Gold für Fendt-Traktor und Hörner Electronics

Der Deutsche Weinbauverband als Veranstalter der INTERVITIS INTERFRUCTA hat die Gewinner des IVIF-Innovationspreises 2010 bekannt gegeben. Über Gold durften sich die Firmen AGCO (Marktoberdorf) für die neue Spezialtraktoren-Baureihe Fendt 200 V/F/P Vario und Hörner Electronics (Hochstadt) für eine neuartige Gärsteuerungsanlage freuen. Silber gab es für Begerow (Langenlonsheim) und Niko Maschinen- und Fahrzeugbau (Bühl).

Insgesamt sieben Sonderpreise gingen an Clemens GmbH (Wittlich), Oenofrance (Bordeaux), Sofralab (Epernay), Atlantic C (Bernkastel-Kues), Syncor (Buchbach), das Deutsche Weininstitut (Mainz) und den Fränkischen Weinbauverband gemeinsam mit dem Tourismusverband Franken und der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau Veitshöchheim. Die entsprechenden Urkunden wurden von der Deutschen Weinkönigin Sonja Christ und Weinbaupräsident Norbert Weber überreicht.

Der Innovationspreis der INTERVITIS INTERFRUCTA 2010 war - parallel zu den Ausstellungsbereichen der Messe - für vier Kategorien ausgeschrieben worden:
- Anbau- und Erntetechnologie für Trauben und Obst
- Verarbeitungs- und Prozesssteuerung für Wein, Fruchtsaft und Spirituosen
- Abfüll- und Verpackungstechnologie
- Marketing und Organisation.

Am Wettbewerb um diese Auszeichnung für Neu- und Weiterentwicklungen, die zum Fortschritt in den Branchen der Fachmesse beitragen, konnten alle Aussteller teilnehmen. Insgesamt wurden 65 Bewerbungen aus acht Ländern eingereicht. Eine unabhängige internationale Jury aus Vertretern der Wissenschaft, Beratung und Wirtschaft hat 34 Bewerbungen als Neu- oder Weiterentwicklung, die den aktuellen Standard verbessert, ausgezeichnet. Fast ein Drittel der Auszeichnungen ging an ausländische Aussteller, was die Internationalität der INTERVITIS INTERFRUCTA 2010 als weltweit wichtigstes Branchenevent in diesem Jahr noch einmal unterstreicht.

Gold-Innovation verbessert den aktuellen Standard entscheidend
Zwei Bewerbungen wurden mit dem Goldpreis prämiert, da sie den aktuellen Standard entscheidend verbessern. Es handelt sich um die neue Spezialtraktoren-Baureihe Fendt 200 V/F/P Vario der Fa. AGCO (Marktoberdorf) sowie um eine Gärsteuerungsanlage der Fa. Hörner Electronics (Hochstadt). Zwei weitere Bewerbungen wurden mit dem Silberpreis prämiert, da sie den aktuellen Standard wesentlich verbessern. Es handelt sich um ein neues Filtrationsverfahren der Firma Begerow (Langenlonsheim) sowie um ein Raupenfahrzeug der Fa. Niko Maschinen- und Fahrzeugbau (Bühl).

In der Kategorie Anbau- und Erntetechnologie wurde der Firma Clemens GmbH (Wittlich) ein Sonderpreis für einen signifikanten Fortschritt in der Weinbautechnik bei dem computergestützten Schlepperlenksystem VineScout zuerkannt. In der Kategorie Verarbeitungs- und Prozessteuerung für Wein, Fruchtsaft und Spirituosen wurden zwei Sonderpreise vergeben. Die Firma Oenofrance (Bordeaux) wurde für ein neues Weinbehandlungsmittel zur Verbesserung der Filtrationsfähigkeit mit einem Sonderpreis ausgezeichnet, um die neue Klärungsmethode bereits in einem Stadium zu würdigen, in dem noch rechtliche Zulassungsfragen zu klären sind. Die Firma Sofralab (Epernay) wurde mit einem Sonderpreis für ein immunologisches Testkit prämiert. Dies unterstreicht, dass die Weinanalytik bei der INTERVITIS INTERFRUCTA 2010 und dem IVIF-Kongress eine besondere Bedeutung einnimmt. In der Kategorie Abfüll- und Verpackungstechnologie wurden zwei Sonderpreise vergeben. Die Firma Atlantic C (Bernkastel-Kues) wurde für eine signifikante Verbesserung einer multifunktionalen Verschließmaschine ausgezeichnet, die viele Neuheiten im Detail hat. Die Firma Syncor (Buchbach) wurde für eine innovative Glasdichtung für Verschlüsse mit einem Sonderpreis prämiert. In der Kategorie Marketing und Organisation wurden zwei Gemeinschaftsmarketingprojekte mit Sonderpreisen ausgezeichnet. Zum einen das "WeinSensorium" des Deutschen Weininstituts, zum anderen das Tourismuskonzept "Franken - Wein.Schöner.Land!".

Bei der Bekanntgabe der Preisträger begrüßte der Präsident des Deutschen Weinbauverbandes, Norbert Weber, dass mehrere der prämierten und ausgezeichneten Innovationen einen Fortschritt hinsichtlich Qualität, Umweltfreundlichkeit, aber auch Arbeitssicherheit und Arbeitserleichterung durch den Einsatz moderner Technik für die Winzer bedeuten. "Gerade für den Erhalt des qualitativ wertvollen Anbaus in den Hang- und Steillagen sowie im Terrassenanbau sind technische Innovationen enorm wichtig", betonte Weber und verwies darauf, dass im Rahmen des 60. Deutschen Weinbaukongresses ein spezieller Steillagenkongress durchgeführt wird.

Bemerkenswert auch die Anzahl von Innovationen im Bereich der Traubensortierung und Traubenqualitätskontrolle. Das Augenmerk in der Qualitätserzeugung hat sich erfreulicherweise wieder in den Weinberg verlagert. "Die Aromenvielfalt und die Qualität der Trauben gilt es möglichst vollständig im Produktionsprozess zu bewahren", unterstrich Weber. Viel Bewegung gibt es in der Technologie der Weinbereitung, in der neue Weinbehandlungsmittel eingeführt werden, um alternative Antworten auf die Allergiediskussion um traditionelle Klär- und Schönungsmittel geben zu können. Das Thema Klimawandel hat die Aufmerksamkeit der Forscher verstärkt auf Methoden der Gärführung gelenkt, die wesentlich die Aromaausbeute beeinflussen. "Die Zukunft gehört sicherlich den Weinen mit moderaten Alkoholgehalten und fruchtiger Aromenvielfalt", meinte Norbert Weber.

Der DWV-Präsident zeigte sich überrascht, dass im Bereich der Abfüll- und Verpackungstechnologie nicht mehr Innovationen für den Wettbewerb angemeldet wurden. Viel Kreativität sei hingegen im Bereich des Gemeinschaftsmarketings sichtbar geworden: "Die prämierten Konzepte im regionalen und nationalen Gemeinschaftsmarketing zeigen, dass wir in Deutschland nicht nur innovativ in der Technologie und engagiert in der Qualitätsproduktion sind, sondern uns auch mit kreativen Konzepten dem globalen Wettbewerb stellen."

Sämtliche 34 ausgezeichneten Innovationen werden während der INTERVITIS INTERFRUCTA vom 24. - 28. März rings um das "Innovationskino" in Halle 7 präsentiert - entweder in Posterform oder in Filmclips, die von Studierenden der Hochschule Rhein-Main / Campus Geisenheim angefertigt wurden.

Quelle: Messe Stuttgart

ddw 08/24 vom 19. April 2024

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