IHK-Kritik: Weinvermarkter zu wenig berücksichtigt

Mit Unverständnis hat der Vorsitzende des IHK-Weinausschusses Dr. Dirk Richter, Mülheim, auf die in seinen Augen "andauernden Aktivitäten" gegen die Vermarkter deutscher Weine reagiert. "Seit geraumer Zeit ist es offensichtlich Methode der Vertreter der Erzeugerseite, möglichst alle Ideen und Vorstellungen der Vermarkterseite zu blockieren, leider zumeist auch noch mit Unterstützung der Politik", kritisiert Dr. Richter vor dem Hintergrund der aktuellen Anpassungen in den Weinverordnungen bei Bund und Land, die auch von Weinbauminister Hendrik Hering mit getragen werden.

Die in Kürze geltende neue Mehrstufigkeit bei den Hektarhöchstertragsregelungen, eine Verschiebung der Kennzeichnung mit neuen Ursprungsbezeichnungen oder die Einschränkung von Landwein weiterhin auf maximal halbtrocken seien die aktuell deutlichsten Punkte, in denen Forderungen der Vermarkter einfach ignoriert würden.

Das geltende betriebsbezogene Vermarktungsmodell der großen rheinland-pfälzischen Anbaugebiete wird seitens der IHK seit Langem kritisiert. Aber so kurz vor dem Herbst eine weitere Stufe einzuflicken, schade allen Beteiligten und führe zu Verunsicherungen bei Winzern und Abnehmern. Die Vertreter im IHK-Weinausschuss fordern eine flächenbezogene Lösung mit eingeschränkter Qualitätsweinvermarktung. "Ein solches Modell wäre einfach, transparent und würde die Mosel gegenüber Rheinhessen und der Pfalz stärken", bewertet IHK-Geschäftsführer Albrecht Ehses die Vorstellungen seines Hauses.

Auch die Entscheidung des Weinbauministeriums, das neue Landweingebiet Rhein auf maximal halbtrockene Weine einzuschränken stößt auf Unverständnis der gewerblichen Wirtschaft. "Wir beschneiden uns selbst und verhindern damit eine positive Weiterentwicklung am Markt", so Ehses. Mit einer solchen Beschränkung sei davon auszugehen, dass der Landwein im Export keine Rolle spielen werde. Auch dies schade wiederum der Mosel.

Quelle: IHK Rheinland-Pfalz

ddw 08/24 vom 19. April 2024

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