Laut DUH sei es kein Zufall, dass vor fast 50 Jahren die Perlenglas-Mehrwegflasche für Getränke in Deutschland eingeführt wurde und zur erfolgreichsten Mehrwegverpackung der Welt geworden ist. (Foto: Pixabay)
Laut DUH sei es kein Zufall, dass vor fast 50 Jahren die Perlenglas-Mehrwegflasche für Getränke in Deutschland eingeführt wurde und zur erfolgreichsten Mehrwegverpackung der Welt geworden ist. (Foto: Pixabay)

DUH fordert ab heute "Plastik-Einweg-Boykott"

Die Menschheit lebt nach Angaben der Deutschen Umwelthilfe (DUH) über ihre Verhältnisse. Denn: Alle natürlichen Ressourcen, die ab kommenden Montag, dem 29. Juli 2019, verbraucht werden, kann die Erde in diesem Jahr laut DUH nicht mehr regenerieren. Der sogenannte „Erdüberlastungstag“ („Earth Overshoot Day“) rücke aufgrund des zunehmenden Ressourcenverbrauchs von Jahr zu Jahr weiter nach vorne, mahnt der Umweltverband. Um die Ressourcenverschwendung zu verringern, fordert die DUH deshalb von den Verbrauchern ab heute einen konsequenten „Plastik-Einweg-Boykott“ als persönlichen Beitrag zum Earth Overshoot Day. Dabei gehe es nicht um Verzicht: Wertschätzung für langlebige Produkte und Beziehungen sei Thema in dem für die DUH produzierten Kurzfilm „Mehr Wert“.

Verbrauch von mehr als 31.000 Einweg-Plastikflaschen pro Minute

In jeder Minute werden nach Angaben der DUH allein in Deutschland mehr als 31.000 Einweg-Plastikflaschen, 11.000 Wegwerfbecher sowie 3.700 Einweg-Plastiktüten verbraucht. Einweg sei daher das Symbol einer schnelllebigen Konsum- und Wegwerfgesellschaft. "Würden alle so leben wie die Deutschen, bräuchten wir drei Erden", kritisiert die Umweltschutzorganisation. Mit Mehrweg lasse sich gezielt die Verschwendung von Wasser, Holz und fossilen Ressourcen für die Herstellung von Einweg-Wasserflaschen oder Einweg-Kaffeebechern vermeiden, ist die DUH sicher.

„Deutschland sieht sich zu Unrecht als Vorreiter im Umweltschutz. Das war einmal vor vielen Jahren oder genauer Jahrzehnten tatsächlich der Fall. Heute steht Deutschland europaweit an der Spitze beim Pro-Kopf-Verbrauch an Verpackungen", so Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH. Man müsse daher die Schüler und Jugendlichen der FridaysforFuture-Bewegung mit ihren berechtigten Forderungen ernst nehmen und sich im Konsumverhalten radikal von unökologischen Einwegverpackungen und kurzlebigen Produkten abwenden. "Daher rufe ich alle Bürger dazu auf, ab heute Plastik- und weitere Einweg-Verpackungen zu boykottieren und wo irgend möglich unverpackte oder in Mehrweg verpackte Produkte auszuwählen", so der Appell von Resch. So bekämen Handel und Industrie auch die richtigen Signale.

Kampgnenfilm soll Wertewandel bei Verbrauchern auslösen

Die ungleichen Wertvorstellungen, die Mehrweg- und Einwegverpackungen nach Ansicht des Umweltverbandes zu Grunde liegen, habe die DUH in einzigartiger Weise in dem Kampagnenfilm „Mehr Wert“ auf die Beziehungsmentalität unserer Gesellschaft übertragen. „Einweg ist ein Symbol für Oberflächlichkeit und Schnelllebigkeit. Mit dem Kampagnenfilm wollen wir die Leute emotionalisieren und für einen Wertewandel von Einweg zu Mehrweg gewinnen und damit auch die Bedeutung von langlebigen und beständigen Beziehungen nicht nur mit Dingen, sondern auch mit Menschen betonen“, erklärt die DUH-Projektmanagerin Elena Schägg.

GZ 08/24

Themen der Ausgabe

Titelthema: Mineral- und Tafelwasserverordnung

Der Entwurf des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zur Neufassung der Mineral- und Tafelwasserverordnung könnte zu Verwerfungen im gesamten Mineralwassermarkt führen. Verbände fordern daher dringend Nachbesserungen.

Aktuelles Interview: Jürgen Reichle, VDM

Jürgen Reichle, Geschäftsführer des Verbands Deutscher Mineralbrunnen, sieht beim vorgelegten Entwurf für die Mineral- und Tafelwasserverodnung Verbesserungsbedarf in mehreren Punkten. Der nächste Schritt sei eine intensive Dialogphase mit Bund und Ländern.

Gastkommentar: Thomas Fischer, DUH

Thomas Fischer, Bereichsleiter Kreislaufwirtschaft bei der Deutschen Umwelthilfe, hält die in der PPWR festgelegt Mehrwegquote von vorerst 10 Prozent für deutlich zu niedrig angesetzt. Ein erhoffter Rückenwind für Mehrweg werde so ausbleiben sagt er und fordert deshalb nationale Maßnahmen zum Mehrwegschutz.