Thomas Hinderer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Eckes-Granini Gruppe. (Foto: Eckes-Granini)
Thomas Hinderer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Eckes-Granini Gruppe. (Foto: Eckes-Granini)

Eckes-Granini Gruppe wächst nur leicht

Die Eckes-Granini Gruppe hat eine Umsatzsteigerung von 1,1 Prozent für das Jahr 2018 bekannt gegeben. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) ging dagegen zurück.

Die Eckes-Granini Gruppe erzielte mit dem Wachstum von 1,1 Prozent einen Umsatz von 985 Millionen Euro (2017: 974 Mio. Euro). Berücksichtigt man den Wegfall von 35 Millionen Euro aus der 2018 beendeten Vertriebspartnerschaft zwischen der dänischen Landesgesellschaft Rynkeby Foods und dem britischen Smoothie-Hersteller Innocent, summiere sich das Wachstum laut Eckes-Granini auf 4,9 Prozent. Der Absatz legte um 5,8 Prozent auf 908 Millionen Liter zu (2017: 858 Mio. Liter). Das Ergebnis der Gruppe vor Zinsen und Steuern (EBIT) ging dagegen von 87 Millionen Euro (2017) auf 72 Millionen Euro zurück. „Das Ergebnis ist nicht so, wie wir es uns vorgestellt haben, aber dafür gibt es Gründe“, erläutert Thomas Hinderer, Vorsitzender der Geschäftsführung, auf der heutigen Pressekonferenz am Standort Nieder-Olm.

Ein Grund sei der Anstieg der Apfelpreise gewesen, der sich im vergangenen Jahr auf nahezu +50 Prozent im Vergleich zu 2017 belaufen habe. „Für das laufende Jahr erwarten wir wieder ein Ergebnis zwischen 80 und 90 Millionen Euro, da die Preise wieder rückläufig sind“, ist Hinderer positiv gestimmt. Da Eckes-Granini äußerst große Mengen des Rohstoffs Apfel beziehe, können sich Preisschwankungen dieses Rohstoffs mit 15 bis 20 Millionen Euro auf das Ergebnis des Unternehmens auswirken, erklärt der Geschäftsführer. Denn 60 Prozent der Herstellungskosten ihrer Profukte belaufen sich nach Angaben von Hinderer auf Rohstoffe.

Weitere Gründe für den Ergebnisrückgang seien deutlich höhere Aufwendungen für Logistik und Energie sowie Währungseffekte gewesen, da die Unternehmensgruppe viele ihrer Rohstoffe in den Währungen Dollar oder Schwedische Krone einkaufe.

Marktanteil und Investitionen

Der mengenmäßige Marktanteil der Eckes-Granini Gruppe habe sich von 10,3 Prozent im Jahr 2017 auf 11,2 Prozent im Jahr 2018 gesteigert. Hierzulande habe man den wertmäßigen Marktanteil von 12,7 Prozent (2017) auf 13,9 Prozent (2018) erhöhen können. Der Absatz in Deutschland sei um 12 Prozent auf 358 Millionen Liter gestiegen.

Für das laufende Jahr seien zudem Investitionen in Höhe von 50 Millionen Euro geplant, gibt Thomas Hinderer an. Zum einen soll eine neue Abfüllanlage für Glas in Bröl entstehen, zum anderen eine neue PET-Abfüllanlage am Standort Bad Fallingbostel. Im vergangenen Jahr sei ähnlich hoch investiert worden, Hinderer schätzte die Summer auf 40 bis 50 Millionen Euro.

Einen weiteren Fokus lege die Unternehmensgruppe zudem auf die Themen Nachhaltigkeit und Bio. So soll bis Ende 2020 das Ziel von 25 Prozent rPET-Anteil erreicht werden. Bei der neuen, transparenten Flasche für Hohes C Bio stammen bereits 50 Prozent des eingesetzten PET aus recyceltem Kunststoff und 15 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen. Bis Ende 2030 plant die Gruppe außerdem, zu 100 Prozent nachhaltig einzukaufen. Bei Orangensaft werde dieses Ziel schon früher erreicht: „Wir gehen davon aus, dass wir in den nächsten zwölf Monaten zu 100 Prozent nachhaltigen Orangensaft herstellen werden", so Hinderer.

Neben Hohes C Bio soll künftig auch bei weiteren Produkten der Fokus auf Bio gelegt werden. „Bio-Produkte haben heute einen Anteil von etwas unter 5 Prozent bei uns, es wird aber in Richtung zehn Prozent oder mehr gehen“, zeigt sich Hinderer sicher. Und auch Zucker sei ein wichtiges Thema. Die Gruppe plane, bis 2020 den zugesetzten Zucker in ihren Getränken um 10 Prozent zu reduzieren. Dieses Ziel sei bereits im zurückliegenden Geschäftsjahr nahezu erreicht worden.

GZ 09/24

Themen der Ausgabe

Titelthema: Gleisanschluss

Industrie und Getränkefachgroßhandel nehmen die Schiene ins Visier. Dekarbonisierung und Personalmangel drängen zum Umdenken. 56 Organisationen haben zu Beginn des Jahres die „Charta für die Schiene“ unterschrieben. Die Zeit drängt, denn der Gesetzgeber verlangt bis 2030 eine CO2-Reduktion von 40 Prozent gegenüber 2018. Die Crux: eine marode Bahn.

Aktuelles Interview: Maximilian Huesch

Maximilian Huesch ist Logistikexperte, Beirat und geschäftsführender Partner bei Huesch & Partner. Im Interview mit der GZ macht der Profi deutlich, vor welchen Herausforderungen die Branche steht, den Verkehr aufzugleisen.

Gastkommentar: Marcus Vollmers

Marcus Vollmers ist Geschäftsführer der Get N GmbH & Co. KG in Langenhagen, einem bundesweiten Zusammenschluss regional marktführender Getränke-Fachgroßhandelsunternehmen. Im Gastkommentar erklärt der Geschäftsführer, welche Vorteile eine stärkere Nutzung des Schienenverkehrs in Bezug auf Nachhaltigkeit und Bewältigung des Fachkräftemangels bieten.