Zur Jahreshauptversammlung des Weinbauverbandes Pfalz trafen sich am Dienstag die wichtigsten Akteure der Branche im Saalbau in Neustadt an der Weinstraße. Neben Staatsministerin Ulrike Höfken und der Vorsitzenden der CDU-Landtagsfraktion Rheinland-Pfalz Julia Klöckner, die sich in Zeiten des Wahlkampfes beide für weniger Bürokratie im Weinbau sowie für die Förderung von Ausbildung und Beratungsleistungen für Winzer aussprachen, konnte der neue Präsident des Weinbauverbandes Pfalz, Klaus Schneider, zahlreiche Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Praxis begrüßen. Das bestimmende Thema der Tagung war die kritische Situation am Deutschen Weinmarkt.
In einem Vortrag schilderte Dr. Hermann Pilz, Chefredakteur Weinwirtschaft, die dramatische Markt- und Flächenentwicklung europäischer Weine im weltweiten Vergleich sowie die negative Situation des deutschen Weines in den wichtigen Auslandsmärkten England und Russland. Pilz machte in seinem Vortrag besonders die stark limitierten Flächen und die gesetzliche Höchstertragsregelung sowie andere bürokratische Hürden für diese Entwicklung verantwortlich. Als Weg aus der Krise empfiehlt Pilz die Etablierung regionaler Weinmarken, die von Erzeugerkonsortien eigenständig und mit straffen Reglementierungen geführt werden sollten. Außerdem kritisiert er die seiner Meinung nach zu niedrigen Quoten der Flächenerweiterung von 0,3 Prozent pro Jahr.
In der anschließenden Podiumsrunde aus Vertretern nationaler Verbände und der Wirtschaft wurden diese Punkte kontrovers diskutiert. Monika Reule (DWI) und Dr. Rudolf Nickenig (DWV) sehen die aktuell getroffenen Vereinbarungen zur Flächenerweiterung als ausreichend an. Sie setzen auf die Weinqualität und die Stärkung des Gemeinschaftsmarketings als wichtige Erfolgsfaktoren der Zukunft. Als gemeinsames Ziel formulierten alle Gesprächspartner die Entwicklung von Regionalmarken sowie die Stärkung geographischer Ursprungsbezeichnungen.
