Qualitätsweinprüfung: Dornfelder bleibt vorn

Bei 5,4 Millionen Hektolitern hat sich die jährliche Qualitätsweinmenge in Rheinland-Pfalz eingependelt.Bei der Vorstellung der Jahresbilanz der Amtlichen Qualitätsweinprüfung stellte die Landwirtschaftskammer fest, dass der in Rheinland-Pfalz geerntete Wein überwiegend als Qualitätswein vermarktet wird, während Land- und Tafelweine hier kaum eine Rolle spielen. Ungebrochen, so Kammervor-standsmitglied Ingo Steitz, ist weiterhin der Rotweinboom, wobei die Rebsorte Dornfelder mit gut 20 Prozent sogar knapp vor dem stark aufkommenden Riesling liegt.

Das Mengenvolumen in der Qualitätsweinprüfung zeigt sich in den vergangenen Jahren sehr stabil mit leichter Tendenz zum Anstieg. Lag es relativ konstant bei rund 5,4 Mio Hektoliter in den letzten Jahren, wurden 2008 101.664 Anstellungen mit 5,42 Mio hl (+ 0,7Prozent im Ver¬gleich zu 2007) gezählt. Der Vergleich mit der Erntemenge des jeweiligen Vorjahres zeige, dass die Schwankungen bei den Erntemengen sich nicht im Qualitätsweinabsatz niederschlage, wie betont wird. Insgesamt zeigt sich eine relativ stabile Situation, allerdings mit Unterschieden zwischen den Anbaugebieten: Rheinhessen fast konstant bei knapp 2,3 Mio Hektoliter, Pfalz in 2008 um 3,5 Prozent angestiegen auf 2,01 Mio. Hektoliter. An der Mosel bedeutet die Summe von 748.000 Hektoliter im Jahr 2008 einen erneuten Rückgang von 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Nahe konnte einen Zuwachs von 15 Prozent verzeichnen, sie lag im abgelaufenen Jahr bei 315.000 Hektoliter, die Ahr bei 37.400 Hektoliter. Der Mittelrhein als kleinstes Anbaugebiet steigerte sich um 8 Prozent auf 26.500 Hektoliter.

Weißwein lag mit 3,33 Mio. Hektoliter (61 Prozent) und Rotwein mit 1,62 Mio. Hektoliter (30 Prozent) auf Vorjahresniveau. Rosé, Weißherbst und Rotling liegen aktuell bei 9 Prozent und konnten sich von 445.000 Hektoliter in 2007 auf 472.000 Hektoliter steigern. Ganz klar geht der Trend weg von Weinen ohne Rebsortenangabe mit in den letzten 5 Jahren jährlich rund 100.000 Hektoliter weniger liegen sie aktuell bei 1,17 Mio Hektoliter. Die Vermarktung von Müller-Thurgau/Rivaner als Rebsortenwein ist aufgrund guter Nachfrage gestiegen um 8 Prozent auf 486.000 Hektoliter. Stetige Zunahme verzeichnet nach wie vor der Dornfelder und liegt erneut mit 1,13 Mio Hektoliter knapp vor dem Riesling (1,08 Mio Hektoliter), der deutliche Zuwachsraten verzeichnen kann.

Winzergenossenschaften und Erzeugergemeinschaften sind relativ stabil bei knapp 10 Prozent der Qualitätsweinmenge. Handelsweine liegen bei 64 Prozent. Weingutsweine machen 26 Prozent aus. Die Anteile der Weinmenge, die von Kellereien gefüllt und vertrieben wird, schwanken dabei zwischen 78,5 Prozent in Rheinhessen und 8,2 Prozent an der Ahr, die mit 58,7 Prozent genossenschaftlicher Weinvermarktung eine Sonderstellung einnimmt. Auch in der Pfalz werden mittlerweile knapp 60 Prozent des Qualitätsweins von Kellereien abgefüllt und vermarktet. Die flaschenweinvermarktende Betriebe werden weniger, ihre Anzahl hat sich in den letzten 6 Jahren um 1.150 verringert. Deutlich erkennbar ist, dass kleinere Betriebe mit jährlichen Qualitätsweinmengen unter 10.000 Liter stärker vom Rückgang betroffen sind. Im letzten Jahr haben sich 6.674 Betriebe mit Anstellungen an der Qualitätsweinprüfung beteiligt, davon liegt aktuell die Hälfte unter einer jährlichen Qualitätsweinmenge von 10.000 Liter. Die alleinige Angabe des Anbaugebiets erfolgt mittlerweile bei 72 Prozent der Weine aus Rheinland-Pfalz.

Die Bereichsangabe wird nur noch zu 2,3 Prozent genutzt. Einzellagenangaben gingen bis 2007 zurück auf 11,4 Prozent, 2008 wieder 12,3 Prozent. Gemeinde- und Ortsangaben spielen mit 1,6 Prozent keine Rolle. Großlagenangaben sind konstant rückläufig, 2008 wurden nur noch 11,6 Prozent der Weine damit bezeichnet.

ddw 08/24 vom 19. April 2024

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