Hagelsturm verursacht Millionen-Schäden

Der 26. Mai 2009 wird als einer der schwersten Hagelunwettertage in die Geschichte der Vereinigten Hagelversicherung VVaG eingehen. Wie die ersten Schadenschätzungen ergeben, ist in den schwer betroffenen Gebieten im Süden und Südwesten mit einem Schadenaufkommen in der Landwirtschaft von über 100 Mio. Euro zu rechnen, rund 60 Mio. Euro sind über die Spezialversicherungen abgedeckt.

Allein die Vereinigte Hagel als Marktführer in diesem Segment wird etwa 30 Mio. Euro an Entschädigungsleistung aufbringen müssen. 160 ihrer Sachverständigengruppen aus ganz Deutschland sind pausenlos im Einsatz, um die außergewöhnlich intensiven Schäden aufzunehmen, von denen viele bereits wegen Totalschadens "endreguliert" werden müssen. Rund 8.500 Schadenmeldungen sind in den Bezirksdirektionen der Vereinigten Hagel in Bayern und Baden-Württemberg eingegangen. Das ist die höchste Zahl, die je aufgrund eines Schadentages in der Zentrale in Gießen aufgelaufen ist. Insgesamt wurde in dieser Vegetationsperiode mit über 10.000 Hagelschäden bereits die Hälfte der durchschnittlichen Schadenmeldungen eines ganzen Jahres erreicht.

Der Hagelzug hatte am Dienstag vor Pfingsten von Konstanz am Bodensee bis in den Bayrischen Wald auf einer Länge von fast 400 km zu katastrophalen Überschwemmungen, Sturmschäden und hagelbedingten Verwüstungen geführt. Viele landwirtschaftliche Kulturen weisen Totalschäden auf. Beim Bodenseewein sind nach ersten Schätzungen 85 % des Jahrgangs 2009 zerstört worden. Zwischen Ravensburg und Bad Waldsee wurden Getreidebestände bis auf 10 cm Höhe durch Hagel niedergehäckselt, Maisbestände müssen umgebrochen werden und fallen als Futtergrundlage aus. Am Bodensee hat der Hagelschlag Obstbaumanlagen entlaubt und teils entwurzelt. Schutznetze, die die Hagelschlossen fernhalten sollten, sind auf die Kulturen gestürzt und haben deren Schäden noch verschlimmert.

In der Hallertau im südlichen Bayern sind durch die Unwetter 4.500 Hektar Hopfenanlagen schwer zu Schaden gekommen, das entspricht drei Viertel der dortigen Hopfenanbaufläche. Im baden-württembergischen Tettnang sind zwei Drittel der Hopfenflächen zerstört. Damit werden viele Hopfenanbauer ihren Lieferverpflichtungen nicht nachkommen können. Fehlt der Versicherungsschutz, droht diesen Betrieben der finanzielle Ruin, unterstreicht die Hagelverischerung.

ddw 08/24 vom 19. April 2024

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