Saale-Unstrut-Landesweinprämierung 2013

Mit 134 Ehrungen geht die diesjährige Landesweinprämierung als bislang medaillenreichste Prüfung in die Geschichte des Anbaugebietes Saale-Unstrut ein. Die verteilen sich auf 130 Stillweine und vier Sekte. Die Juroren vergaben dabei 19 mal Gold, 68 mal Silber und 47 mal Bronze. „Das ist ein großer Erfolg für unsere Winzer, der nicht vom Himmel fiel. Der 2012er Jahrgang forderte mit seinen klimatischen Kapriolen wieder das ganze Können der hiesigen Weinmacher“, kommentiert Weinbauverbandspräsident Siegfried Boy das Votum der Verkostungsexperten bei der Siegerehrung im Naumburger Ratskeller. „Vielleicht liegt es daran, dass wir mit dieser Veranstaltung nach mehrjährigem Gastspiel in Leipzig wieder ins Anbaugebiet zurückgekommen sind. Da möchte jeder glänzen!“

Jeweils drei goldene Medaillen gingen an das Weingut Herzer, das Weingut Schulze und das Gleinaer Weingut Böhme. Die Winzervereinigung Freyburg als größter Weinbaubetrieb konnte ebenfalls drei goldene Prämierungen für sich verbuchen, eine davon außer Konkurrenz, und 26 weitere Medaillen. Insgesamt wurden 29 Weingüter ausgezeichnet.
 
Der Gleinaer Winzer Frank Böhme kann sich neben seinen drei goldenen auch über zwei silberne Auszeichnungen freuen. Das brachte ihm die höchste Punktbewertung der teilnehmenden Betriebe und damit auch den Ehrenpreis des Landesverwaltungsamtes Halle (Saale). Der Ehrenpreis des Burgenlandkreises ging an das Weingut Herzer (3 Gold, 1 Silber, 1 Bronze) und Marcel Schulze erhielt den Ehrenpreis der Volksbank Halle (Saale) eG (3 Gold, 3 Silber, 2 Bronze). Dieser Winzer aus Döschwitz punktete zudem mit einer 2011er Kerner Beerenauslese, die bei der Jury die höchste Bewertung erreichte und deshalb auch den Ehrenpreis des Weinbotschafters Gunther Emmerlich absahnte. Neu ist der Ehrenpreis der Stadt Naumburg (Saale). Der wurde vergeben an den Weißburgunder mit der höchsten Punktzahl. Stephan Herzer aus Roßbach hatte dafür den passenden Wein, eine trockene 2011er Spätlese im Barrique gereift.
 
Der Gewinner des diesjährigen Degustationsmarathons ist eindeutig der Weißwein. Gute 75 Prozent der ausgezeichneten Säfte tragen die reine Farbe, wobei besonders die im QbA-Bereich angesiedelten weißen Tropfen mit insgesamt 44 Auszeichnungen triumphieren. Der sonnige Oktober 2012 verhalf den hellen Spätleseweinen zu beachtlichen 38 Prämierungen, für den Kabinettbereich gab es sechs Medaillen. Die Edelsüßen trumpften bei dieser Prüfung besonders auf. Immerhin kamen sieben Auslesen (davon eine rote), je eine Beerenauslese und Trockenbeerenauslese sowie vier Eisweine aufs Siegerpodest. Drei Viertel der Siegertropfen der diesjährigen Landesweinprämierung wurden im Jahr 2012 gelesen, das mit 2,7 Millionen Litern produziertem Wein zu den ertragsschwachen Jahrgängen an Saale-Unstrut zählt.
 
Die Prüfung wurde in diesem Jahr in zwei Etappen abgenommen. Das Prinzip habe sich bewährt, meint Siegfried Boy und werde beibehalten und eventuell erweitert. Über die Qualität der angestellten Weine urteilte eine siebenköpfige Jury mit Hilfe präzise definierter Kriterien. Die Weine werden blind verkostet, lediglich die Rebsorte, Qualitätsstufe und der Jahrgang sind dem Prüfer bekannt. Nach einem Punkteschema werden die Weine nach Farbe, Klarheit, Geruch, Geschmack und Harmonie bewertet. Maximal fünf Punkte kann ein Wein erreichen. Mindestens 3,5 Punkte sind für Bronze nötig, 4,0 für Silber und 4,5 für Gold. Die Juroren sind erfahrene, amtlich anerkannte Weinprüfer. Unter dem Vorsitz von Hans-Albrecht Zieger (Winzervereinigung Freyburg) verkosteten in diesem Jahr die ehemalige deutsche Weinprinzessin Elisabeth Born (Weingut Born, Höhnstedt), Stephan Herzer (Weingut Herzer, Roßbach), Monika Krause (Weinhaus Krause), Rudolf Thürkind (Winzervereinigung Freyburg), Karin Röthke (Gastronomin Berlin) und Dr. Tobias Haufe (Weinkontrolleur Sachsen) die Rebsäfte in den mehrstündigen Degustationen.
 
Das Zeremoniell gilt auch dieses Jahr als Wegweiser bei der Einordnung neuer Jahrgänge aus dem nördlichsten deutschen Qualitätswein-Anbaugebiet.
 

ddw 08/24 vom 19. April 2024

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