Burgenland; Foto: Anna Stöcher
Burgenland; Foto: Anna Stöcher

Burgenland - Einzigartig vielseitig

100 Jahre Burgenland – 1000 Reiseziele & 10000 Prozent Genuss. Das beschreibt die Vielfalt, die Weintouristen im Burgenland finden. Wir haben Winzerpersönlichkeiten hautnah im Gespräch erlebt, Weine verkostet, Landschaften genossen und Kultur gespürt.

Übrigens: Weitere inspirierende Reisetipps finden Sie in der aktuellen »Ausgabe 2022 von Meiningers Weinreisen. 

Text: Ilka Lindemann

Die Novembersonne gibt noch mal alles. Wir machen mit Kathrin und Rainer Stubits einen Spaziergang und erkunden die Rebzeilen ihres Weinguts am Csaterberg im Südburgenland. Die letzten Sonnenstrahlen lassen die bunten Blätter der Reben fast golden leuchten und wir strecken unsere Gesichter Richtung Herbstsonne, um noch etwas Wärme auf den Nasen zu spüren. Das ist Entspannung pur und man merkt sofort, wie die Akkus sich wieder aufladen. Am höchsten Punkt angekommen hat man einen wunderschönen Ausblick auf die Reblandschaft, die angrenzenden Wälder und das benachbarte Ungarn. „Wir sagen unseren Gästen immer, sie sollen Zeit mitbringen“, empfiehlt Kathrin Stubits und trifft damit den richtigen Nerv. Kaum ist man hier angekommen, schaltet man einen Gang runter. Wir sind begeistert von der bezaubernden Landschaft, deren Bild die urigen Kellerstöckl prägt. Viele dienen als Feriendomizil, manche werden für kulturelle Zwecke genutzt. Die Stubits haben im vergangenen Jahr in ihrem Kellerstöckl eine schicke Weinbar eröffnet, die sich schnell zum Publikumsmagneten entwickelt hat.

Grund dafür sind auch die Spitzenweine von Rainer Stubits, die seit Jahren in der Weinszene für Furore sorgen. Vor allem sein Welschriesling, der fast burgundische Qualitäten erreicht. „Welschriesling kannte man ja nur noch als Schorlewein, er kann aber sehr facettenreich sein“, ist Rainer Stubits überzeugt. Dass die Weine aus der Rebsorte sich perfekt als Essensbegleiter eignen, versteht sich von selbst. Wir genießen seinen Welschriesling Selection vom Csaterberg zur Brettljause und fühlen uns wie im Genusshimmel. Die Wurstwaren sind hausgemacht und stammen aus dem landwirtschaftlichen Betrieb seines Bruders. Doch die Krönung ist das selbstgebackene Brot, das aus dem Ofen seiner Mutter stammt.

Neben dem feinziselierten Welschriesling imponiert der 2015 Opal aus der Ried Hochscater, von dem es nur knapp 600 Flaschen gibt. Ein kühler, karger, eleganter und gleichermaßen geradliniger Blaufränkisch, der nur in Top-Jahrgängen produziert wird. Ein echter Geheimtipp. Rainer Stubits bewirtschaftet fünf Hektar Rebfläche, die sich auf 24 Parzellen verteilen. Kleinteilig und typisch für das Südburgenland. Die Reben wachsen auf Granit und Glimmerschiefer, Ton, Lehm und Schwemmsand. Eine Besonderheit dieser Weininsel ist aber der Süßwasseropal, den man in großen Brocken in den Weinbergen findet; vor Millionen von Jahren war der Csaterberg mal ein Süßwassersee.

Für Touristen, die Ruhe und unverfälschte Ursprünglichkeit suchen, ist das Südburgenland ein perfektes Ziel. Wir setzen unsere Erkundungstour erholt und gestärkt fort und möchten nun alles über Land und Leute wissen. Das geht nirgends besser als im Weinmuseum Moschendorf, das im Jahr 1981 vom örtlichen Kulturverein gegründet wurde. Das Freilichtmuseum ermöglicht Einblicke in das frühere Leben der Südburgenländer und man kann Gebäude aus dem 17. bis 19. Jahrhundert bestaunen. Sie sind liebevoll restauriert und mit Möbeln, landwirtschaftlichen Geräten und Werkzeugen ausgestattet, die einen tollen Einblick in das burgenländische Winzerleben von damals ermöglichen. Urig ist auch die Uhudler Vinothek, die dieser vinophilen Besonderheit Raum bietet. Und wer sich mit Weinen eindecken möchte, kann dies in der Gebietsvinothek Südburgenland tun, die auf demselben Gelände liegt.

Weinland Burgenland

Seit Dezember 1921 zählt das Burgenland zum Weinland Österreich. Damals wurden gerade mal 4800 Hektar bewirtschaftet. Doch mit den Jahren wurde der Weinbau immer wichtiger, sodass die Weinbaufläche heute bei 11904 Hektar liegt und das Burgenland auf 100 Jahre Weinbaugeschichte zurückblicken kann. Eine Ausstellung zu diesem Thema kann man auf der mittelalterlichen Friedensburg Schlaining besichtigen, die mit vielfältigem Programm lockt. Der ursprünglich gotische Bau wurde im Laufe der Zeit durch Bauten im Stil der Renaissance und des Barock ergänzt. Im August wurden aufwändige Restaurierungsarbeiten beendet und die Burg erstrahlt in neuem Glanz. Die Ausstellung „100 Jahre Burgenland“ lohnt sich darüber hinaus und lockt mit multimedialen Effekten. Auch online sorgt die Ausstellung für Furore. Alle Burgenländer und Burgenländerinnen sind eingeladen, historische Fotos, Filme oder Tagebücher hochzuladen, um sie um private Schätze zu bereichern. Eine moderne Vinothek im alten Gewölbekeller ist ebenfalls geplant, sodass die vinophilen Schätze hier auch nicht zu kurz kommen. Und wenn Sie noch mehr über die Schlösser und Burgen im Südosten Österreichs erfahren möchten, können Sie der Schlösserstraße folgen und gänzlich in die Historie eintauchen. Es lohnt sich!

Die Martinskirche in Deutsch Schützen; Foto: Anna Stöcher
Die Martinskirche in Deutsch Schützen; Foto: Anna Stöcher

Wir begeben uns nun wieder auf die Suche nach den besten Weinen des Südburgenlands und landen bei Stephan Oberpfalzer, der über Umwege zum Wein kam und heute gemeinsam mit den Spitzenbetrieben Österreichs aufgelistet wird. Mit dem Weingut StephanO hat er sich einen Traum erfüllt und eine Spielwiese für seine Weine erschaffen. Der ehemalige Betriebswirt und Softwarearchitekt hat sich ganz gezielt in Deutsch Schützen niedergelassen, um in der Eisenberg DAC Weine zu produzieren. Die fallen bekanntlich schroffer aus als in anderen Regionen, profitieren von harten Böden mit Grünschiefer und tiefgründigem Lehm. Der Name Eisenberg stammt übrigens aus der Keltenzeit, damals wurde in der Region Erz abgebaut und zu Eisen verarbeitet.

Stephan Oberpfalzer bewirtschaftet acht Hektar rund um Deutsch Schützen. 2009 hat er den Betrieb gegründet: „Damals hatten wir knapp einen Hektar Rebfläche und ein Stückfass“, erinnert er sich. Dass er bei Null mit dem Weinmachen begonnen hat, empfindet er heute als Luxus: „Wir konnten von Anfang an alles so planen, wie wir es wollten.“ Zum Beispiel gelangen seine Weine frühestens nach zwei Jahren in den Handel und er hat entschieden, nicht mehr als drei Lagenweine abzufüllen. Reduktion auf das Wesentliche. Seine Weine – wie auch das Weingut – heißen übrigens wie Figuren aus Shakespeares Komödien. „Übertragen Sie mal meinen Namen in andere Sprachen“, lacht er … So ist Stephano der stets berauschte Kellermeister aus der Komödie „Der Sturm“; die Weine heißen Trinculo, Prospero oder Gonzalo. Am Eingang des modernen Weinguts heißt ein mit dem „alten Barden“ bemaltes Fass Besucher willkommen und leitet direkt auf das gewählte Motiv.

Stephan Oberpfalzer ist ein kompetenter Gesprächspartner und mit etwas Phantasie sieht er selbst ein bisschen aus wie Shakespeare. Was er auf die Flaschen bringt ist flüssiges Terroir, salzig-mineralisch, tiefgründig, karg und mit riesigem Potenzial. Verkosten Sie seine Weine und bleiben am besten gleich dort: Für Gäste hält das Weingut zwei Doppelzimmer bereit.

Rund um den Eisenberg hat sich eine qualitätsorientierte Rotweinszene etabliert, die stark auf Herkunft setzt und von den Böden profitiert. Die Blaufränkisch als Hauptrebsorte spiegeln dabei ihre Herkunft klar wider und werden unter Sommeliers heiß gehandelt. Nur einen Steinwurf entfernt befindet sich das Weingut Wachter-Wiesler, wo wir uns mit Julia Wachter zum Verkosten der Weine treffen. Ihr Bruder Christoph ist Experte im Herausarbeiten des Terroirs in seinen Weinen und diese zählen zu den feinsten und komplexesten Weinen der Eisenberg DAC. Sein Lagen-Trio aus Reihburg, Szapary und Saybritz gehört zu den besten des Landes. Dennoch ist die Familie nahbar und macht mit eigenen Worten „ehrliche Weine durch ehrliches Handwerk“. Und das von 16 Hektar Rebfläche. Schon die Basis-Cuvées mit dem Namen Handgemenge zeigen sich saftig und vielschichtig. Der Eisenberg DAC Béla-Jóska ist die Visitenkarte des Hauses und präsentiert sich beerenfruchtig mit kühler Würze und starkem Trinkfluss. Und – der Weingutshierarchie folgend – probieren sich die „Village-Weine“ mit geschliffener Textur, feiner Kräuterwürze und sehr vital. Die Einzellagenweine, die Eisenberg DAC Single-Vineyards, bilden die Spitze der Weinguts-Pyramide und bewegen sich auf extrem hohem Niveau und das schon seit Jahren. Weinliebhaber, die die Weine vor Ort verkosten möchten, können sich freuen, denn sie können ihren nächsten Urlaub direkt planen und sich ein Zimmer in der „Wohnothek“ sichern. Die Wohneinheiten, die mitten in den Weinbergen liegen, sind ein Garant für Erholung. Und auch für kulinarische Erlebnisse ist gesorgt: Im Ratschen gibt’s Speisen auf höchstem Niveau.

Unter dem Motto „Schiefer pur“ vermarktet Uwe Schiefer seine Weine. Der ehemalige Sommelier hat sich 1990 entschieden, seine Weinleidenschaft auf ein neues Niveau zu heben und sein Weingut in Welgersdorf gegründet. Sein Ziel: Weine zu machen, die so eigenständig sind, wie das Terroir, auf dem sie wachsen. Auf 22 Hektar stehen nun hauptsächlich Blaufränkisch, Pinot Noir und Merlot, aber auch der Welschriesling wird bei ihm zu einem starken Monument ausgebaut. Sein Weisser Schiefer „S“ aus dem Jahrgang 2018 ist elegant und verspielt und gleichermaßen vielschichtig mit facettenreichen Aromen und viel Stoff. Uwe Schiefer war einer der ersten in der Region, der sich von der üppigen Power-Schiene verabschiedet hat und mehr auf Tiefgründigkeit, Mineralität und Grip gesetzt hat und gehört heute sicher zu den Winzern, die die Weinwirtschaft in die Zukunft führen. Mit einer klaren Vision und dem Blick nach vorne.

Spannend ist auch das Weingut von Thomas Straka, das am nördlichsten Punkt des Südburgenlands in Rechnitz liegt. Er hat einen stillgelegten Supermarkt erworben und diesen zum Weingut umfunktioniert. Gästezimmer inklusive. Für Weintouristen ist einiges geboten: Einmal im Monat veranstaltet er auf dem Weingut Kochevents, am letzten Samstag im Monat gibt’s einen Bauernmarkt auf dem Parkplatz und seine Gäste lieben es, in der Region Mountainbiketouren zu unternehmen. Thomas Straka ist engagiert und unternehmungslustig und strahlt eine wahnsinnige Energie aus. Seine Weine, die aus den Hängen des Geschriebensteins stammen, sind brillant und präzise. Straka ist übrigens ein alter böhmischer Name und heißt übersetzt Elster. Kein Wunder, dass diese plakativ seine Etiketten zieren. Probieren Sie mal den Stratos Mash aus 90 Prozent Welschriesling und Weißburgunder, unfiltriert und pur mit wilder kühler würziger Aromatik und top Präsenz am Gaumen.

Um von oben einen Blick aufs Land zu erhaschen, erwandern wir den Naturpark Geschriebenstein bis zu seinem höchsten Punkt auf 884 Metern und klettern auf den Aussichtsturm. Hier ist es still, nur der Wind pfeift leise. Der Blick von hier oben ist gigantisch. Dichter Wald, Reben, Ackerflächen, Ungarn, der Schneeberg, der Eisenberg – bis hinauf zum Neusiedler See und das Leithagebirge. Ein Rundum-Panorama, wie man es sich wünscht. Und wir sind damit auch schon im Mittelburgenland gelandet.

Kathrin und Rainer Stubits; Foto: Anna Stöcher
Kathrin und Rainer Stubits; Foto: Anna Stöcher
Julia Wachter; Foto: Anna Stöcher
Julia Wachter; Foto: Anna Stöcher
Stephan Oberpfalzer; Foto: Anna Stöcher
Stephan Oberpfalzer; Foto: Anna Stöcher
Uwe Schiefer; Foto: Anna Stöcher
Uwe Schiefer; Foto: Anna Stöcher
Thomas Straka; Foto: Anna Stöcher
Thomas Straka; Foto: Anna Stöcher
Stefan Lassl; Foto: Anna Stöcher
Stefan Lassl; Foto: Anna Stöcher
Christine Wellanschitz; Foto: Anna Stöcher
Christine Wellanschitz; Foto: Anna Stöcher
Christine und Christian Prickler, Foto: Anna Stöcher
Christine und Christian Prickler, Foto: Anna Stöcher
Marlene und Markus Kirnbauer, Foto: Anna Stöcher
Marlene und Markus Kirnbauer, Foto: Anna Stöcher

Die Weine des Mittelburgenlands unterscheiden sich deutlich von denen im Süden. Es ist die Region, die über die meisten Sonnenstunden verfügt. Hier spielt der Blaufränkisch die erste Geige, weshalb die Gegend auch Blaufränkischland genannt wird. Für Urlauber bietet sich eine Vielfalt an Möglichkeiten. Neben Wein und Kulinarik ist auch viel Kultur geboten, angefangen bei Konzerten mit klassischer Musik oder Theater bei den Schloss-Spielen Kobersdorf bis hin zu Aufenthalten für die ganze Familie in der Sonnentherme Lutzmannsburg, wo Wellness und Wasserspaß auf dem Programm stehen.

Im lebendigen Lutzmannsburg ist man auf Gäste eingestellt. So empfängt das Rotweingut Prickler in der modernen Vinothek täglich Besucher, die sich für Wein interessieren. Eine echte Herausforderung für Christoph Prickler und seine Frau, die das Weingut in zweiter Generation betreiben. Die Gegend ist bekannt für kräftige, dunkle Blaufränkisch, so auch sein Blaufränkisch Grand Reserve V-Max, der sich röstig und rauchig mit Noten von Pflaume, dunkler Schokolade, Leder und Lakritz mit erdiger Würze und sehr konzentriert im Glas zeigt. Qualität, die im Weingarten entsteht.

200 Meter höher als der Rest des Mittelburgenlands liegt Neckenmarkt, wo wir uns mit Christine Wellanschitz verabredet haben. In ihrem Weinbergshäuschen mit Blick auf den Spiegelberg erleben wir einen spektakulären Sonnenuntergang, bei dem die Sonne noch mal kurz wie loderndes Feuer glüht, bevor sie am Horizont versinkt und stoßen mit einem Welschriesling aus der Weinlinie ihres Sohnes an. Stefan David hat mit seiner Kolfok-Linie moderne Weine geschaffen, die wie gemacht sind für die Gastronomie. Pfeffrig-würzig mit mineralischem Grip und starken Feuersteinnoten. So auch der Kolfok Weißer Burgunder Muschelkalk Alte Reben, der mit sagenhafter Frische und Würze sehr elegant und tiefgründig im Glas steht. „Unser Sohn hat uns die besten Reben abgeluchst“, lacht Christine Wellanschitz und ist gleichermaßen stolz auf die Erfolge von Stefan David. „Wenn uns seine Freunde auf dem Weingut besuchen, haben wir heute gleich zwei unterschiedliche Weinlinien zu zeigen“, so die Winzerin aus Leidenschaft. Und während die Weine der Linie Kolfok eher fordernd sind, zeigen sich die Wellanschitzweine feingliedrig, tänzelnd und sehr elegant. Wie der 2017 Neckenmarkt Ried Hussi Blaufränkisch, der mit intensiven Veilchennoten, Lakritz, dunkler Würze und blondem Tabak daherkommt und sich auch am Gaumen geradlinig und vielschichtig zeigt. Weine zum Merken, die von der Leidenschaft der Winzer erzählen. Kolfok bezeichnet in der burgenländischen Mundart übrigens einen Charakterkopf, der sich gegen Konventionen stellt und seinen eigenen Kopf hat. Ein treffender Name für besondere Weine!

Ein weiteres Weingut, das für eigenständige Weine im Mittelburgenland steht, ist das Weingut K+K Kirnbauer, das sich seiner Leuchtturmfunktion bewusst ist. Markus und sein Vater Walter Kirnbauer haben sich ganz der nachhaltigen und biologischen Bewirtschaftung verschrieben. Auf 45 Hektar Rebfläche werden Blaufränkisch, Merlot, Cabernet Sauvignon, Syrah, Zweigelt, Welschriesling, Sauvignon Blanc und Chardonnay angebaut und zu großartigen geschliffenen Weinen vinifiziert. Vorzeigewein ist die Rotwein-Ikone „Das Phantom“, der tiefgündig und geschliffen daherkommt und beweist, zu was das Mittelburgenland in der Lage ist. Bei einer Kellerführung lauschen Gäste dann auch den Klängen aus dem Phantom der Oper, mit dem die Weine beim Reifen beschallt werden. Und neben dem Weingutsbesuch, der sich schon allein wegen der exponierten Lage lohnt, sind die Kirnbauers seit kurzem auch Eigentümer des Weinhotel und Restaurants „Das Blaufränkisch“ mitten in Deutschkreutz. Die Zimmer sind top ausgestattet und das Essen ist auf höchstem Niveau. Küchenchef Andreas Fuchs verbindet regionale Gerichte mit dem kreativen Etwas und bringt auch asiatische Aspekte ins Menü ein. Dazu wird eine große Auswahl an österreichischen und auch internationalen Weinen geboten. Genuss auf höchstem Niveau!

Um die Pfunde wieder abzutrainieren, bietet es sich an, sich sportlich zu betätigen. Warum nicht die Trails der Mountainbike Arena Rosalia nutzen? Hier warten tolle Abenteuer auf Radfahrer, aber auch Wanderer werden sich auf Anhieb in die Region verlieben, geprägt von malerischen Dörfern, Schmankerlwirten, Weinbergen, Streuobstwiesen und Flusslandschaften. Wir schauen uns die Himmelsleiter an und bestaunen die Kunstobjekte des verstorbenen Objektkünstlers Heinz Bruckschweiger.

 

Mittelburgenland; Foto: Anna Stöcher
Mittelburgenland; Foto: Anna Stöcher

Die Rosalia bietet aber noch eine weitere Besonderheit. Seit 2018 hat die einstige Großlage Rosalia den Status eines DAC-Gebiets und verfügt über die Möglichkeit, Weine (Blaufränkisch und Zweigelt) unter der Herkunftsbezeichnung Rosalia DAC und Rosalia DAC Reserve zu vermarkten. Einzigartig ist auch die Rosalia DAC Rosé, unter der Rosés der gängigen roten Rebsorten vermarktet werden. Einzigartig in Österreich. Herrlich frisch präsentiert sich zum Beispiel der 2020 Rosalia DAC Rosé aus Pinot Noir vom Weingut Lassl in Sigleß, der nach weißen Blüten, Golden Delicious und leichten Zitrusnoten sowie Erdbeere duftet und sich im Mund frisch und lebendig mit Noten roter Beeren präsentiert. Kein Wunder, dass der Wein schon zum Sieger von Verkostungen gekürt wurde. Die Gegend ist recht unbekannt, liegt sie doch etwas abseits des Mainstreams, aber es lohnt sich und es gibt einiges zu entdecken. Legen Sie auch eine Rast in der Weinwirtschaft der Familie Lassl ein, in diesem Heurigen werden Sie nach Strich und Faden verwöhnt.

In der Leithaberg DAC sind neben dem Blaufränkisch auch weiße Rebsorten zugelassen und es entstehen Spitzentropfen aus Weißburgunder, Chardonnay, Grüner Veltliner und Neuburger. Auf dem Weingut Esterhazy in Trausdorf an der Wulka – zwischen Eisenstadt und Rust – wird unter dem Motto „Esterhazy Projekt“ viel experimentiert. Dieselben Weine werden so zum Beispiel in Keramik, Ton, Beton und Edelstahl ausgebaut, um sie später zu vergleichen und den optimalen Stil zu finden. Ich darf verschiedene Weißburgunder aus alten Reben verkosten – mal ungeschwefelt und untriert, mal leicht geschwefelt und mit verschiedenen Maischestandzeiten. Spannend, was hier passiert. „Wir sind uns der großen Verantwortung bewusst“, berichtet Gerald Rouschal, „und immer auf der Suche nach dem maximalen Herkunftscharakter“. Moderne Aussichten auf dem Traditionsweingut. Natürlich sollten Urlauber noch einen Besuch im Schloss Esterhazy in Eisenstadt einplanen, es ist eines der schönsten Barockschlösser in Österreich und lässt tief in das Leben der Fürsten Esterhazy einblicken. Darüber hinaus kann man Konzerte besuchen, Ausstellungen besichtigen und auf historischen Spuren wandeln. Herrlich!

Als nächstes besuchen wir noch die pittoreske Stadt Rust, die ebenfalls auf eine jahrhundertealte Weintradition zurückblickt und vor allem für ihren Ruster Ausbruch bekannt ist, eine Süßweinspezialität, die an den Ufern des Neusiedlersees bestens reift. Seit 2020 sind die Trockenbeerenauslesen durch die Ruster Ausbruch DAC geschützt. Ein Segen, denn das Burgenland ist bekannt für diese Spezialitäten und die Weinberge waren immer wie ein weißer Fleck auf der Landkarte ausgespart.

Von hier aus lohnt eine Entdeckungsreise rund um den Neusiedler See, wo lässige Wohlfühlmomente garantiert sind. Weinbars, Restaurants mit Blick auf den See und viele Unterbringungsmöglichkeiten locken Urlauber an. Umkranzt vom Leithagebirge wird der See in drei Teile geteilt: in die Orte im Norden von Neusiedl am See bis Halbthurn, den Seewinkel im Südwesten rund um Illmitz und Apetlon sowie den Teil rund um Tadten und Anden. Auf 6675 Hektar Rebfläche reifen hier die Trauben für Weiß-, Rot- und Süßweine heran. Die besonders gebietstypischen Weine werden unter der Herkunftsbezeichnung Neusiedlersee DAC vermarktet und bezeichnen einen fruchtig-harmonischen Zweigelt mit samtigem Tannin. Die Steigerung dessen ist die Neusiedlersee DAC Reserve, bei der es sich um einen reinsortigen Zweigelt oder eine Zweigelt-dominierte Cuvée handelt, bei der der Anteil bei mindestens 60 Prozent liegen muss. Die Weine von hier präsentieren sich zugänglich und mit animierender Frische und sind für ihr unschlagbares Preis-Qualitätsverhältnis bekannt. Einladend. Jetzt müssen Sie nur noch Ihren Urlaub planen.

 

WEINGÜTER IM BURGENLAND

SÜDBURGENLAND 

Weingut Stubits
7512 Kohfidisch
www.stubits.at

Weingut StephanO
7474 Deutsch Schützen
www.stephano.at

Weingut Wachter-Wiesler
7474 Deutsch Schützen
www.wachter-wiesler.at

Schiefer & Domaines Kilger
7503 Welgersdorf 3
www.weinbau-schiefer.at

Weingut Straka
7471 Rechnitz
www.straka.wine

MITTELBURGENLAND

Weingut Prickler
7361 Lutzmannsburg
www.prickler.at

Weingut Wellanschitz
7311 Neckenmarkt
www.wellanschitz.at

Weingut K + K Kirnbauer
7301 Deutschkreutz
www.phantom.at

ROSALIA

Weingut Lassl
7032 Sigleß
www.weingut-lassl.at

LEITHABERG

Weingut Esterhazy
7061 Trausdorf an der Wulka
www.esterhazywein.at

WEITERE INFOS

www.weinburgenland.at
www.neusiedlersee.com

ESSEN & ÜBERNACHTEN

Ratschens Restaurant & Wohnothek
7474 Deutsch Schützen
www.ratschen.at

Chaletdorf Hannersberg
7473 Hannersdorf
www.chaletdorf-hannersberg.at

Hotel & Restaurant Das Blaufränkisch
7301 Deutschkreutz
www.dasblaufraenkisch.at

Weinwirtschaft Lassl
7032 Sigleß
Revervierung Tel. +43 680 2130437

Im Hofgassl
7071 Rust
www.hofgassl.at

Schmankerlwirte
Schauen Sie auch bei dem einen oder anderen Schmankerlwirt vorbei. Hier gibt es DAC-Weine glasweise auf den Weinkarten.
www.pannonische-schmankerlwirte.at

URLAUB PLANEN

Mit der App Burgenland Erlebnistouren erhalten Sie Tourenvorschläge in der gesamten Region. Dazu gehören eine Rad- und Wanderkarte und etliche Hinfahrtipps.

 

Ausgabe 03/2024

Erhältlich ab 8. März: MEININGERS WEINWELT Ausgabe 03/2024

Themen der Ausgabe

Feines Frische-Duo

Mineralischer Albariño schmeichelt Fischeintopf mit Gemüse: Das Winepairing zum Start ins Frühjahr hat sich Sommelier Emrah Isitmen aus Karlsruhe für Sie ausgedacht und damit eine Geschmackskombination für pures Atlantik-Feeling kreiert … »weiter zu Rezept & Weintipp

Rieslinge von Weltruhm

Bettina Bürklin-von Guradze hat das Pfälzer Topweingut Dr. Bürklin-Wolf perfekt für die Zukunft aufgestellt und verrät im Gespräch mit Chefredakteurin Ilka Lindemann, wie sie dabei Traditionen, Familie und Biodynamie unter einen Hut gebracht hat.

Weinbar-Guide London

Die Gastroszene der britischen Hauptstadt ist lebendig wie nie und kann zuweilen ganz schön überfordernd sein. Wir waren für Sie vor Ort und zeigen Ihnen in dieser Ausgabe die angesagtesten Weinbars und Locations für jeden Anspruch.