Christof Queisser, stellvertretender Präsident des BSI Foto: Rotkäppchen-Mumm
Christof Queisser, stellvertretender Präsident des BSI Foto: Rotkäppchen-Mumm

BSI in Brüssel: Mündige Verbraucher statt neue Gesetze

Über die Richtung einer künftigen europäischen Alkoholpolitik diskutierten gestern Vertreter der deutschen Politik und Wirtschaft mit Beamten der EU-Kommission und Abgeordneten des Europäischen Parlaments. Anlass war ein Parlamentarischer Abend in Brüssel, zu dem der Spirituosenverband BSI eingeladen hatte.

Unter dem Motto „Genuss, Tradition und Verantwortung im Rahmen von Corporate Social Responsibility (CSR)“ ging es vor allem um die Frage, in welchem Maße die Politik auf der einen, die Wirtschaft auf der anderen Seite auf einen maßvollen Alkoholkonsum hinwirken können und sollen. So forderte Christof Queisser, stellvertretender Präsident des BSI, in seiner Rede, in einer freiheitlichen, demokratischen Gesellschaft müsse es möglich sein, dass Verbraucher eine informierte und eigenverantwortliche Entscheidung über ihren Alkoholkonsum träfen. Die dazu notwendige sachliche Information zur Förderung der Eigenverantwortung müsse „im Zentrum des Handelns sowohl der Wirtschaft als auch der Politik“ stehen.

Alkoholische Getränke seien „seit Jahrtausenden Teil unserer europäischen Genusskultur“, betonte Herbert Dorfmann, Mitglied des Europäischen Parlaments und Präsident der Intergruppe Wein, Spirituosen und Qualitätslebensmittel im EU-Parlament. Deshalb dürften sie „durch Gesetze weder verboten noch vermiest“ werden. Viel wichtiger sei es, einen „mündigen Verbraucher zu erziehen“.

Wein, Spirituosen & Co. „vor bürokratischem Regelungswahn schützen“ will nach eigenem Bekunden auch Dr. Renate Sommer, Mitglied des Europäischen Parlaments. Es dürfe nicht sein, dass der Missbrauch, „so dramatisch er in einigen EU-Ländern bei einigen Jugendlichen sein mag“, dem Rest der Welt den maßvollen Genuss verleide. „Mit neuen Verboten erreichen wir nichts“, so Sommer.

GZ 08/24

Themen der Ausgabe

Titelthema: Mineral- und Tafelwasserverordnung

Der Entwurf des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zur Neufassung der Mineral- und Tafelwasserverordnung könnte zu Verwerfungen im gesamten Mineralwassermarkt führen. Verbände fordern daher dringend Nachbesserungen.

Aktuelles Interview: Jürgen Reichle, VDM

Jürgen Reichle, Geschäftsführer des Verbands Deutscher Mineralbrunnen, sieht beim vorgelegten Entwurf für die Mineral- und Tafelwasserverodnung Verbesserungsbedarf in mehreren Punkten. Der nächste Schritt sei eine intensive Dialogphase mit Bund und Ländern.

Gastkommentar: Thomas Fischer, DUH

Thomas Fischer, Bereichsleiter Kreislaufwirtschaft bei der Deutschen Umwelthilfe, hält die in der PPWR festgelegt Mehrwegquote von vorerst 10 Prozent für deutlich zu niedrig angesetzt. Ein erhoffter Rückenwind für Mehrweg werde so ausbleiben sagt er und fordert deshalb nationale Maßnahmen zum Mehrwegschutz.