"Weinkultur braucht Baukultur"

Der auf der INTERVITIS INTERFRUCTA am Donnerstag vergebene Architekturpreis Wein wurde bundesweit ausgelobt vom rheinland-pfälzischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau, dem Deutschen Weinbauverband und der Architektenkammer Rheinland-Pfalz - eine Partnerschaft, die von der engen Beziehung zwischen Weinbau und Architektur zeugt: Beide sind Wirtschaftsfaktoren, beide schaffen Kulturgüter. »Weinkultur braucht Baukultur«, sagte Stefan Musil, Präsident der Architektenkammer Rheinland-Pfalz und Vorsitzender der siebenköpfigen Jury, die aus insgesamt 56 bis Ende 2009 eingegangenen Bewerbungen fünf gleichrangige Preisträger auswählte.

Mit »viel Fingerspitzengefühl« und in »hervorragender Zusammenarbeit zwischen Architekten und Landschaftsarchitekten« wurde die Bauaufgabe zum Neubau des Kellereigebäudes am Steinberg in Eltville (2008) gelöst. Das Büro Friess + Moster aus Neustadt/Weinstraße und die Wiesbadener Landschaftsarchitekten dürfen sich gemeinsam mit der Bauherrin Hessische Staatsweingüter in Eltville freuen .

Als »konsequent modernen Erweiterungsbau«, der sich ebenso »selbstbewusst« wie »nahtlos in die örtliche Bautradition einfügt«, bezeichneten die Juroren die Weinwerkstatt des Weingutes Lubentiushof in Niederfell (2007). Für die Architektur zeichnete das Andernacher Büro Hessel.Architekten verantwortlich, Bauherr war das Weingut Lubentiushof.

Der Anbau auf dem Winzerhof Gierer in Nonnenhorn (2008) wurde für seine »hintergründige Eleganz« ausgezeichnet, die »den Besucher zu lohnenswerten Ausblicken auf die Bodenseelandschaft« führe. Bauherren sind Josef und Renate Gierer, mit der Bauaufgabe betraut war das Büro mattes•sekiguchi partner architekten.

Nicht nur Neubauten gelangten in der Endwertung, sondern auch Umbauten und Innenarchitektur. In einem alten Feuerwehrgerätehaus in Gundheim entstand unter Leitung des in Bobenheim-Roxheim ansässigen Büros raum & architektur 2008 die Vinothek Vino Julius. Bauherr der »ebenso ambitionierten wie angemessenen Lösung« ist Georg Julius.

Ebenfalls prämiert wurde die Zusammenarbeit des Büros Klaffke Kornwinkel Müller Architekten mit der Weingärtnergenossenschaft Metzingen-Neuhausen. Die im alten Stadtkelterhaus integrierte Vinothek der Genossenschaft (2004) überzeugte die Jury durch ihre »konsequente Trennung von Denkmalsubstanz und moderner Innovation«.

Außer den fünf Preisen wurden im Rahmen des Architekturpreises Wein sieben weitere Projekte mit einer Auszeichnung gewürdigt: Volkhardts Wein in München (2008), die Neugestaltung des Degustations- und Verkaufsraumes im Rotweingut Jean Stodden in Rech/Ahr (2007), der Kelterhaus-Umbau des Weinguts Brennfleck in Sulzfeld (2007), Becker’s Hotel und Restaurant in Trier-Oleweg (2007), das Weingut Holger Koch in Vogtsburg-Bickensohl (2008), die Vinothek im Volkacher Weingut Max Müller I (2008) und die Vinothek des Staatlichen Hofkellers in Würzburg (2008).

Quelle: Messe Stuttgart

ddw 08/24 vom 19. April 2024

Themen der Ausgabe

Weinbau

Die neue Humustheorie

Interview

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und Philipp Wedekind vom Weingut Wedekind

Kellertechnik

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