Weinbauminister Hauk sagt Unterstützung zu
Weinbauminister Hauk sagt Unterstützung zu

Rückkehr des Sonnenmännchens?

Nach der Begrüßung der Ehrengäste durch Weinbaupräsident Kilian Schneider eröffnete der baden-württembergische Weinbauminister Peter Hauk die Mitgliederversammlung des Badischen Weinbauverbandes.
 
Hauk sprach vom steigenden Wettbewerbsdruck und Strukturwandel und versprach Unterstützung durch das Land. So sollten weiterhin Produktions-, Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukturen gefördert werden. Dafür stünden jährlich rund zehn Millionen Euro an EU-Mitteln zur Verfügung. Bisher seien rund 75 Mio. EU-Fördermittel in den Weinbau im Land geflossen, so Hauk. Intensivieren müsse man besonders die Bearbeitung der Märkte. Baden-Württemberg wird dazu ab 2018 die »Absatzförderung Binnenmarkt« der EU nutzen.
 
Hauk zeigte sich zufrieden damit, dass eine vollständige Liberalisierung des Rebenanbaus verhindert werden konnte. Außerdem verwies er auf Herausforderungen wie Unwetterereignisse und die Kirschessigfliege. Im Fall der KEF versprach Hauk ein Millionenprogramm zur Bekämpfung. Als letzten Punkt erwähnte er die Schaffung einer Schutzgemeinschaft für die g. U. Baden. Diese würde vom Badischen Weinbauverband verwaltet werden, somit entstünden keine Doppelstrukturen.
 
Im Folgenden stellte Geschäftsführer Peter Wohlfarth den Geschäfts- und Tätigkeitsbericht vor. Demnach verzeichnet der Badische Weinbauverband 16.888 Einzelmitglieder, die sich auf 346 Weingüter, 81 Winzergenossenschaften und sonstige Mitglieder verteilen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurde ein leichter Verlust von rund 48.000 Euro bilanziert. Laut Wohlfarth ist dieser auf die Kosten für eine zweitägige Klausurtagung zurückzuführen, die allerdings wichtige Impulse zur Zukunftsgestaltung des Anbaugebietes gegeben habe.
 
Mit Zukunfts- und Marktchancen befasste sich auch Christina Lauber, die neue Geschäftsführerin der Badischer Wein GmbH. Baden habe erneut Marktanteile verloren, deshalb würden bisherige Kommunikationsmaßnahmen auf den Prüfstand gestellt, so Lauber. Mit Hilfe von Befragungen wolle man herausfinden, was die Konsumenten denken und mit welchen Botschaften man sie erreichen könne. Sogar über eine Rückkehr des Sonnenmännchens als Markenlogo würde derzeit nachgedacht, erklärte Lauber auf Nachfrage aus dem Publikum.
 
Lauber wolle allerdings nicht nur die Kommunikation nach außen verbessern. Sie verstehe die Weinwerbung als Dienstleister der Winzer. Zugleich forderte sie die Unterstützung der Betriebe ein. Weinwerbung brauche Geschichten. Diese könnten nur aus den Betrieben kommen, so Lauber. Deshalb wünsche sie sich eine intensivere Kommunikation und eine stärkere Beteiligung. Dazu seien Probemitgliedschaften angedacht, die die Zahl von derzeit 150 an der Gemeinschaftswerbung beteiligten Betrieben erhöhen solle.
 
Die Fachvorträge des Tages kamen von Oswald Walg (DLR R-N-H), der Systeme zur Traubensortierung vorstellte, vom Hotelier und Unternehmensberater Roland Berger aus der Schweiz, der Chancen für Unternehmen im Verdrängungswettbewerb aufzeigte sowie von Dr. Oliver Schmidt (LVWO Weinsberg), der sich mit Weinen aus alternativen Gebinden und deren emotionaler Botschaft beschäftigte. Zum Abschluss präsentierte Dr. Sigler (WBI Freiburg) Erkenntnisse aus Versuchen zu unterschiedlichen Gärtemperaturen bei Spätburgundern. Der Vortrag wurde von drei Versuchsweinen begleitet. (hk)

ddw 08/24 vom 19. April 2024

Themen der Ausgabe

Weinbau

Die neue Humustheorie

Interview

ddw im Gespräch mit Ron Richter von klimafarmer
und Philipp Wedekind vom Weingut Wedekind

Kellertechnik

Entwässerungssysteme richtig planen