AB InBev setzt künftig eigenem Bekunden nach bei der Produktion seiner Biere auf 100 Prozent erneuerbare Energie. (Foto: Adobe Stock / hrui)
AB InBev setzt künftig eigenem Bekunden nach bei der Produktion seiner Biere auf 100 Prozent erneuerbare Energie. (Foto: Adobe Stock / hrui)

Ab InBev braut zu 100 Prozent mit erneuerbarer Energie

Biere von AB InBev, darunter Budweiser, sollen demnächst in ganz Europa mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen gebraut werden. Das sieht eine Liefervereinbarung vor, die AB InBev mit der BayWa r.e., Entwickler für erneuerbare Energie, geschlossen hat. Dabei geht es um die Lieferung von Strom, der zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen stammt, an die Brauereibetriebe des Unternehmens in Europa. Der über 10 Jahre laufende Stromabnahmevertrag (Virtual Power Purchase Agreement, VPPA) sieht die Versorgung aus zwei Solarfarmen vor, die zusammen eine Gesamtleistung von fast 200 Megawatt erbringen, von denen wiederum über 130 Megawatt an AB InBev geliefert werden sollen.

14 AB InBev-Brauereien in Westeuropa und 50 Marken in 12 Ländern betroffen

In der Geschichte sei dies der größte gesamteuropäische Solarstrom-Deal zwischen zwei Unternehmen. Der Deal inkludiert 14 Brauereien von AB InBev in Westeuropa sowie über 50 Marken, die in 12 Ländern gebraut und verkauft werden. Die von dieser Vereinbarung abgedeckten westeuropäischen Länder sind: Belgien, Frankreich, die Niederlande, Italien, Spanien, die Kanarischen Inseln, Deutschland, Luxemburg, Österreich, Finnland, Schweden, Dänemark und Norwegen. Russland und das Vereinigte Königreich haben laut Pressemitteilung bereits Verträge über den Bezug von Strom aus Erneuerbarer Energie unterzeichnet.

BayWa r.e. wird die Finanzierung und die Entwicklung von zwei neuen Solaranlagen in Spanien übernehmen. Eine davon wird „Budweiser Solar Farm“ heißen und soll jährlich 250 Gigawattstunden Strom aus erneuerbarer Energie für die Brauereien von AB InBev liefern. Über die gesamte Laufzeit des Stromabnahmevertrags entspreche dies einer Leistung, die ausreiche, um fast 670.000 Haushalte in Europa zu versorgen.

Die Brauereibetriebe von AB InBev in Europa produzieren jedes Jahr 55 Millionen Fass Bier und jede Woche rund 5 Millionen Flaschen Budweiser. Budweiser wurde im vergangenen Jahr auch in Frankreich und in den Niederlanden auf den Markt gebracht und ist mittlerweile die größte Marke von AB InBev in Europa.

Umsetzung ab 2022

Die neuen Kapazitäten an Solarstrom können von der BayWa r.e. voraussichtlich bis zum 1. März 2022 hinzugefügt und ans Netz angebunden werden. Bis diese Solaranlagen aufgebaut und in Betrieb genommen sind, wird die BayWa r.e. AB InBev 75 Gigawattstunden Strom mit Herkunftsnachweis aus ihrer Windfarm „La Muela“ im spanischen Saragossa liefern - das entspricht einer Strommenge, mit der Bier für 18 Oktoberfeste gebraut werden könnte.

Wenn Budweiser in Westeuropa komplett mit erneuerbarem Strom gebraut werde, will die Marke mit einer entsprechenden Kennzeichnung auf der Verpackung darauf aufmerksam machen. Diese soll Verbraucher zum Kauf eines zu 100 Prozent mit erneuerbarer Energie gebauten Biers anregen. Die Kennzeichnung, die für Budweiser derzeit im Vereinigten Königreich und in den USA im Anschluss auf Liefervereinbarungen in diesen Märkten zu Solar- und Windstrom eingeführt wird, kann von anderen Betrieben ebenfalls verwendet werden. Dieser Schritt, so die Hoffnung der Brauer, soll einen Wandel bei der Verbraucherentscheidung fördern.

Jason Warner, Bereichspräsident für die Region Europa bei AB InBev, sagt: „Als Brauer vertrauen wir bei der Herstellung unserer Biere auf natürliche Zutaten: Wasser, Hopfen, Gerste und Hefe, denn wir wissen, dass Nachhaltigkeit nicht bloß ein Teil unseres Geschäfts ist – es IST unser Geschäft. Von der Wiederverwertung des beim Brauprozess entstandenen CO2 bis zur Vermeidung von Plastik bei unseren Verpackungen versuchen wir nicht nur ständig, die Umweltbelastung zu verringern, sondern wir wollen unterm Strich einen positiven Effekt erzielen.“ // ja

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GZ 09/24

Themen der Ausgabe

Titelthema: Gleisanschluss

Industrie und Getränkefachgroßhandel nehmen die Schiene ins Visier. Dekarbonisierung und Personalmangel drängen zum Umdenken. 56 Organisationen haben zu Beginn des Jahres die „Charta für die Schiene“ unterschrieben. Die Zeit drängt, denn der Gesetzgeber verlangt bis 2030 eine CO2-Reduktion von 40 Prozent gegenüber 2018. Die Crux: eine marode Bahn.

Aktuelles Interview: Maximilian Huesch

Maximilian Huesch ist Logistikexperte, Beirat und geschäftsführender Partner bei Huesch & Partner. Im Interview mit der GZ macht der Profi deutlich, vor welchen Herausforderungen die Branche steht, den Verkehr aufzugleisen.

Gastkommentar: Marcus Vollmers

Marcus Vollmers ist Geschäftsführer der Get N GmbH & Co. KG in Langenhagen, einem bundesweiten Zusammenschluss regional marktführender Getränke-Fachgroßhandelsunternehmen. Im Gastkommentar erklärt der Geschäftsführer, welche Vorteile eine stärkere Nutzung des Schienenverkehrs in Bezug auf Nachhaltigkeit und Bewältigung des Fachkräftemangels bieten.