keine Kündigungen und auch nur vereinzelt Kurzarbeit im Betrieb.

Trotz der dynamischen Situation habe die Warsteiner Brauerei im ersten Halbjahr in neue Technologien investiert, in Marketing sowie in die Einführung von neuen Produkten. So sei für rund zwei Millionen Euro beispielsweise das Kesselhaus in Warstein modernisiert worden. Die Werbekampagne für die Marke Warsteiner sei lediglich an die Entwicklung der Corona-Krise angepasst worden, statt sie vollständig zu streichen. Trotz Corona-bedingter Beschränkungen für die Außendienst-Teams sei eigenen Angaben zufolge die Neueinführung von Warsteiner Bierspezialität Brewers Gold sowie das Biermixgetränk Warsteiner Grapefruit „überaus erfolgreich“ verlaufen. 

Man habe zudem die Zeit genutzt, um Kunden mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und den „erfolgreichen Restart vorzubereiten“, sagt Christian Gieselmann. „Für weitere Wachstumsimpulse werden nationale Promotion-Aktionen und die Einführung der Halbliterdose von Warsteiner Brewers Gold im August sorgen.“ Eigentlich sei der Launch der Dose für das Jahr 2021 geplant gewesen, heißt es seitens des Unternehmens gegenüber der GZ. Aufgrund der Covid-19-Krise habe sich die Warsteiner Brauerei nun dazu entschieden, für die zweite Jahreshälfte für weitere Wachstumsimpulse zu sorgen. Apropos Impulse: Mit dem „Warsteiner Winter“ werde es eine Umbenennung der Marke „Warsteiner Weihnachtsbier“ mit leicht verändertem Design geben, um das Produkt über einen längeren Aktionszeitraum über die Adventszeit hinaus fahren zu können, sagte eine Unternehmenssprecherin zur GZ. Start der Promotion des „Warsteiner Winterbier“ sei der September in diesem Jahr. Positiv habe sich auch das Onlinegeschäft entwickelt. Hier sei es Warsteiner gelungen, den Absatz über alle relevanten E-Commerce-Kanäle in den vergangenen Monaten auszubauen. 

Im Ausland habe sich für die Warsteiner Brauerei eine ähnliche Entwicklung (–15,2 Prozent) ergeben wie im Inland. Auch dort seien die ersten Wochen des Jahres vielversprechend verlaufen. Die Niederlassungen in den Niederlanden, Italien und den USA hätten eine deutliche Absatzsteigerung verzeichnet. Danach hätte die Corona-Krise zu drastischen Einbußen geführt, heißt es seitens des Unternehmens. Da laut Warsteiner der asiatische Markt sowie besonders betroffene Länder wie Italien, Frankreich und Spanien zu den wichtigen Exportmärkten zählen, sei das Auslandsgeschäft phasenweise vollständig zum Erliegen gekommen. 

Doch es gibt einen Silberstreif am Horizont: Ähnlich wie in Deutschland ziehe das Geschäft im Ausland seit einigen Wochen wieder spürbar an. Besonders erfreulich sei die Entwicklung im strategisch wichtigen Exportmarkt Russland, der im ersten Halbjahr deutlich zugelegt habe und weiterwachse. Auch in den Niederlanden konnte das Geschäft im Handel ausgebaut werden. Dort werde Warsteiner in den nächsten Wochen auch weitere Akzente setzen: Im August werde der eigens für den niederländischen Markt produzierte goldene Mehrwegkasten (24 × 0,3 l) eingeführt. „Wir sind darauf vorbereitet, dass die Auswirkungen der Corona-Krise möglicherweise noch weit über das aktuelle Jahr hinausreichen werden“, sagt Christian Gieselmann. „Dennoch setzen wir im In- und Ausland auf attraktive Wachstumsimpulse für unsere Marke Warsteiner.“

Laut Christian Gieselmann sei die Brauerei sehr solide aufgestellt. An Spekulationen über eine aktive Marktkonsolidierung in Form von Brauereiübernahmen möchte sich der Unternehmenschef nicht beteiligen. //pip

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GZ 08/24

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Der Entwurf des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zur Neufassung der Mineral- und Tafelwasserverordnung könnte zu Verwerfungen im gesamten Mineralwassermarkt führen. Verbände fordern daher dringend Nachbesserungen.

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Jürgen Reichle, Geschäftsführer des Verbands Deutscher Mineralbrunnen, sieht beim vorgelegten Entwurf für die Mineral- und Tafelwasserverodnung Verbesserungsbedarf in mehreren Punkten. Der nächste Schritt sei eine intensive Dialogphase mit Bund und Ländern.

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