Ausgabe 04/2018

Fortschritt lässt sich nicht aufhalten
ddw4/2018

Grundsätzlich ist das auch gut so. Weiterentwicklung ist uns Menschen systemimmanent – der Evolution sei Dank. Im Detail lässt sich freilich darüber streiten, ob jede Weiterentwicklung auch mit Fortschritt gleichzusetzen ist oder ob man auf manch eine Entwicklung nicht lieber verzichtet hätte. Im Nachhinein betrachtet, ist das nichts als bloße Theorie, in der Praxis hingegen zählt allein der richtige Umgang mit dem Fortschritt. Diesen gilt es auch für die Digitalisierung zu finden. Die digitale Technologie eröffnet uns zahlreiche Chancen. Arbeit wird einfacher und effizienter. Grund genug, sich die Digitalisierung zunutze zu machen und weiter voranzutreiben. Die Kehrseite: Das wird Arbeitsplätze kosten.
Jack Ma, CEO der Online-Plattform »Alibaba«, prophezeite beim Weltwirtschaftsforum in Davos einen Verlust von rund 800 Millionen Jobs. Welchen Einfluss das auf unsere Gesellschaft haben wird, möchte ich mir an dieser Stelle lieber nicht ausmalen. Stattdessen denke ich darüber nach, was jetzt zu tun ist. Bisher war ich davon überzeugt, dass es ausreicht, wenn wir die neuen Technologien möglichst routiniert anwenden
können und im Idealfall sogar verstehen. Das könnte etwas kurz gedacht sein, glaubt man Jack Ma. Seiner Meinung nach sollten wir unseren Kindern nichts beibringen, was Maschinen besser können. Künftig zählen ihm zufolge wieder Dinge, die nicht durch reines Wissen vermittelt werden: Werte, unabhängiges Denken oder Mitgefühl – also all das, was uns Menschen von Maschinen unterscheidet. Diese Perspektive erfüllt mich mit
einer gewissen Gelassenheit - in Anbetracht aller bedrohlicher Zukunftsvisionen.
Schließlich arbeiten wir in einer Branche, die sich dem Genuss verschrieben hat und Genießen ist eine Fähigkeit, die man zumindest momentan noch keiner Maschine nachsagt.