Terrassierter Steillagen-Weinbau steht kurz vor dem Aus
Terrassierter Steillagen-Weinbau steht kurz vor dem Aus

Weinbauverband Württemberg schlägt Alarm: Terrassierter Steillagen-Weinbau steht kurz vor dem Aus

Der terrassierte Steillagen-Weinbau in Württemberg steht kurz vor dem Aus. Präsident Hermann Hohl schlug bei der Jahresauftakt-Pressekonferenz des Weinbauverbandes Württemberg am Freitag in Lauffen Alarm. Die Entwicklung sei „dramatisch“, das Bewusstsein für die Folgen des Wegfalls des Weinbaus in Steillagen für die Kulturlandschaft, den Tourismus und die nachgeordneten Bereichen wie Gastronomie nicht vorhanden.

Scharf kritisierte Hohl die Politik auch im Land Baden-Württemberg: „Wir haben es satt, uns ständig mit Sonntagsreden und der Hinhaltepolitik von Politikern auseinanderzusetzen, die es dann bei  Lippenbekenntnissen belassen. Es sind genug Worte gewechselt. Jetzt müssen Taten folgen.“ Noch immer gebe es nicht die notwendigen Bewirtschaftungs-Beihilfen im Interesse des Steillagen-Erhalts. Die am Neckar und seine Nebenflüssen stark verbreitete Weinbaulandschaft erfordert einen bis Fünffachen Arbeitsaufwand als ein „Normal“-Weinberg. Das lasse sich über den Weinverkauf nicht mehr finanzieren.

Auch Vorstandvorsitzender Ulrich Maile von der Lauffener Weingärtner eG, die sich mit  über 110 von 850 ha als größte Steillagen-Weinbaugemeinde in Württemberg betonte: „Wir sind sehr enttäuscht von der Politik.“ Die Weingärtner würden letztlich „mit den Füßen abstimmen“, ob Steillagen-Weinbau noch machbar sei.

Für Hohl haben die Steillagen einen „historischen, ökonomischen und ökologischen Wert“ für die Gesellschaft. Den soll jetzt eine von den Weinbauverbänden Baden, Franken und Württemberg angeregte Studie ermitteln.

Hohls Appell ging auch an die Kommunen und die Bevölkerung, sich mit Demonstrationen „als letztem Mittel“ für den Erhalt der Steillagen einzusetzen: „Es muss ein gesellschaftliches Interesse dahinter stehen.“ WVW-Geschäftsführer Werner Bader: „Wir haben die Chinesische Mauer in Württemberg und nutzen ihre Attraktivität nicht.“

ddw 08/24 vom 19. April 2024

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