Ein Sprichwort besagt: „Wenn zwei sich streiten, freut sich ein Dritter.“ Ob das im Falle der beiden Bierpools zutrifft, darf stark bezweifelt werden. In diesem Fall lautet das Motto vielmehr: „Einer wird gewinnen.“
Ob das der allgemeinen Brauwirtschaft zum Vorteil gereicht, sei dahingestellt. Im Moment schaut es danach aus, dass die Gesellschaft für Mehrweg-Management, GeMeMa, die Nase vorn hat. Zum einen, weil mit der Krombacher Brauerei, der der Radeberger Gruppe, der Bitburger Braugruppe sowie der Warsteiner Gruppe als Gesellschafter und Gründer des Pools finanzielle Power dahinter steckt. Zum anderen, weil die GeMeMa derzeit schon mit einem 0,33-Liter- und 0,5-Liter-Longneck-Pool operativ tätig ist und somit den Takt vorgibt. Und außerdem nur noch auf grünes Licht ihrer Gesellschafter für den avisierten NRW-Pool wartet. Das ist ganz nach dem Geschmack des Mehrweg-Verbandes Pro Mehrweg, der erst kürzlich den Pool um Chef Hans Baxmeier empfahl. Der startete nun in Zusammenarbeit mit der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin ein Projekt, um Ergebnisse über die Verwendungsbestimmungen und Leistungsbeschreibungen von Poolflaschen zu liefern.
Derweil der genossenschaftliche Mehrwegpool der Brauwirtschaft, MPB, mit ihren Gründern, dem Bayerischen Brauerbund, dem Brauereiverband NRW e.V. und der Sozietät Norddeutscher Brauereiverbände, im Februar mit Peter Hahn ihren neuen Geschäftsführer präsentieren konnte. Hahn ist als ehemaliger Chef des Deutschen Brauer-Bundes eine anerkannte Größe. Auf der ersten Generalversammlung im Juni in Berlin wurde ebenso über die Verwendungsbestimmungen und Leistungsbeschreibungen beraten. Zwei Pools mit dem gleichen Ziel: ein ökologisches Mehrwegpoolsystem für die deutschen Brauer zu etablieren. Man fragt sich: Warum nicht alle für einen und einer für alle? Dass die Brauwirtschaft sich in Zeiten wie diesen zankt, ist ein geradezu teurer Luxus.
Pierre Pfeiffer
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