Coca-Cola plant, den Anteil von recycletem PET in seinen Getränkeflaschen in den kommenden Jahren kontinuierlich zu erhöhen.
Coca-Cola plant, den Anteil von recycletem PET in seinen Getränkeflaschen in den kommenden Jahren kontinuierlich zu erhöhen.

Coca-Cola treibt rPET-Einsatz voran

In einem digitalen Roundtable mit verschiedenen Medienvertretern erläuterte Coca-Cola seine Ambitionen, künftig noch mehr recyceltes PET (rPET) in seinen Einwegflaschen einzusetzen.

Bereits im Juli dieses Jahres gab Coca-Cola European Partners bekannt, dass deren Investmentfonds für Innovationen, CCEP Ventures, in das niederländische Recycling-Start-up Cure Technology investierte, das in der Lage sei, schwierig zu recycelnden Plastik-Polyester-Abfällen neues Leben zu verleihen. Einer der Gründungspartner und 50-Prozent-Inhaber des Start-ups ist die niederländische Morssinkhof Group. Deren Geschäftseinheit Morssinkhof Plastics konzentriert sich neben dem Recycling von Hartkunststoffen wie Getränkekisten oder Flaschendeckel auch auf das Recyceln von PET.

Coca-Cola setzt auf Enhanced Recycling

Das Besondere an der Herangehensweise von Cure Technology ist eine innovative Form des Enhanced Recycling, um auch aus farbigem PET neues transparentes PET herzustellen und somit die Nutzung von Rohöl für die Herstellung von neuem PET weiter zu reduzieren. Die vom Start-up entwickelte Form des Enhanced Recycling sei nach Aussage von Matthijs Veerman, Business Development Manager für Recycling & Innovationen bei Morssinkhof Plastics, der am Roundtable teilnahm, besonders effizient. 

Grund für die Anstrengungen seitens Coca-Cola, solche Recycling-Technologien zu unterstützen, sei die Tatsache, dass nicht jede PET-Flasche wieder in den Kreislauf für neue Lebensmittelverpackungen wandere und dadurch verloren gehe. Dies gelte es künftig zu vermeiden, betont Dr. Stefan Kunerth, Technical Director DDFI, Benelux und Skandinavien bei The Coca-Cola Company, während des digitalen Roundtables zum Thema Kreislaufwirtschaft. Lediglich etwa 30 Prozent aller PET-Getränkeflaschen kommen nach dem Recycling wieder in den Kreislauf für Lebensmittel. Die übrigen 70 Prozent würden für andere Zwecke genutzt und seien danach nicht mehr für den Einsatz in Lebensmittelverpackungen geeignet.

Coca-Cola wolle daher künftig auf einen Mix aus Enhanced Recycling und mechanischem Recycling, dem Bottle-to-Bottle-Recycling, setzen, um die Kreislaufwirtschaft bei PET-Getränkeflaschen aufrecht erhalten zu können. Kunerth: „Ein Anteil von Rezyklaten aus 70 Prozent mechanischem Recycling und 30 Prozent enhanced Recycling wäre wahrscheinlich optimal.“ Wichtig sei, dass die Hersteller ihre Flaschen generell von Beginn an so designen, dass sie als Gesamtes recycelt werden können und farbiges PET oder Etiketten keine störenden Parameter in die Flaschen bringen, die die Wiederverwendbarkeit beeinflussen, erläutert Kunerth außerdem. 

Die Ziele von Coca-Cola

Um die Kreislaufwirtschaft bei Getränkeverpackungen weiterzuentwickeln, arbeite Coca-Cola stetig daran, seine Verpackungen zu reduzieren und optimieren, sowohl bei PET-Einweg- als auch bei PET- und Glas-Mehrweggebinden. So werde darauf geachtet, dass weniger Material, damit weniger Rohstoffe und dadurch weniger CO2 zum Einsatz komme. Die Umstellung von farbigem PET auf transparentes PET, wie bei der Marke Fuze Tea, erleichtere zudem das Recycling. Um die Verfügbarkeit von recyceltem Material sicherzustellen, unterstütze Coca-Cola eigenen Angaben zufolge auch die Einführung von Pfandsystemen in Märkten, in denen ein solches noch nicht etabliert sei.

Für die Marke Vio werde Coca-Cola bereits im kommenden Jahr bei allen PET-Flaschen auf den Einsatz von 100 Prozent recyceltem PET setzen. Weltweit sollen alle PET-Gebinde bis zum Jahr 2030 durch 50 Prozent Rezyklat ersetzt werden, in Westeuropa soll dieses Ziel bereits im Jahr 2023 erreicht werden. Schon heute kommen bei den kleinen PET (bis 0,5 Liter) 50 Prozent recycltes PET-Material zum Einsatz, gibt Kunerth abschließend an. // lg

GZ 08/24

Themen der Ausgabe

Titelthema: Mineral- und Tafelwasserverordnung

Der Entwurf des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zur Neufassung der Mineral- und Tafelwasserverordnung könnte zu Verwerfungen im gesamten Mineralwassermarkt führen. Verbände fordern daher dringend Nachbesserungen.

Aktuelles Interview: Jürgen Reichle, VDM

Jürgen Reichle, Geschäftsführer des Verbands Deutscher Mineralbrunnen, sieht beim vorgelegten Entwurf für die Mineral- und Tafelwasserverodnung Verbesserungsbedarf in mehreren Punkten. Der nächste Schritt sei eine intensive Dialogphase mit Bund und Ländern.

Gastkommentar: Thomas Fischer, DUH

Thomas Fischer, Bereichsleiter Kreislaufwirtschaft bei der Deutschen Umwelthilfe, hält die in der PPWR festgelegt Mehrwegquote von vorerst 10 Prozent für deutlich zu niedrig angesetzt. Ein erhoffter Rückenwind für Mehrweg werde so ausbleiben sagt er und fordert deshalb nationale Maßnahmen zum Mehrwegschutz.