Ausgabe 06/2018

ProWein: ja oder nein?

DDW 06/18 Cover

Wenn Sie diese Zeilen lesen sind Sie entweder
auf der ProWein oder Sie kommen gerade von
dort. Viel unwahrscheinlicher ist, dass Sie nicht
in Düsseldorf waren, schließlich ist die Messe das
»Klassentreffen« der Weinbranche. Wer würde
sich so einen Anlass schon freiwillig entgehen
lassen? Momentan sicher (noch) niemand. Die
Besucher- und Ausstellerzahlen steigen seit
Jahren. Im Vorfeld der diesjährigen Messe waren
allerdings auch andere Stimmen zu vernehmen.
Kritik wurde nicht an der Durchführung oder der
Leistung der Messeverantwortlichen geübt, die
wird einhellig gelobt, auch der Erfolg der Messe
findet nur bewundernde Worte. Die Kosten-Nutzen-
Relation beurteilen einige nicht ausnahmslos
positiv. Besonders deutsche Aussteller scheinen
zu überlegen, ob mit den Messeausgaben überhaupt
die gesteckten Ziele erreicht werden.
Die Messe werde immer größer, internationaler
aber auch unübersichtlicher und da bekäme man
schon den Eindruck, dass die Wahrnehmbarkeit
des eigenen Produkts abnähme, ist hinter mehr
oder weniger vorgehaltenen Händen zu hören.
Auch stelle man sich die Frage, ob das Messebudget
nicht anderweitig sinnvoller eingesetzt
werden könne.
Mir kommt diese Diskussion bekannt vor, andere
Leitmessen sehen sich mit vergleichbaren
Argumenten konfrontiert. Die Entscheidung für
oder gegen eine Teilnahme ist eine strategische.
Jedes Unternehmen muss sie individuell treffen.
Es gehört zum verantwortungsvollen unternehmerischen
Handeln, diese Entscheidung regelmäßig
auf den Prüfstand zu stellen.
Aus meiner Sicht gehört es sich aber
auch, dass wir die wichtigen Branchentreffen
im eigenen Land unterstützen.
Wenn diese Unterstützung
das Budget überbeansprucht, müssen
Lösungen gefunden werden, um
die Kosten zu reduzieren.
Wir sollten die ProWein
allerdings auf keinen Fall
den anderen überlassen.
Oder wie sehen Sie das?