Zehn Betriebe in Heilbronn mit Ehrenpreisen ausgezeichnet

Festredner Trigema-Chef Grupp: „Wir Unternehmer müssen unsere Pflicht erfüllen.“ Zehn Ehrenpreise für Wein und Sekt hat der Weinbauverband Württemberg als Ergebnis der Landesweinprämierung 2013 am Montagabend (4.11.2013) in Heilbronn in besonders feierlichem Rahmen vergeben. Im Abraham-Gumbel-Saal des neuen Heilbronner Bankhauses würdigte Weinbauverbandspräsident Hermann Hohl die Ehrenpreisträger: „Für die Betriebe ist die größte Weinprüfung unter allen Wettbewerben eine Standortbestimmung und ein Anreiz, hochwertige Weine für einen anspruchsvollen Markt zu erzeugen. Dem Weingenießer garantieren die Gold-, Silber- und Bronze-Plaketten auf der Flasche objektiv geprüfte Qualität und hohe Wertigkeit. Das Prämierungssiegel ist eine wichtige Orientierungshilfe bei der Kaufentscheidung.“

Besonders gute Gesamtleistungen können im Rahmen der Landesweinprämierung mit Ehrenpreisen ausgezeichnet werden. Voraussetzung für die Verleihung ist, dass der Betrieb in den vorangegangenen drei Jahren erfolgreich bei der Wein- und Sekt-Prämierung teilgenommen hat und innerhalb des Prämierungsjahres mindestens drei Weine mit der Goldenen Preismünze ausgezeichnet wurden. Die Kriterien haben 2013 zehn Betriebe erfüllt:

Betriebe bis 10 ha:
Weingut Ranspacher Hof, Cleebronn - Busch GbR, Bretzfeld-Dimbach
Weingut Eisele GbR, Hessigheim

Betriebe über 10-50 ha:
Weinkellerei Wangler, Abstatt
Privatkellerei Klaus Keicher GmbH, Erlenbach

Betriebe über 50-150 ha:
JupiterWeinkeller GmbH, Brackenheim-Hausen
Weingärtnergenossenschaft Heuholz eG, Pfedelbach-Heuholz

Betriebe über 300 ha:
Felsengartenkellerei Besigheim eG, Hessigheim
Genossenschaftskellerei Heilbronn-Erlenbach-Weinsberg, Heilbronn

Sonderehrenpreis Sekt:
Wein- und Sektkellerei Stengel, Weinsberg-Gellmersbach
Die drei Staatsehrenpreise des Landes Baden-Württemberg wurden bereits

am 31. Oktober 2013 in der Landesvertretung in Berlin an das Weingut Anita Landesvatter, Brackenheim, Weinbau Rolf Weibler, Bretzfeld-Siebeneich, und die Weingärtner Cleebronn-Güglingen eG übergeben.

Die Festveranstaltung in Heilbronn war in ein Menü von der WeinVilla Heilbronn mit Verkostung von Weinen der ausgezeichneten Betriebe eingebettet und wurde vom Obersulmer Chor MANNohMANN musikalisch umrahmt. Die Landjugend sorgte für den Service.

Mit deutlichen Aussagen zur Lage der Unternehmen in Deutschland und einem Bekenntnis zum Produktionsstandort Deutschland sorgte Trigema-Chef Wolfgang Grupp für Aufmerksamkeit. Der 71-Jährige hatte 1972 das väterlichen Unternehmen in einer wirtschaftlich schwierigen Situation übernommen, erfolgreich saniert und als Inhaber und Geschäftsführer zu Deutschlands größtem Hersteller von Sport- und Freizeitbekleidung gemacht.

Harte Kritik übte er an „Gier und Größenwahn von Managern: „Viele kennen die Verantwortung für das eigene Tun nicht mehr.“ Das Streben gelte nicht „Macht und Größe“, sondern der Sicherheit von Arbeitsplätzen. Sie seien ein wichtiger Teil der Wertschöpfung. „Wir Unternehmer müssen unsere Pflicht erfüllen“, mahnte Grupp. Er verriet einige seiner Erfolgs-Rezepte: „Man muss den Wandel der Zeit als Geschäftsführer rechtzeitig erkennen.“ Klar ist sein Bekenntnis zum Produktionsstandort: „Ich produziere in Baden-Württemberg, weil ich da geboren bin und weil es ein wunderbares Land ist.“ Grupp vertritt die Meinung, dass eine Produktion in Deutschland jeder ausländischen Produktion vorzuziehen ist. Voraussetzung sei allerdings, dass die qualifizierten Arbeitskräfte richtig eingesetzt, entsprechend motiviert und bezahlt werden. Wer heute noch keinen Mindestlohn bezahle, gefährde die Marktwirtschaft und verzerre den Wettbewerb.

Grupp orientiert sich an der Zukunft und garantiert den Kindern seiner 1200 Mitarbeiter einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz nach deren Schulabgang.                   

 

INFO

Die Landesprämierung für Wein und Sekt ist in Württemberg eine wichtige Orientierung für Weinbauern und Weintrinker. 174 Betriebe haben im Jahr 2013 (188 im Jahr 2012) teilgenommen, davon 33 (36) Weingärtnergenossenschaften und 141 (142) selbstvermarktende Betriebe, Weingüter und Weinhandlungen. Sie haben freiwillig 3779 (3752) Weine der strengen Prüfung unterziehen lassen. Davon wurden 3277 (3174)  Weine mit einem Preis ausgezeichnet. Das sind 88,7 % (84,6 %) der angestellten Weine – ein Beweis für höchste Qualität. Vergeben wurden 1059 Gold-, 1555 Silber- und 663 Bronzemedaillen. 2012 waren es 1080 Gold-, 1465 Silber- und 629 Bronzemedaillen. 130 (151) Sekte wurden von 44 (51) Betrieben angestellt. 114 (138) wurden mit einem Preis ausgezeichnet: 38 Gold, 48 Silber und 28 Bronze. 2012 waren es 64 Gold, 48 Silber und 26 Bronze.

Die Zahl der Anstellungen hängt vom Jahrgang ab. Zu beachten ist auch die geringer werden Zahl von Betrieben insbesondere im Genossenschaftsbereich.

Die Landesprämierung soll die Erzeugung qualitativ hochwertiger Weine und Sekte fördern. Mit dem Qualitätsdenken hat man in Württemberg schon früh angefangen. 1959 wurden die Mitglieder erstmals zur Teilnahme an der Landesweinprämierung aufgerufen. 1971 wurde der Weinbauverband Württemberg von der Landesregierung als Träger der Prämierung anerkannt. 1988 kamen Sekte dazu. Begleitet wird die Landesweinprämierung von dem 1995 eingeführten „Gipfeltreffen prämierter Württemberger Weine und Sekte“ im November in Heilbronn.

Vier- bis sechsmal im Jahr sitzen zertifizierte Prüfer in Weinsberg zusammen, um über die besten Württemberger zu befinden. Regelmäßig müssen sie ihre Qualifikation in Seminaren der Deutschen

Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) erneuern. Verdeckt, nach Jahrgängen, Sorten und Qualitätsstufen sortiert, werden die Weine nach Farbe, Klarheit, Geruch und Geschmack beurteilt und nach dem 5-Punkte-

DLG-Schema bewertet. Gold gibt es ab 4,5, Silber ab 4 und Bronze ab 3,5 Punkten. Die erreichbare Höchstpunktezahl ist 5. Besonders gute Leistungen werden mit Ehren- und Staatsehrenpreisen ausgezeichnet.

Diese Betriebe müssen sich über drei Jahre hinweg durch beste Gesamtleistungen hervorheben.

Ausführliche Informationen mit einer Liste der ausgezeichneten Weine unter www.weinbauverband-wuerttemberg.de

19. Weingipfel in Heilbronn

Eine vinophile Reise durchs Weinland Württemberg können die Besucher der 19. Leistungsschau des Württemberger Weins am 9. und 10.November von 13 bis 19 Uhr in Heilbronn unternehmen. Unter den prämierten Weinen und Sekten sind alle Weinregionen von der Tauber bis zum Bodensee vertreten. Eröffnet wird das Gipfeltreffen von der am Vortrag gewählten neuen Württemberger Weinkönigin und der Deutschen Weinkönigin Nadine Poss. 

ddw 08/24 vom 19. April 2024

Themen der Ausgabe

Weinbau

Die neue Humustheorie

Interview

ddw im Gespräch mit Ron Richter von klimafarmer
und Philipp Wedekind vom Weingut Wedekind

Kellertechnik

Entwässerungssysteme richtig planen