Nach derzeitigem Stand wird es nichts mit dem Bau der "modernsten Brauerei der Welt" in Pfungstadt. Offensichtlich konnten sich Brauerei und Investor noch nicht einigen. (Foto: Pfungstädter Brauerei)
Nach derzeitigem Stand wird es nichts mit dem Bau der "modernsten Brauerei der Welt" in Pfungstadt. Offensichtlich konnten sich Brauerei und Investor noch nicht einigen. (Foto: Pfungstädter Brauerei)

Update Pfungstädter Brauerei: Gespräche mit anderen Investoren intensiviert

Geplant war, die "modernste Brauerei der Welt" zu bauen, um damit gleichzeitig die Pfungstädter Brauerei am Leben zu erhalten. Die Anlage sollte auf dem Gelände eines stillgelegten Schwimmbades entstehen. Doch nun steht das Projekt vor dem Aus, weil Investor Uwe Krück sich mit der Stadt in den Haaren liegt und mit der Brauerei offensichtlich immer noch keine Einigung erziehlt hat.

So wurde der Stadt Anfang dieser Woche mitgeteilt, dass die Verhandlungen zwischen der Brauerei und Investor Uwe Krück vorerst ausgesetzt wurden. Dazu Bürgermeister Patrick Koch: "Wir wollen absichern, dass das Grundstück, falls es nicht zum Neubau einer Brauerei kommt, wieder an die Stadt zurückfällt. Die Aufnahme entsprechender, abgesicherter Entschädigungsvereinbarungen zu gewährleisten, war der erklärte Auftrag der Stadtverordnetenversammlung, den ich sehr ernst genommen habe."

Im Verlauf der Verhandlungen mit dem Anwalt Krücks sei deutlich geworden, dass keine wirkliche Bereitschaft existiere, der Stadt hinsichtlich einer solchen Absicherung entgegenzukommen. Für alle städtischen Verhandlungsteilnehmer habe eine entsprechende Absicherung jedoch nie zur Disposition gestanden, so Koch. Auch der von der Stadt geforderte Finanzierungsnachweis für den Grundstückserwerb stehe bis heute aus, heißt es. Die Verhandlungen seien vor diesem Hintergrund schwierig und festgefahren. Letztlich seien die Verhandlungspartner laut Koch mit der Position auseinander gegangen, dass weitere Gespräch nur dann Sinn ergeben, wenn Uwe Krück eine Einigung mit der Brauerei erzielen könne. Solange diese aber nicht vorliege, werde die Stadt die Verhandlungen über den Verkauf des Grundstückes aussetzen. 

Geschäftsführer Stefan Seibold von der Pfungstädter Brauerei war auf Nachfragen der Getränke Zeitung bislang nicht zu erreichen. //pip

Update: „Investorenprozess geht weiter“

Gestern noch veröffentlichte die Pfungstädter Brauerei ein Statement zum Sachverhalt. Darin bestätigt die Brauerei, dass „die Verhandlungen zwischen der Brauerei und Investor Uwe Krück über die Brauereiübernahme (…) vorerst unterbrochen“ sind, „da man sich in einigen Punkten noch nicht einigen konnte.“

Weiter heißt es darin: „Im letzten Jahr hatte die Pfungstädter Brauerei eine M&A-Gesellschaft mit der Suche nach einem Investor beauftragt und zentrale Kriterien für die Investorenauswahl festgelegt. Im Mittelpunkt standen der Erhalt und die Fortführung der Brauerei sowie die Übernahme der rund 100 Mitarbeiter. Weitere Kriterien waren die Nachhaltigkeit und die Belastbarkeit des Angebots, der Umfang der Transaktion, der Kaufpreis und eine faire Bewertung. Insgesamt waren über zehn potenzielle Investoren an der Brauerei oder dem Brauereigelände interessiert. Da Krück nach diesen Kriterien das beste Angebot vorgelegt hatte, wurden mit ihm konkrete Verhandlungen aufgenommen.“

In einer Verhandlung am 30. Januar seien die Gespräche zwischen den Parteien vorangekommen. „Allerdings“, so die Pressemitteilung, „sind die Parteien noch nicht in allen zentralen Punkten zu einer Einigung gelangt. Die Brauerei ist weiter bereit, die Verhandlungen mit Herrn Krück fortzuführen.“ Unabhängig davon würden die Gespräche und Verhandlungen mit anderen Investoren fortgesetzt und intensiviert.

Da mit jedem Interessenten eine Vertraulichkeitserklärung abgeschlossen worden sei, könnten keine weiteren Details zu den Angeboten und zu den Investoren genannt werden, endet das Statement der Pfungstädter Brauerei. // ja

GZ 09/24

Themen der Ausgabe

Titelthema: Gleisanschluss

Industrie und Getränkefachgroßhandel nehmen die Schiene ins Visier. Dekarbonisierung und Personalmangel drängen zum Umdenken. 56 Organisationen haben zu Beginn des Jahres die „Charta für die Schiene“ unterschrieben. Die Zeit drängt, denn der Gesetzgeber verlangt bis 2030 eine CO2-Reduktion von 40 Prozent gegenüber 2018. Die Crux: eine marode Bahn.

Aktuelles Interview: Maximilian Huesch

Maximilian Huesch ist Logistikexperte, Beirat und geschäftsführender Partner bei Huesch & Partner. Im Interview mit der GZ macht der Profi deutlich, vor welchen Herausforderungen die Branche steht, den Verkehr aufzugleisen.

Gastkommentar: Marcus Vollmers

Marcus Vollmers ist Geschäftsführer der Get N GmbH & Co. KG in Langenhagen, einem bundesweiten Zusammenschluss regional marktführender Getränke-Fachgroßhandelsunternehmen. Im Gastkommentar erklärt der Geschäftsführer, welche Vorteile eine stärkere Nutzung des Schienenverkehrs in Bezug auf Nachhaltigkeit und Bewältigung des Fachkräftemangels bieten.