Zusammen mit dem Bayerischen Brauerbund hat der Deutsche Brauer-Bund eine digitales "Schwarzes Brett" gegründet, auf der Kohlensäure nachgefragt werden kann. (Foto: Pixabay)
Zusammen mit dem Bayerischen Brauerbund hat der Deutsche Brauer-Bund eine digitales "Schwarzes Brett" gegründet, auf der Kohlensäure nachgefragt werden kann. (Foto: Pixabay)

Kohlensäure für alle!

Der Deutsche Brauer-Bund (DBB) startet eigenen Angaben zufolge eine Online-Plattform zur Unterstützung von Betrieben der Getränkeindustrie, die ausgelöst durch die Energiekrise mit einem akuten Mangel an Kohlensäure zu kämpfen haben.

Die neue Internetseite www.co2-plattform.de soll laut DBB eine "Kontaktmöglichkeit" für Anbieter von Kohlensäure auf der einen Seite und für Betriebe auf der anderen Seite schaffen, die dringend Kohlensäure für die Produktion oder die Abfüllung benötigen. Die kostenlose Online-Plattform soll darüber hinaus allen produzierenden Betrieben aus der Getränkeindustrie offenstehen, unabhängig von Verbandsmitgliedschaften und hergestellten Produkten.

Zur Begründung für diese branchenübergreifend Initiative führt der Verband die derzeitige Krise bei der Düngemittelproduktion an: "Die Entwicklungen, die aufgrund der gestiegenen Energiepreise in erheblichem Maß gedrosselt wurde, sind weiter besorgniserregend." Wegen der hohen Energiekosten seien zahlreiche Anlagen stillgelegt worden, was neben einem Mangel an Dünger zu einer Verknappung von Kohlensäure bzw. Kohlendioxid (CO2) geführt habe, das bei der Ammoniakherstellung als Nebenprodukt anfällt und in der Ernährungsindustrie für Produktions- und Verpackungsprozesse dringend benötigt werde, heißt es seitens des DBB. Bedeutende CO2-Lieferanten der Lebensmittelwirtschaft hätten bereits „höhere Gewalt“ geltend gemacht. Nur noch 30 bis 40 Prozent der üblichen Liefermengen seien derzeit am Markt verfügbar, schätzt der Dachverband BVE (Bundesvereinigung der Ernährungsindustrie).

Viele mittelständische Brauereien und Abfüller von alkoholfreien Getränken wie auch Mineralbrunnen oder Fruchtsafthersteller würden DBB-Angaben zufolge aktuell "überhaupt nicht mehr mit Kohlensäure beliefert" und müssten deshalb ihre Produktion stark einschränken oder ganz einstellen. Die betroffenen Branchen hätten bereits in einem gemeinsamen Hilferuf an die Bundesregierung und die EU-Kommission appelliert, dringend kurzfristige Maßnahmen zu ergreifen, um die Ursache des Engpasses – die explodierenden Energiepreise – und damit die massiven Auswirkungen auf die Lebensmittelproduktion zu beseitigen.

„Mit der neuen Online-Plattform wollen wir kurzfristig eine Kontaktmöglichkeit für die Branche schaffen und in der aktuellen Krise Hilfe zur Selbsthilfe ermöglichen“, so Holger Eichele, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes (DBB) in Berlin. In der aktuellen Mangellage suchten immer mehr Unternehmen aus der Brauwirtschaft und anderen Sparten der Getränkeindustrie dringend nach verfügbarer Kohlensäure, so Eichele, während andere Betriebe über Überschüsse aus der eigenen Produktion verfügten oder nicht genutzte Mengen auf Lager hätten.

Auf Initiative des DBB und in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Brauerbund sei innerhalb weniger Tage das neue Portal für betroffene Hersteller etabliert worden. Die Internetseite sei bewusst datensparsam angelegt und funktioniere wie ein „Schwarzes Brett“. Der DBB habe alle Funktionen vor der Freischaltung rechtlich prüfen lassen, insbesondere mit Blick auf das Kartell- und Wettbewerbsrecht, und dabei von Beginn an auch das Bundeskartellamt als Aufsichtsbehörde einbezogen. //pip

GZ 06/23

Themen der Ausgabe

Titelthema: Retail Media

Retail Media wird im Kommunikationsmix weiter stark an Bedeutung gewinnen. Darunter werden alle Arten von Werbe- und Marketing-Aktivitäten und -Botschaften verstanden, die sich der Flächen, Daten, Vertriebs- und Kommunikationskanäle von Handelsunternehmen bedienen. Für Händler und Hersteller ist das Potenzial groß. Experten zufolge ist das Potenzial der hierzulande noch jungen Kommunikations-Form enorm. Die Retail-Media-Umsätze sollen laut europäischem Dachverband für Onlinewerbung, IAB Europe, im Jahr 2026 auf 25,1 Milliarden Euro steigen.

Gastkommentar: Carsten Rasner

Carsten Rasner, Geschäftsführer, Bundesverband Digitale Wirtschaft e. V. (BVDW), ist der Meinung, dass Retail Media zu den innovativsten und vielversprechendsten Konzepten im Markt gehört. Der Grund: Die Digitalisierung
schreitet weiter voran und dort, wo sich die Konsumentinnen und Konsumenten aufhalten, liegt es nahe, auch Werbung zu zeigen. Retail Media, also Werbung, die von Online-Shops bis zum Point of Sale vermarktet wird, trifft zumeist auf Menschen in Shoppinglaune, die entsprechend empfänglich für Werbebotschaften sind.

Aktuelles Interview: Tim Fölting & Lothar Menge

Copa Systeme, Entwickler für branchenspezifische IT-Lösungen, wird seit Anfang 2023 von Tim Fölting und Ex-Kollex-Chef Lothar Menge geführt. Wie es zu dieser Konstellation kam und warum vor allem bei Beiden von Anfang an die Chemie stimmte, was aus Vater Bernhard Fölting wird und wo die beiden Digital-Profis großes Entwicklungspotenzial innerhalb der Branche sehen, erzählen sie uns im Interview.