Die DUH will alle Einweg-Plastikflaschen und alle Getränkedosen aus öffentlichen Institutionen verbannen. (Foto: Stock Adobe / Roman Milert)
Die DUH will alle Einweg-Plastikflaschen und alle Getränkedosen aus öffentlichen Institutionen verbannen. (Foto: Stock Adobe / Roman Milert)

DUH fordert Verzicht von Einweg-Plastik bei Behörden

Laut Deutsche Umwelthilfe (DUH) verbrauchen die Deutschen 31.000 Einweg-Plastikflaschen pro Minute. Deswegen startet sie ab sofort eine bundesweite Aktion, um diesen Verbrauch in öffentlichen Einrichtungen zu begrenzen. Im Rahmen der öffentlichen Beschaffung fordert die DUH ein Verbot von Einweg-Plastikflaschen und Getränkedosen sowie den verpflichtenden Einsatz von umweltfreundlichen Mehrwegflaschen in allen deutschen Ämtern. Damit könnten der jährliche Verbrauch von mehr als 16 Milliarden Einweg-Plastikflaschen verringert und zehntausende Tonnen des schädlichen Klimagases CO2 vermieden werden.

"Institutionen haben Vorbildfunktion"

Ministerien, Behörden, Ämter, aber auch städtische Einrichtungen wie Schulen und Betriebe müssten laut DUH mit gutem Beispiel vorangehen und einen eigenen Beitrag zur Verringerung der Plastikmüllflut, zur Erreichung der gesetzlichen Mehrwegquote von 70 Prozent und des Klimaschutzziels der Bundesregierung leisten. Wie dies gehe, zeige das Bundesland Hamburg, wo durch verbindliche Vorgaben zur öffentlichen Beschaffung der Einkauf von Einweg-Plastikflaschen verboten ist.

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH, kritisiert dabei die Bundesumweltministerin: „Anstatt eine konsequente Mehrwegpolitik bei Getränkeverpackungen voranzutreiben, legt Umweltministerin Svenja Schulze bislang die Hände in den Schoß und entlässt Hersteller und Händler weitestgehend aus ihrer Verantwortung zur Abfallvermeidung. In der Folge fallen hierzulande in jeder Minute mehr als 31.000 Plastikflaschen als Abfall an. Mit unserer heute gestarteten Aktion gegen Einweg-Plastikflaschen und Getränkedosen in Gemeinden, Ämtern und Schulen möchten wir ein Zeichen gegen diese Plastikmüllflut setzen und auf die Notwendigkeit der öffentlichen Hand hinweisen, mit positivem Beispiel voranzugehen.“ Öffentliche Dienststellen könnten einen Beitrag gegen das Plastikproblem leisten, wenn sie anstelle von Getränken in Einweg-Plastikflaschen auf in allen Produktsegmenten verfügbare regionale Mehrweg-Produkte umstiegen, so Resch weiter.

DUH will verpflichtendes Mehrweggebot

Die DUH wird alle Bundes- und Landesministerien, Landkreise und kreisfreien Städte zum bisherigen Einsatz von Einweg- bzw. Mehrweggetränkeverpackungen befragen und sie gleichzeitig auffordern, sich im Rahmen ihrer öffentlichen Beschaffung zu verpflichten, zukünftig den Kauf von Einweg-Plastikflaschen, Getränkedosen sowie weiteren verzichtbaren Einwegprodukten wie zum Beispiel Kaffeekapseln zu verbieten. Stattdessen müsse für Verwaltungen, Schulen und Betriebe der öffentlichen Hand wie auch für alle öffentlichen Veranstaltungen ein Mehrweggebot vorgeschrieben werden.

Vorbild Hamburg

Wie eine abfallvermeidende Beschaffungspolitik und Förderung von Mehrweg bei Getränken vorbildlich umgesetzt werde, zeige das Beispiel der Verwaltung der Hansestadt Hamburg, so die DUH. Dort wurde bereits Anfang 2016 ein verbindlicher Leitfaden für eine umweltfreundliche öffentliche Beschaffung verabschiedet. Der Hamburger Senat hat einen Kriterienkatalog beschlossen, der strenge ökologische Standards für Einkauf und Vergabe definiert. Hamburger Ämter, Behörden und Einrichtungen dürfen keine Kaffeemaschinen mit Alukapseln, Mineralwasser in Einwegflaschen oder Einweggeschirr einkaufen. Mit ihrem Einkaufsvolumen von jährlich rund 250 Millionen Euro trage die Stadt dazu bei, dass nachhaltige Produkte am Markt noch mehr Akzeptanz und Absatz fänden.

GZ 09/24

Themen der Ausgabe

Titelthema: Gleisanschluss

Industrie und Getränkefachgroßhandel nehmen die Schiene ins Visier. Dekarbonisierung und Personalmangel drängen zum Umdenken. 56 Organisationen haben zu Beginn des Jahres die „Charta für die Schiene“ unterschrieben. Die Zeit drängt, denn der Gesetzgeber verlangt bis 2030 eine CO2-Reduktion von 40 Prozent gegenüber 2018. Die Crux: eine marode Bahn.

Aktuelles Interview: Maximilian Huesch

Maximilian Huesch ist Logistikexperte, Beirat und geschäftsführender Partner bei Huesch & Partner. Im Interview mit der GZ macht der Profi deutlich, vor welchen Herausforderungen die Branche steht, den Verkehr aufzugleisen.

Gastkommentar: Marcus Vollmers

Marcus Vollmers ist Geschäftsführer der Get N GmbH & Co. KG in Langenhagen, einem bundesweiten Zusammenschluss regional marktführender Getränke-Fachgroßhandelsunternehmen. Im Gastkommentar erklärt der Geschäftsführer, welche Vorteile eine stärkere Nutzung des Schienenverkehrs in Bezug auf Nachhaltigkeit und Bewältigung des Fachkräftemangels bieten.