Dipl. Ing. Walter König (re.) und Dr. Lothar Ebbertz. (Foto: GETRÄNKE ZEITUNG)
Dipl. Ing. Walter König (re.) und Dr. Lothar Ebbertz. (Foto: GETRÄNKE ZEITUNG)

Das Besondere erkennen

Der Bayerische Brauerbund erklärte anhand zweier Produkte – dem Nürnberger Lebkuchen und Bayerischem Bier – warum diese regionalen Spezialitäten von der EU unter besonderen Schutz gestellt wurden. „Bayerisches Bier g.g.A. & Nürnberger Lebkuchen g.g.A.“ war das Motto der unterhaltsamen Veranstaltung. Ernster Hintergrund dabei: Regionale Spezialitäten werden immer wieder kopiert.

Die Bezeichnung g.g.A. heißt „geschützte geografische Angabe“ und ist ein EU-weit einheitliches Siegel. Derzeit sind knapp 80 Bezeichnungen aus Deutschland auf diese Weise geschützt. Neben dem Bayerischen Bier und dem Nürnberger Lebkuchen sind dies zum Beispiel die Nürnberger Rostbratwurst, das Lübecker Marzipan oder der Schwarzwälder Schinken. Mehr dazu ganz unten.

Dipl. Brauingenieur Walter König, seit 2001 Geschäftsführer des Bayerischen Brauerbundes, seit 2007 gleichzeitig Geschäftsführer der Braugersten-Gemeinschaft e.V: „Wir wollen das g.g.A.-Siegel nach vorne bringen, wollen das Bewusstsein der Menschen für regionale Produkte wecken.“ Das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten unterstützt dabei den Brauerbund.

Bayerisches Bier seit 2001 geschützt

Sowohl Bayerisches Bier als auch Nürnberger Lebkuchen werden bis heute nach den Original-Rezepturen und den von der EU geschützten Herstellungsverfahren produziert. Das Bayerische Bier erhielt diesen Schutz im Jahr 2001. Aktuell, so Geschäftsführer König, sind 86 bayerische Brauereien nach der zertifizierten Herstellerliste berechtigt, Bayerisches Bier g.g.A. herzustellen und mit dem EU-Signet als regionale Spezialität zu vermarkten.

Dr. Lothar Ebbertz, Hauptgeschäftsführer des Vereins, betont: „Viele bayerische Spezialitäten sind echte Originale, die eine lange Historie haben, die nach traditionellen Verfahren und überlieferten Rezepten hergestellt werden und die – und das ist besonders wichtig – einen engen Bezug zu der Region besitzen, in der sie hergestellt werden.“ Solche Produkte seien etwas Besonderes für die Verbraucher.

Leider rufen diese Produkte Nachahmer auf den Plan, die Regionalität vorgaukeln. Aus diesem Grund hat die Europäische Union schon vor 25 Jahren das kulinarische Erbe Europas unter besonderen Schutz gestellt: Erzeugnisse wie Nürnberger Lebkuchen und Bayerisches Bier genießen seitdem einen besonderen Herkunftsschutz, die Bezeichnungen wurden als „geschützte geografische Angabe“ eingetragen.

Die geschützte geografische Angabe (g.g.A.)

Produkte, die das g.g.A.-Zeichen tragen, müssen in der genannten Region und getreu traditioneller Verfahren hergestellt und verarbeitet werden. Es ist gerade die besondere Kunstfertigkeit bei der Produktion dieser Spezialitäten, die mit einer bestimmten Region verbunden werden und den Ruf des so gekennzeichneten Produktes ausmachen. Die Rohstoffe hingegen müssen nicht unbedingt aus der Region stammen. Beim bayerischen Bier ist dies dennoch in der Regel der Fall: Bayern verfügt beim Braugetreide und Hopfen über eine große und qualitativ ausgezeichnete Rohstoffbasis, so der Bayerische Brauerbund.

Die mit dem g.g.A.-Zeichen markierten Produkte müssen zudem einer definierten und bei der EU hinterlegten Spezifikation genügen. Aufgrund der langen Tradition dieser Spezialitäten verbinde der Verbraucher konkrete Erwartungen. Diesem tradierten Charakter der g.g.A.-Produkte verdanken sie ihre Sonderstellung; er werde vor Verwässerung oder dem Einfluss kurzfristiger Modeerscheinungen geschützt.

Neutrale Prüfstellen kontrollieren die Einhaltung dieser Spezifikation bei den Herstellern und wollen so dem Verbraucher die Gewissheit geben, dass er mit einem g.g.A.-Produkt eine echte Spezialität erwirbt.

GZ 06/24

Themen der Ausgabe

Titelthema: Spezi-Boom

Die Kategorie Cola-Mix zeigt sich als wahrer Wachstumstreiber. Trotz immer stärkerer Diversifizierung des Marktes scheint der Spezi-Peak für Branchenkenner aber noch längst nicht erreicht.

Gastkommentar: Patrick Peters

Patrick Peters, Marktsegmentmanager Softdrinks bei der Döhler Group, zeigt einige Faktoren auf, weshalb Cola-Orange-Limonaden derzeit eine nach seiner Ansicht nach bemerkenswerte Popularität erlangt haben. Wie lange die Spezi-Welle anhält, liege aber letztlich an der Entscheidung der Konsumenten.

Aktuelles Interview: Sebastian Priller-Riegele

Sebastian Priller-Riegele, Geschäftsführer der Riegele Bier-Manufaktur, spricht über den Erfolg von seinem Spezi, den aktuellen Hype der Cola-Mixes und Win-Win-Partnerschaften.