Auf der Pressekonferenz des Rheingauer Weinbauverbandes wurde neben dem aktuellen Jahrgang auch die Weinrechtsreform diskutiert.
Auf der Pressekonferenz des Rheingauer Weinbauverbandes wurde neben dem aktuellen Jahrgang auch die Weinrechtsreform diskutiert.

Großes Gewächs für Alle?

Am 5. Oktober fand die Herbstpressekonferenz des Rheingauer Weinbauverbandes in Oestrich-Winkel statt. Neben dem Weinjahrgang 2020 und den Auswirkungen von Corona auf den Weinabsatz im Rheingau, wurde auch die Weinrechtsreform thematisiert. Erstmals wurde die Pressekonferenz auch online gestreamt.

Zu Beginn der Veranstaltung legte Dr. Simone Loose von der Hochschule Geisenheim ihre Ausführungen zur Entwicklung des Weinabsatzes im Rheingau 2020 dar. Wie in allen Weinbaugebieten ist der Weinabsatz insgesamt gefallen. Im Rheingau liege das vor allem auch an den fehlenden Tagestouristen, die sonst mit dem Schiff über den Rhein kommen, so Dr. Loose.

 

Aktueller Jahrgang

Über die aktuelle Weinlese und die vergangene Vegetationsperiode informierte Dr. Manfred Stoll von der Hochschule Geisenheim. Auch im Rheingau konnten 2020 sehr guten Qualitäten bei gutem Ertrag eingeholt werden, so Stoll. Es seien keine nennenswerten Schaderreger aufgetreten und der Gesundheitszustand der Trauben sei dementsprechend gut. Die Entwicklung der Trauben lag mit der zweitfrühsten Blüte seit Aufzeichnungsbeginn rund 16 Tage vor dem 30-jährigen Mittel. Dies spiegelt sich auch in der frühen Lese wider, die für den Riesling am 20. September begann und rund 2,5 Wochen andauerte. Der Weinbauverband erwartet einen Durchschnittsertrag von 82 hl/ha beim Riesling und 75 hl/ha beim Spätburgunder. Rheingauer Weinbaupräsident Peter Seyffardt spricht von einem „markterfüllendem Jahrgang“, denn die Weine präsentieren sich mit angenehmer Frucht, ausgewogener Säure und keinen zu hohen Alkoholgehalten.

 

Corona-Teststation für Winzer

Zum Schutz der Rheingauer Winzer und um eine reibungslose Ernte zu sichern, hat der Weinbauverband außerdem mobile Teststationen eingerichtet, um die Erntehelfer vorsorglich auf das Coronavirus zu testen. Der Rheingau-Taunus-Kreis unterstützte die Initiative finanziell. „Uns war es wichtig verantwortungsvoll mit der derzeitigen Situation umzugehen, die Menschen, die für und in unserer Branche arbeiten entsprechend zu schützen und somit eine reibungslose Weinlese in der Region zu schaffen.“, so Weinbaupräsident Peter Seyffardt.

 

Großes Gewächs für Alle

Präsident Seyffardt äußerte sich auch zu den Änderungen des neuen Weingesetztes. Der Rheingauer Weinbauverband sehe die Umstellung als Chance, wenngleich auf regionale Besonderheiten eingegangen werden müsse. Außerdem geht Seyffardt auf die Bestrebungen der hessischen Landesregierung ein, die Begriffe „Erstes Gewächs“ und „Großes Gewächs“ schützen zu lassen. Ein entsprechender Antrag zur Aufnahme dieser Begriffe in der Weinverordnung werde bereits diskutiert. Unter Einhaltung strenger Kriterien sollen diese Begriffe den Verbrauchern eine Premiumqualität signalisieren. Die bundeseinheitlichen Begriffe könnten dann von jedem Erzeuger, egal ob VDP-Mitglied oder nicht, verwendet werden. (jk)

ddw 08/24 vom 19. April 2024

Themen der Ausgabe

Weinbau

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