Deutsch-französisch-schweizerische Oberrheinkonferenz

Die Weinanbauregionen der Metropolregion Oberrhein präsentierten sich gemeinsam in Landau. Die deutsch-französisch-schweizerische Oberrheinkonferenz ist eine grenzüberschreitende Kooperation der Regionen im Gebiet des Oberrheins. Sie definiert sich als Metanetzwerk, indem sich drei Länder in den vier Säulen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Bürgerschaft vereinen.

Unter der Leitung von Dieter Blaeß (Abteilungsleiter Landwirtschaft des Regierungspräsidiums Freiburg) hat sich eine Gruppe als vorrangiges Thema auf die gegenseitige Information und einen Vergleich der Strukturen der berufsständischen Organisationen und der Landwirtschaftsverwaltungen in den Teilräumen geeinigt. Das Symposium in Landau am 10.12.2009 hatte zum Ziel viele Weinexperten der Regionen Südwestschweiz, Baden, Elsass und Südpfalz zusammen zu bringen.

Der Schwerpunkt der Veranstaltung lag auf der Reform der neuen EU-Weinmarktordung. Dabei stand insbesondere die Verordnung, die die Abschaffung der Pflanzrechte bis spätestens 2015 vorsieht (VO EG 479/2008 vom 29. April 2008), besonders im Focus. Bei der Diskussion stellten die Weinbaupräsidenten Edwin Schrank (Pfalz), Gerhard Hurst (Baden), Gérard Boesch (Elsass), Peter Wehrli (Aargau/Schweiz) ihre Position gegenüber der Vertreterin der EU-Kommission Ersilia Moliterno dar.

Die Experten des Oberrheins befürchten das Brachfallen von hochwertigen Reblagen, insbesondere Steillagen. Kritik wurde weiterhin am neuen Bezeichnungsrecht geübt, das erlaubt auch bei einfachen Weinen (bisher Tafelweinen) Rebsorte und Jahrgang auf dem Etikett anzugeben.

Der badische Weinbaupräsident Gerhard Hurst verwies auf die mehrheitliche Ablehnung der europäischen Regionen, den Anbaustopp aufzuheben. Auch die Aufwertung des bisherigen Tafelweins sei eine "Mogelpackung". Auf den allgemeinen Vorwurf, dass die neue EU-Weinmarktordung die Industrieweinproduktion unterstütze, hielt Moliterno dagegen: "Ich sehe generell keine Gefahr für den Qualitätsweinbau, da letztendlich der Markt entscheidet."

Das weitere Programm des Tages sah die Vorstellung zweier Projekte der Gemeinschaftsinitiative INTERREG in den Bereichen Konsumentenverhalten und Weintourismus vor. Hierbei wurde veranschaulicht, wie wichtig es ist, Ergebnisse der Marktforschung in unternehmerische Entscheidungen einfließen zu lassen. Ein weiterer Höhepunkt der Veranstaltung war eine gelungene regionenübergreifende Terroir-Weinprobe.

Quelle: Mäurer

ddw 08/24 vom 19. April 2024

Themen der Ausgabe

Weinbau

Die neue Humustheorie

Interview

ddw im Gespräch mit Ron Richter von klimafarmer
und Philipp Wedekind vom Weingut Wedekind

Kellertechnik

Entwässerungssysteme richtig planen