Weiße Rebsorten bei Neuanpflanzungen deutlich vorn

Bei der Rebsortenverteilung kehrt in den rheinland-pfälzischen Weinbergen wieder "Normalität" ein: Nachdem die starke Nachfrage in den 1990er Jahren einen regelrechten Rotweinboom ausgelöst hatte, der eine erhebliche Steigerung des Anteils roter Rebsorten im Anbau auslöste, zeigt die Statistik seit 2005 wieder eine verstärkte Zunahme der Weißen.

Mit Ausnahme der traditionellen Rotweinregion Ahr wurden nach Erhebungen der Landwirtschaftskammer auch in diesem Jahr in allen Anbaugebieten deutlich mehr weiße Rebsorten neu angepflanzt. Hatte die erste Hälfte der letzten Dekade noch eine Zunahme der Anbauflächen roter Rebsorten um 38 Prozent dokumentiert, war ab 2006 ein deutliches Abflachen eingetreten. Aktuell zeigt sich, dass die Weißen verloren gegangenes Terrain zumindest teilweise zurück gewinnen. Von landesweit in diesem Jahr neu angepflanzten 1.392 Hektar wurden 1.127 (81 Prozent) mit Weißweinreben und 264 (19 Prozent) mit Rotweinreben bestockt. Die meisten Neuanpflanzungen wurden mit 565 ha in Rheinhessen vorgenommen. Mit einem Anteil von knapp 20 Prozent aller Neuanpflanzungen (273 ha) festigte der Riesling zwar seine Spitzenposition auch in dieser Statistik, lag aber nur knapp vor Müller-Thurgau mit 19 Prozent (267 ha). Offensichtlich habe einige Trends ihr Ende gefunden oder legen zumindest eine Pause ein.

Rebsorten mit starken Zuwachsraten in den vergangenen Jahren, nehmen in der Rangliste der beliebtesten Neuanpflanzungen nur noch hintere Plätze ein: Weißburgunder (1 Prozent), Chardonnay (0,3 Prozent) oder Sauvignon blanc (0,02 Prozent) liegen sogar deutlich hinter Bacchus (4,3 Prozent), Faber (2,7 Prozent) oder Morio Muskat (1,8 Prozent). Mit 27 ha und 2 Prozent Anteil an den Neuanpflanzungen schneidet überraschenderweise auch die Huxelrebe besser ab als die Aufsteiger der Vorjahre. Mit 130 ha und einem Anteil von 9,3 Prozent an den Neuanpflanzungen, was Platz 3 hinter Riesling und Müller Thurgau bedeutete, war die Rebsorte Kerner die Überraschung des Jahres. Nachdem die Anbaufläche für Kerner in den letzten 20 Jahren von 6.200 auf 2.850 ha kontinuierlich gesunken war (minus 54 Prozent), ist diese Steigerung bemerkenswert. Die Rebsorte Elbling verzeichnet erstmals seit vielen Jahren wieder eine Flächenzunahme; die ausschließlich im Anbaugebiet Mosel kultivierte Rebsorte wurde auf 17,1 ha neu gepflanzt und liegt in der Jahresstatistik der Mosel mit 8 Prozent auf dem vierten Platz.

Rote Sorten auf dem Rückzug
Deutlich schlechter als bei der aktuellen Verteilung der Rebflächen mit 70 Prozent weißen und 30 Prozent roten Rebsorten schneiden die Roten (19 Prozent) bei den Neuanpflanzungen ab. Die Rebsorte Dornfelder, im Anbau mit 7.300 ha und 11,5 Prozent Anteil die wichtigste, kommt landesweit bei den Neuanpflanzungen nur auf 69 ha (5 Prozent) und liegt damit deutlich hinter Portugieser (116 ha, 8,4 Prozent). Gegenüber den letzten zwei Jahren hat Dornfelder aber wieder etwas zugelegt und hat sich wieder auf Platz 2 der roten Rebsorten deutlich vor Spätburgunder (42 ha, 3 Prozent) verbessert. Auffällig ist im roten Bereich die Konzentration auf die drei letztgenannten Rebsorten, die zusammen 86 Prozent der neugepflanzten roten Reben ausmachen. Die Aufsteiger und Ambitionierten der letzten Jahre versprechen mit ihren Anteilen an den Neuanpflanzungen des letzten Jahres jedenfalls keine Höhenflüge; Regent: 0,6 Prozent, Saint Laurent: 0,3 Prozent, Merlot: 0,15 Prozent, Cabernet Sauvignon: 0,02 Prozent.

Quelle: LWK RLP

ddw 08/24 vom 19. April 2024

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