Insgesamt zeigt sich ein abnehmender Trend der gemessenen Nitratgehalte. (Foto: Trueffelpix -adobe.stock.)
Insgesamt zeigt sich ein abnehmender Trend der gemessenen Nitratgehalte. (Foto: Trueffelpix -adobe.stock.)

Zwei Netze, zwei Ergebnisse

Wie stark ist das Grundwasser in Deutschland mit Nitrat belastet? Darauf gibt der aktuelle Nitratbericht 2020 der Bundesregierung zwei Antworten, denn in Deutschland gibt es zur Nitratmessung im Grundwasser zwei Messnetze: Das EU-Messnetz und das EUA-Messnetz.

Zwei Messnetze

Das EU-Messnetz – im Berichtszeitraum 2016 bis 2018 mit 692 Messstellen – dient zur Berichterstattung zur Umsetzung der Nitratrichtlinie an die EU-Kommission. Es umfasst Messstellen, in deren Einzugsgebiet die Landwirtschaft (Acker, Grünland, Sonderkulturen) den größten Einfluss auf das Grundwasser hat. Das EUA-Messnetz dient zur Berichterstattung an die Europäische Umweltagentur; neben dem EU-Messnetz umfasste es im Berichtszeitraum noch weitere 523 Messstellen, bei denen eine andere Landnutzung (Wald, Siedlung) den Haupteinfluss auf das Grundwasser hat.

Abnehmender Trend

Insgesamt zeigt sich ein abnehmender Trend der gemessenen Nitratgehalte, vor allem bei den EU-Messstellen. Hier sank gegenüber dem Zeitraum 2012 bis 2015 der Anteil der Messstellen, an denen im Durchschnitt über 50mg/l Nitrat gemessen wurde um 5,3 Prozent auf 26,7 Prozent. Auch der Durchschnittswert dieser Messstellen sank, von 2012 bis 2018 um 10mg/l, wobei sich der Durchschnittswert der hochbelasteten Messstellen (>100mg/l Nitrat) um etwa 16 mg/l verringerte. Der Anteil wenig belasteter Messstellen (bis 25mg/l Nitrat) stieg im EU-Netz dagegen leicht von 49 auf 49,6 Prozent.

Düngeverordnung hat noch keinen Einfluss

Da Grundwasser träge auf Änderungen von Stoffeinträgen reagiere, geht die Bundesregierung davon aus, dass die Novellierung der Düngeverordnung 2017 noch keinen Einfluss auf die Messergebnisse hatte. Auf die Ergebnisse, wie sich diese und die diesjährigen Änderungen bei Düngeverordnung und Wasserhaushaltsgesetz auswirken, wird man aber nicht bis zum nächsten Bericht an die EU-Kommission, der alle vier Jahre fällig ist, warten müssen. Um in kürzeren Zeiträumen die Auswirkungen der geänderten Düngeverordnung bewerten zu können, soll ein zusätzliches Monitoring-System eingerichtet werden. Erste Ergebnisse sollen im Sommer.

Die Daten im Detail 

Nimmt man allein die Daten des EU-Messnetzes, lag der Anteil der Messstellen, bei denen im Durchschnitt über 50 mg/l Nitrat im Grundwasser gemessen wurden in den Jahren 2016 bis 2018 bei 26,7 Prozent, bei den EUA-Messstellen ohne Landwirtschaftseinfluss bei 4,8 Prozent und im gesamten EUA-Netz bei 17,3 Prozent. Der Anteil wenig belasteter Messstellen (bis zu 25 mg/l) lag beim EU-Netz bei 49,6 Prozent, bei den EUA-Messstellen ohne Landwirtschaftseinfluss bei 85,5 Prozent und im gesamten EUA-Netz bei 65 Prozent.

(ha)

ddw 06/24 vom 22. März 2024

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