Die Freien Brauer wollen, dass alle Pflanzen auf Basis konventioneller Züchtungsmethoden generell von der Patentierung ausgeschlossen werden. (Foto: Nordreisender/stock.adobe.com)
Die Freien Brauer wollen, dass alle Pflanzen auf Basis konventioneller Züchtungsmethoden generell von der Patentierung ausgeschlossen werden. (Foto: Nordreisender/stock.adobe.com)

Freie Brauer sammeln 150.000 Stimmen

Anfang Februar hatten Die Freien Brauer ihre Kampagne „Die Freien Gerstensorten“ gelauncht und die Braubranche sowie Verbraucherinnen und Verbraucher dazu aufgerufen, eine Petition zu unterschreiben, um Patente auf Saatgut, darunter auch Braugerste, zu stoppen. Wie der Werteverbund nun mitteilt, konnten innerhalb von sechs Monaten gemeinsam mit Partner-Initiativen 150.000 Stimmen gesammelt werden.

Ziel war es, eine sechsstellige Zahl an Befürworterinnen und Befürwortern zu gewinnen und sie der Initiative No Patents on Seeds! (NPOS) zu übergeben, die sich der Forderung an das Europäische Patentamt wendet, eine rechtlich klare und eindeutige Richtlinie zur Auslegung des europäischen Patentrechts zu verabschieden, die alle Pflanzen auf Basis konventioneller Züchtungsmethoden generell von der Patentierung ausschließt. 

„Wir haben die Kampagne intensiv in einem Zeitraum von sechs Monaten vorangetrieben und mithilfe unserer Gesellschafterbrauereien, die fest in der Region verwurzelt sind und daher auf eine starke Fanbasis zählen können, neben Branchengrößen vor allem Verbraucherinnen und Verbraucher mobilisiert. Zudem wussten wir mit NPOS einen starken Partner für die gemeinsame Sache an unserer Seite, der auf europäischer Ebene mit den von uns gesammelten Stimmen nächste Schritte und Anhörungen in die Wege leitete“, erklärt Jürgen Keipp, Geschäftsführer der Freien Brauer. Auch nach Ende der Kampagne bleibe die zugehörige Webseite aktiv, sodass weitere Stimmen gesammelt werden können.

Hintergrund der Kampagne: Heineken und Carlsberg hatten 2016 mehrere europäische Patente auf konventionell gezüchtete Gerste erhalten, die sich auch auf Braugerstensorten erstrecken. Mehrere Nichtregierungsorganisationen und auch Brauereien hatten Einsprüche gegen die europäischen Patente eingereicht, die 2018 aber abgelehnt wurden. 2021 wurde dann auch eine Beschwerde gegen diese Entscheidung abgewiesen und damit eines der Patente in letzter Instanz vom Europäischen Patentamt bestätigt. //chs

GZ 08/24

Themen der Ausgabe

Titelthema: Mineral- und Tafelwasserverordnung

Der Entwurf des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zur Neufassung der Mineral- und Tafelwasserverordnung könnte zu Verwerfungen im gesamten Mineralwassermarkt führen. Verbände fordern daher dringend Nachbesserungen.

Aktuelles Interview: Jürgen Reichle, VDM

Jürgen Reichle, Geschäftsführer des Verbands Deutscher Mineralbrunnen, sieht beim vorgelegten Entwurf für die Mineral- und Tafelwasserverodnung Verbesserungsbedarf in mehreren Punkten. Der nächste Schritt sei eine intensive Dialogphase mit Bund und Ländern.

Gastkommentar: Thomas Fischer, DUH

Thomas Fischer, Bereichsleiter Kreislaufwirtschaft bei der Deutschen Umwelthilfe, hält die in der PPWR festgelegt Mehrwegquote von vorerst 10 Prozent für deutlich zu niedrig angesetzt. Ein erhoffter Rückenwind für Mehrweg werde so ausbleiben sagt er und fordert deshalb nationale Maßnahmen zum Mehrwegschutz.