Alkoholhaltige Getränke verharren weiterhin vom Volumen her auf einem hohen Niveau: Wie die jährlich veröffentlichten Daten aus der Alkoholwirtschaft des Bundesverband der Deutschen Spirituosen-Industrie (BSI) zeigen, stagniert der Alkoholkonsum pro Kopf in Deutschland weitestgehend. Was sich letztlich auch in den Absatzzahlen bemerkbar macht. Allerdings mit unterschiedlicher Entwicklung in den Segmenten Bier, Wein, Schaumwein und Spirituosen.
Ausgewogener Verbrauch beim Alkohol
So hat sich der Pro-Kopf-Verbrauch aller alkoholischer Getränke nur minimal von 131 Liter im Jahr 2017 auf 131,3 Liter im Jahr 2018 verschoben. Auf die jeweiligen Kategorien herunter gebrochen heißt das: Der Bierkonsum ist von 101,2 Liter auf 102 Liter pro Kopf 2018 gewachsen. Wein hingegen ist von 20,9 Liter pro Kopf auf 20,5 Liter im vergangenen Jahr gesunken. Schaumwein verliert weiter und ist von 3,5 Liter pro Kopf auf nun 3,4 Liter zurückgegangen. Spirituosen bleiben mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von 5,4 Liter stabil.
Mischgetränke und Alkoholika mit wenig Prozent-Volumen sind gefragt
Der Pro-Kopf-Verbrauch von alkoholhaltigen Getränken macht sich somit auch in den Absätzen der aufgezählten Kategorien bemerkbar. Mit einem Plus von 1 Prozent sind die Spirituosen gewachsen. Heißt: Insgesamt wurden 2018 knapp 457 Millionen Flaschen abgesetzt, 2017 gut 453 Millionen Flaschen (à 0,7 Liter). Zu den absoluten Gewinnern zählen dabei die Ready-to-Drinks, die mengenmäßig um 17,6 Prozent auf mehr als 30 Millionen Dosen (à 0,33 Liter) in die Höhe geschossen sind. Schaumwein hat mit einem Minus von 3,7 Prozent (429 Millionen Flaschen) ebenso wie Wein mit einem Minus 0,5 Prozent (knapp 932 Millionen Flaschen) unter den dauerhaften Hochsommer-Temperaturen 2018 zu leiden gehabt. Weinhaltige Getränke wie Schorlen oder Wein-Cocktails konnten der Dauer-Hitze vom vergangenen Jahr aufgrund ihres niedrigeren Alkoholvolumens mit einem Absatzplus von 1,5 Prozent (gut 76 Millionen Flaschen) trotzen. Sherry und Portweine verloren mit einem Minus von jeweils 2,4 Prozent (auf 7,07 Millionen Flaschen) ebenso an Zuspruch beim Konsumenten. Zu guter Letzt gibt es wieder mal bei den alkoholhaltigen Mischgetränken einen positiven Ausreißer nach oben: Biermischgetränke glänzten mit einem Absatzwachstum von 13 Prozent und trafen mit 451 Millionen verkauter Flaschen somit ähnlich wie die Premixes (RtD) den Nerv der Verbraucher.
Siegeszug von Gin geht weiter - Halbbitterliköre, Korn und Weinbrand verlieren auf hohem Niveau
Insbesondere bei Spirituosen geht der Siegeszug von Gin unaufhaltsam weiter. Mit einem Absatzzuwachs von gigantischen 43,3 Prozent ist das Segment mittlerweile auf eine stattliche Größe von gut 15,3 Millionen Flaschen (0,7 Liter) gewachsen. Dicht gefolgt, was das Wachstum angeht, von Pfefferminzlikören mit einem satten Plus von 36,4 Prozent auf rund 11,7 Millionen Flaschen. Erfreulich ist auch die Entwicklung von hochwertigem Doppelkorn mit einem Zuwachs von immerhin 8,8 Prozent auf nun 12,7 Millionen Flaschen.
Dagegen sieht es bei einfachem Korn mit einem Minus von 6,3 Prozent eindeutig rückläufig aus - allerdings bewegt sich hier das Mengen-Niveau auf knapp 19,8 Millionen Flaschen. Zu den üblichen Verdächtigen in Sachen Rückgang zählen auch Weinbrandverschnitt mit einem Minus von 6,7 Prozent auf nun 17,8 Millionen Flaschen, Weinbrand mit einem Rückgang von 6,1 Prozent (auf knapp 20,4 Millionen Flaschen) sowie Halbbitterliköre mit einem dicken Minus von 6,6 Prozent auf immer noch 48,4 Millionen Flaschen.
Fazit: Alkoholhaltige Mischgetränke sowie Alkohol mit wenig Prozent-Volumen liegen derzeit voll im Trend und sind aus verschiedenen Gründen (sommerliche Temperaturen, Alkohol am Steuer, Schwangerschaft, Gesundheit) beim Verbraucher gefragter denn je.